Herne. In Herne sollen auf einem Sportplatz Häuser und Grün entstehen. Während der Cranger Kirmes sollen dort Schausteller Station machen.

Ein ehemaliger Sportplatz in Herne, der Ascheplatz an der Franzstraße in Wanne-Nord, soll zu einer „multifunktionalen Grünfläche“ werden. Heißt auch: Auf einem Teil des Areals sollen während der Cranger Kirmes Schaustellerinnen und Schausteller unterkommen, außerdem ist eine Wohnbebauung geplant.

Der Sport- und Spielbetrieb auf dem Ascheplatz an der Ecke Franzstraße/Rathausstraße - auf halber Strecke zwischen Rathaus Wanne und Cranger Kirmesplatz gelegen - wurde Mitte 2022 beendet. Seither liegt das 1,6 Hektar große Gelände brach. Ausnahme: Während der Cranger Kirmes standen dort 2023 Wohnwagen der Schaustellerinnen und Schausteller sowie 2024 die Autos von Kirmesbesucherinnen und -besuchern. Ideen für eine Folgenutzung für die Fläche gab es mehrere. So sollte dort unter anderem die Jugendverkehrsschule unterkommen. Daraus wurde nichts.

Herne: Stadt verabschiedet sich von Parkplatz-Plänen

So zeigt sich das Areal aktuell: Gut sichtbar der Ascheplatz des ehemaligen Sportplatzes.
So zeigt sich das Areal aktuell: Gut sichtbar der Ascheplatz des ehemaligen Sportplatzes. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Zuletzt präsentierte die Stadt vor knapp drei Jahren drei Ideen für den bisherigen Ascheplatz. Im Mittelpunkt standen in allen Varianten ein Stellplatz für Schausteller-Fahrzeuge sowie der Bau eines Parkplatzes oder eines Parkhauses, um die große Parkplatz-Not in Wanne-Mitte zu lindern. Daraus wurde bis heute nichts, nun hat sich die Stadt von den Parkplatz- beziehungsweise Parkhaus-Plänen auch offiziell verabschiedet. Hintergrund sind die Pläne der Herner St- Elisabeth-Gruppe, die jetzt am St. Anna-Hospital und am Rheumazentrum Ruhrgebiet jeweils ein Parkhaus bauen will. Deshalb seien weitere Stellplätze auf dem ehemaligen Sportplatz nicht nötig, so das Rathaus.

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In der Bezirksvertretung Wanne präsentierte die Stadt am Dienstag, 4. Februar, ihre neuen Pläne. „Wir switchen um“, sagt Achim Wixforth, der Leiter des städtischen Planungsamts. Das so genannte Bauleitplan-Verfahren legt den Fokus jetzt auf die Entwicklung der besagten multifunktionalen Grünfläche. Der aktuelle Planungsstand sehe den Erhalt der Grünstrukturen westlich, nördlich und östlich des Sportplatzes sowie der Fuß- und Radwegeverbindung nördlich des Sportplatzes vor, heißt es (siehe Grafik).

Darüber hinaus sollen entlang der Franzstraße, also im südlichen Bereich der Sportplatz-Fläche, voraussichtlich fünf drei- bis fünfgeschossige Wohnhäuser gebaut werden. Konkreter wird die Verwaltung noch nicht: „Zum aktuellen Zeitpunkt können wir keine Angabe zur Anzahl der Wohnungen oder zum Zeitplan machen“, sagt ein Stadtsprecher auf Nachfrage der WAZ. Warum nun auch Wohnungen? „Wir haben in Wanne einen Mangel an Flächen für Wohnungsbau“, so Wixforth in der Bezirksvertretung. „Diesen Mangel wollen wir beheben.“

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Die restliche Sportplatzfläche, so die Pläne weiter, soll als „Grünfläche mit einem Schotterrasen-Unterbau“ hergestellt werden. Sie soll stark genug sein, damit Schaustellerinnen und Schausteller während des Rummels dort ihre schweren Fahrzeuge, aber auch ihre Wohnwagen abstellen können, ohne dass sie - wie 2023 geschehen - bei starkem Regen „absaufen“. Zugleich soll der Boden aber auch ein grünes Gesicht bekommen. Gesucht werde für den Untergrund deshalb ein „maximaler Kompromiss“, so Stadtgrün-Chef David Hucklenbroich.

Die Bezirksvertretung stimmte für die Franzstraßen-Pläne. Diskussionen gab es noch über die „Grünfläche mit einem Schotterrasen-Unterbau“. Außer zu Kirmeszeiten soll sie auf keinen Fall als Parkplatz genutzt werden, sondern frei bleiben, so eine Forderung aus der Runde. Auf den Zuschauerplätzen meldete sich ein Besucher und forderte, dass die Stadt die Grünfläche dann auch im Auge haben müsse: Schon jetzt sei auf dem Ascheplatz regelmäßig „Zirkus“ - durch Menschen, die sich dort lautstark aufhielten und reichlich dem Alkohol zusprächen.