Herne. Viele Arbeiter sind aktuell nicht zu sehen. Der Neubau der Emschertal-Brücke auf der A43 läuft seit einem Jahr. Wann wird die Brücke fertig?

Die Arbeiten an der „neuen“ Emschertal-Brücke, der maroden A43-Brücke in Herne, schreiten gut voran. Das sagt Anton Kurenbach, Sprecher der Autobahn GmbH. „Am Emschertal-Brückenzug wird derzeit unter anderem der Einschub der neuen Brücke über die Bahn vorbereitet“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Er weiß: Sichtbar sind viele Arbeiten aktuell nicht.

Zum Hintergrund: Der so genannte Emschertal-Brückenzug auf der Stadtgrenze Herne/Recklinghausen besteht aus drei Brücken über Kanal, Emscher und Bahngleise. 2021 wurden schwere Schäden an dem Bauwerk festgestellt, die eine Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen notwendig machten. Das Gewicht wird seitdem mit einer Schrankenanlage kontrolliert. Die Arbeiten an der neuen Brücke laufen auf Hochtouren, so der Autobahn-Betreiber, der Autobahn GmbH.

In einem ersten Schritt wurde der übrig gebliebene Pkw-Verkehr auf eine Hälfte, der Westseite, des langen Brückenzugs verlegt. Dann wurde die Ostseite abgerissen, damit diese zuerst neu gebaut werden kann. Zugleich wurde die Westseite zusätzlich unter anderem mir einer Betonplatte verstärkt, um während des Neubaus der Osthälfte den Verkehr beider Fahrtrichtungen aufnehmen zu können. Das sei nur möglich, weil der normale Autoverkehr die Brücke deutlich weniger strapaziere als der sonst übliche Lkw-Verkehr, so die Autobahn GmbH. Ein einziger Lkw mit 40 Tonnen belaste die Brücke nämlich stärker als zehntausende Pkw.

Herne: Stahlteile werden vor Ort geschweißt

„Sichtschutz dient der Verkehrssicherheit“: Autobahn-Sprecher Anton Kurenbach.
„Sichtschutz dient der Verkehrssicherheit“: Autobahn-Sprecher Anton Kurenbach. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Für den Einschub der neuen Brücke über die Bahn, für Februar 2025 geplant, liefen im Emschertal-Brückenzug aktuell viele Arbeiten parallel, so Autobahnsprecher Kurenbach. Dazu gehörten unter anderem der Neubau der Brücken-Unterbauten sowie ein umfangreicher Stahlbau für die neuen Brücken-Überbauten. Was Letztere angeht: „Die im Werk gefertigten Stahlteile werden mittels Schwerlast-Transporten nacheinander auf die Baustelle geliefert und vor Ort geschweißt.“ Dafür müssten die Stahlteile genauestens ausgerichtet und entsprechend unterstützt werden.

Darüber hinaus liefen Korrosionsschutz-Arbeiten an allen Stahlteilen, Brückenausstattung, darunter Geländer, werde angebracht, Entwässerungsrohre würden verlegt. Für diese Arbeiten seien die Baufirmen „mit großer Personalstärke“ von Montag bis Freitag im Einsatz. Das sei für Passantinnen und Passanten nicht immer sichtbar, weil der Betreiber auf der Fahrbahn einen Sichtschutz aufgebaut habe. Damit, so Kurenbach, würden Fahrerinnen und Fahrer in der ohnehin eingeschränkten Verkehrsführung auf der Brücke nicht von den Bauarbeiten abgelenkt: „Der Sichtschutz dient also der Verkehrssicherheit“.

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Der Neubau der östlichen Brückenhälfte, so der Plan bei der Präsentation der Neubaupläne im Sommer 2023, soll Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein - eigentlich. Dann soll der Verkehr in beiden Richtungen auf der neuen Seite fließen, damit die andere Brückenseite neu gebaut werden kann. Dann soll auch besagte Schrankenanlage abgebaut werden, die derzeit den Verkehr kontrolliert. Bleibt es bei dem Zeitplan? Kurenbach will sich nicht festlegen: „Bei einem komplexen Projekt wie dem Emschertal-Brückenzug können Unwägbarkeiten zu Verschiebungen im Bauablauf führen“, sagt er. Und fügt an: „Daher können wir derzeit kein verbindliches Datum für die Fertigstellung der östlichen Brückenhälfte nennen.“

Zwei Schrankenanlagen wiegen alle Fahrzeuge, die über den Emschertal-Brückenzug fahren wollen. Überschreitet das Gewicht 3,5 Tonnen, dann müssen Fahrerinnen und Fahrer abfahren und 200 Euro Strafe zahlen.
Zwei Schrankenanlagen wiegen alle Fahrzeuge, die über den Emschertal-Brückenzug fahren wollen. Überschreitet das Gewicht 3,5 Tonnen, dann müssen Fahrerinnen und Fahrer abfahren und 200 Euro Strafe zahlen. © WAZ | Arne Poll

Und was tut sich ein paar Hundert Meter weiter, im Kreuz Herne? Dort liefen parallel auch im Tunnel Baukau die Arbeiten. Dort werde derzeit an der Tunneltechnik gearbeitet. Außerdem würden Kanäle an der Baukauer Straße umgebaut, damit die Tunnelentwässerung angeschlossen werden könne. Auch das sei nicht sofort sichtbar: „Die unterirdischen Arbeiten sind natürlich von außen nicht wirklich zu sehen.“ Kurenbach versichert: „Aber wir arbeiten auch daran, die Fahrbahnen des Tunnels an die Autobahnen A42 und A43 anzuschließen und bauen eine Stützwand an der A42 zwischen den dort neu gebauten Bahnbauwerken.“

Der Autobahn-Sprecher fasst zusammen: „Kurz gesagt: Von Stillstand kann keine Rede sein. Es bleibt spannend bei unserem Großprojekt Neue A43!“