Moers/Duisburg. Zwischen Moers und Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen hat ein Hund den Hund eines Paares attackiert. Warum die Reaktion der Stadt Moers für Ärger sorgt.
Wenn das eigene Haustier angegriffen wird, dann kann das eine besonders üble Situation für Halter sein. Diese Erfahrung musste jüngst auch das Ehepaar Ehlert aus Moers machen. Die beiden sind massiv enttäuscht von der anschließenden Reaktion der Moerser Stadtverwaltung und kritisieren diese scharf. Was ist passiert?
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Es war kurz vor dem Jahreswechsel, als das Paar mit seinem Hund Lennox auf den Feldern in Moers-Vennikel, direkt an der Grenze zum Duisburger Stadtteil Rumeln-Kaldenhausen, unterwegs war. Plötzlich, so schildert es das Paar im Gespräch mit der Redaktion, sei ein anderer Hund auf das Trio zugestürmt und hätte Lennox angegriffen. „Er wurde überall gebissen“, schildert Martin Ehlert den dramatischen Moment.
Moerser Hund attackiert: Es gibt wohl immer wieder Probleme
Vorweg: Lennox, ein sechsjähriger Tibet Terrier, ging es danach den Umständen entsprechend gut. Er hatte Glück im Unglück. „Der andere Hundebesitzer hat noch gepfiffen, aber das brachte nichts“, sagt Ehlert. Schließlich ging das Paar dazwischen. Besonders schlimm: Der Hundebesitzer sei daraufhin einfach weggegangen, ohne sich weiter zu kümmern. Laut einer Zeugin, die den Vorfall beobachtet haben soll, sei dies kein Einzelfall gewesen: „Es gibt wohl immer wieder Probleme mit dem Mann. Der hat zwei Hunde, die nie angeleint sind“, sagt Martin Ehlert. Sogar Kinder sollen bereits von dem Hund angegriffen worden sein. Das Paar ist überzeugt: Der augenscheinlich ältere Halter sei nicht mehr im Stande, seine Tiere zu bändigen.
Das Paar wollte handeln, den für sie äußerst dramatischen Vorfall schnellstmöglich melden. Das tat es auch. Zunächst bei der Polizei. „Die konnten aber nicht wirklich was machen“, führt Martin Ehlert weiter aus. Nächste Adresse: Das Moerser Ordnungsamt. Was das Paar hier jedoch erlebte, ärgert es bis heute. Ein Mitarbeiter hätte dem Paar erklärt, dass das Ordnungsamt in Moers nicht zuständig sei. Denn: Der Halter des gegnerischen Hundes ist Duisburger, die Kolleginnen und Kollegen aus Duisburg müssten also aktiv werden. Mehr konnten die Moerser Ordnungshüter nach Angaben des Paares nicht tun. „Wir fühlen uns allein gelassen“, sagt Ehlert. „Dass man da so gar keine Unterstützung bekommt, finden wir komisch.“ Sie hätten gehofft, dass der Mitarbeiter den Fall aufnimmt und an das Duisburger Ordnungsamt weiterleitet. Besonders ärgerlich für die beiden: Der Mitarbeiter im Moerser Ordnungsamt hätte die Angelegenheit „belächelt“.
Stadt Moers erklärt, warum das Ordnungsamt in Duisburg zuständig ist
Die Redaktion hat nachgehorcht. Auf Anfrage bestätigt der Moerser Stadtsprecher Klaus Janczyk, dass das Paar den Vorfall gemeldet hat. „Da der Halter in Duisburg lebt und damit auch der Hund dort gemeldet ist, ist Duisburg für den Fall zuständig - auch wenn sich der Vorfall auf Moerser Stadtgebiet ereignet hat“, erklärt er. Im Prinzip hätte der Moerser Fachdienst Ordnung den Vorfall aufnehmen können - „aber das wäre absolut unüblich.“ Denn: Gerade bei ordnungsrechtlichen Vorgängen biete es sich an, das direkte Gespräch mit der zuständigen Behörde zu suchen, falls es Rückfragen gibt oder Details zu klären sind. „Zudem hat die Stadt Duisburg Kenntnisse darüber, ob der Hund bereits auffällig geworden ist oder es sogar Auflagen für den Hund gibt, die nicht eingehalten wurden“, betont der Stadtsprecher.
„Zudem hat die Stadt Duisburg Kenntnisse darüber, ob der Hund bereits auffällig geworden ist oder es sogar Auflagen für den Hund gibt, die nicht eingehalten wurden.“
Der zuständige Mitarbeiter hätte dem Ehepaar den direkten Kontakt zu dem betreffenden Sachbearbeiter in Duisburg gegeben. „Es wäre möglich gewesen, ihm den Fall telefonisch zu schildern. Eine Fahrt nach Duisburg hätte das Ehepaar erst einmal nicht machen müssen.“ Dass der Mitarbeiter die Angelegenheit belächelt haben soll, kann man sich im Rathaus nicht vorstellen. Grundsätzlich, so betont Janczyk, nehmen alle Mitarbeitenden die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst. „Möglicherweise ist durch die freundliche Art des Mitarbeitenden in der Aufregung des Ehepaars über den erlebten Hundeangriff der falsche Eindruck des Belächelns entstanden.“
Hund in Moers attackiert: Duisburger Halter erhält Anhörungsschreiben
Dass es unüblich sei, den Vorfall aufzunehmen und weiterzuleiten, sieht man im benachbarten Duisburg anders. „Unter benachbarten Behörden ist das im Bereich des Landeshundegesetzes gängige Praxis“, erklärt der Duisburger Stadtsprecher Malte Werning auf Anfrage. Hier wurde der Vorfall am 29. Dezember zunächst telefonisch und am 2. Januar dann schriftlich gemeldet. „Die Hundehalterin schilderte den Tathergang zu dem Beißvorfall. Sie fügte gerichtsverwertbare Beweise in Form von Fotos der entstandenen Verletzung des Hundes sowie eine Kopie des Behandlungsberichtes einer Tierklinik bei“, führt der Sprecher aus.
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Im Rahmen eines Anhörungsschreibens erhalte der beschuldigte Hundehalter nun die Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. „Sobald der Vorfall abschließend ermittelt wurde, entscheiden wir über ordnungsbehördliche Maßnahmen.“ Dem Halter könnte unter anderem eine vorübergehende Anlein- und/oder Maulkorbpflicht für sein Tier oder die Vorführung des Hundes beim Veterinäramt zur Feststellung der individuellen Gefährlichkeit drohen.