Moers. Bei der zweiten Innenstadtkonferenz standen die Plätze im Fokus. Die interessanten Ideen sehen an einer Stelle weitreichende Veränderungen vor.

Im ersten Schritt der großen Innenstadtsanierung wird man vom neuen Bodenbelag keinen einprägsamen Eindruck bekommen. Denn: Wenn es Anfang 2025 mit dem Mega-Projekt in der Moerser City losgeht, wird zunächst unter der Erde gearbeitet. Zwei Jahre nach dem Start der Modernisierung der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur geht es dann mit den ersten Bauarbeiten an den Oberflächen weiter, also im Jahr 2027.

Das ist am Dienstagabend bei der zweiten Innenstadtkonferenz zum großen Innenstadtumbau noch einmal deutlich geworden. Rund elf Monate nach dem ersten Aufschlag im Bollwerk standen nach einem kurzen Rückblick aber nun die Plätze im Fokus. Das beauftragte Planungsbüro Lohaus Carl Köhlmos hat interessante Ansätze vorgestellt – die jedoch zumindest an dem Abend nur wenige Menschen zu Gesicht bekamen. Von den nur rund 30 anwesenden Besucherinnen und Besuchern bei der Bürgerbeteiligung im Bollwerk hatte etwa die Hälfte einen im weitesten Sinne politischen Hintergrund.

Die Planer loben die Atmosphäre in Moers

Irene Lohaus vom besagten Planungsbüro hob die besondere Atmosphäre hervor, mit der die Moerser Innenstadt punkten kann. Die besonderen Gebäude seien die „Hauptplayer“, es gebe viele schöne kleine Plätze mit altem Baumbestand. Der Blick in die Geschichte hat das Planungsbüro veranlasst, bei der Oberflächengestaltung weiter auf Natursteine zu setzen; diese allerdings glatter und somit besser begeh- und mit Rollatoren befahrbar.

So sehen die Planer den Platz am Mahnmal in Moers. (Foto: Lohaus Carl Köhlmos)
So sehen die Planer den Platz am Mahnmal in Moers. (Foto: Lohaus Carl Köhlmos) © Volkmann, Sonja

Über die Art des Pflasters hatte es im vergangenen Sommer viele Diskussionen gegeben. „Was war das für ein Aufschrei“, erinnerte Bürgermeister Christoph Fleischhauer, der aber betonte, wie wichtig dieser Diskurs gewesen sei. Man sei daraufhin in Teilen von der ursprünglichen Planung abgewichen.

Was ist nun auf den Plätzen vorgesehen? Auf dem Altmarkt, den Irene Lohaus als das „Herzstück“ bezeichnete, soll es auch künftig viel freie Fläche geben. „Ein Platz braucht Platz“, sagt Lohaus dazu. Auf dem Altmarkt soll es eine große zusammenhängende Fläche aus gesägten Natursteinen geben. Darüber hinaus sind mehr Sitzgelegenheiten geplant, vorzugsweise in Verbindung mit Bäumen. Die Außengastronomie soll die gleichen Flächenanteile behalten, muss aber nach den Vorstellungen des Planungsbüros auf dem Areal umstrukturiert werden. Zudem muss ausreichend Platz bleiben, damit die Feuerwehr im Brandfall auch die oberen Etagen der den Platz umgebenden Gebäude erreichen kann.

Bis alles abgeschlossen sein wird, dauert es voraussichtlich noch bis zu zehn Jahre.
Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

Der Platz am Gänsebrunnen als Eingang in die Friedrichstraße soll aufgewertet werden. Die Bäume gilt es zu erhalten. Allerdings bekommen die laut den Vorstellungen des Planungsbüros mehr Grünfläche drumherum; polygonale Baumscheiben sind hier im Gespräch. Der Brunnen selbst soll von der Mauer befreit werden und zum interaktiven Wasserelement attraktiviert werden. Kleine Wasserfontänen laden Kinder im Sommer zum Spielen ein, die Eltern können das Geschehen auf Sitzbänken verfolgen.

So lange kann die Innenstadtsanierung in Moers dauern

Rund um den Hanns-Dieter-Hüsch-Platz sind die größten Veränderungen vorgesehen. So wird darüber nachgedacht, den Platz großzügiger zu begrünen, den Grundriss der ehemaligen Synagoge durch Abzeichnungen im Boden kenntlich zu machen und das gesamte Areal einheitlich zu gestalten. Damit einher geht, dass die Mauer am Mahnmal entfernt wird, so dass der sogenannte Synagogenbogen freigestellt und hervorgehoben wird. Eine Grünfläche soll eine Abgrenzung zur Gastronomie schaffen. Für die kleinen Plätze (an der Schustergasse/Pfeffergasse/Fieselstraße) sind ebenfalls Optimierungen vorgesehen, die die Aufenthaltsqualität weiter steigern sollen.

Die Grundzüge der Platzgestaltung sollen in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt beschlossen werden. „Bis alles abgeschlossen sein wird, dauert es voraussichtlich noch bis zu zehn Jahre“, kündigte Bürgermeister Fleischhauer am Dienstagabend an.

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