Herne/Recklinghausen. Auf der A 43 in Herne und Recklinghausen stehen zwei Schrankenanlagen, um schwere Fahrzeuge auszubremsen. Ein Unfalltypus kommt gehäuft vor.

Rund um die beiden Schrankenanlagen auf der A 43 bei Herne und Recklinghausen hat es im vergangenen Jahr häufig gekracht. In beiden Fahrtrichtungen ereigneten sich zahlreiche Unfälle. Was Polizei und die zuständige Autobahn Westfalen bestätigen: Das Hauptunfallszenario ist der sogenannte „Schrankenbruch“.

+++ Die große Reportage: Schrankenwärter auf der A 43 halten die Falschfahrer im Griff +++

Fahrtrichtung Wuppertal oder Münster: Wo kracht es häufiger?

Trotz der eigentlich einfacheren und übersichtlicheren Verkehrssituation kam es in Fahrtrichtung Wuppertal zu mehr Unfällen. Auf dieser Seite krachte es im vergangenen Jahr 49 Mal, erklärt Polizeisprecherin Anna Tastowe von der zuständigen Autobahn-Polizei in Münster. In Fahrtrichtung Münster, also auf der Herner Seite, sei es im gleichen Zeitraum zu 41 Unfällen gekommen.

„Es handelt sich fast ausschließlich um reine Sachschadens-Unfälle“, sagt Tastowe. In den meisten Fällen sei es zum Schrankenbruch gekommen. Das heißt: Autofahrer fuhren gegen die geschlossene Schranke. Trotz drei vorgeschalteter Ampelanlagen und Tempo 40 kommt es regelmäßig vor, dass Autofahrer gegen die mit Rotlicht beleuchteten geschlossenen Schranken fahren und die Balken aus der Verankerung reißen.

+++ Alles zum Ausbau der A 43 in Herne, Bochum, Recklinghausen und Witten hier in der Übersicht +++

Schranke sortiert Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht aus

Auch hier nur Sachschaden: Ein festgefahrenes Auto am Donnerstag, 17. November 2022 in der Schrankenanlage auf der A 43.
Auch hier nur Sachschaden: Ein festgefahrenes Auto am Donnerstag, 17. November 2022 in der Schrankenanlage auf der A 43. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Schranken senken sich immer dann, wenn ein zu schweres Fahrzeug die Anlage ausgelöst hat. Dann müssen die Falschfahrer (Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen) durch die Schrankenwärter von der A 43 geleitet werden. Die komplexe Schrankenanlage sorgt dafür, dass der Verkehr möglichst schnell wieder fließen kann.

Da es regelmäßig zu Unfällen mit den Schranken selbst kommt, hat die für die Baustelle verantwortliche Autobahn Westfalen bereits reichlich Ersatzschranken in Griffweite bereitliegen (WAZ berichtete). Die Schranken-Balken können in Sekundenschnelle ausgetauscht werden.

Sachschaden oder Personenschaden? Das passiert im Bereich der A 43

„Aus polizeilicher Sicht gibt es in diesem Bereich keine Unfallhäufung“, sagt Anna Tastowe. Deshalb gebe es auch keine Pläne gegenzusteuern. Die erfreuliche Nachricht sei, dass die Unfälle alle glimpflich ausgingen. Es komme nicht zu Personenschäden. Das heißt: Es wurde niemand verletzt oder schwer verletzt.

Eine Ausnahme war ein schwerer Lastwagen-Unfall am 17. Januar. Ein Lkw-Fahrer hatte offensichtlich versäumt, rechtzeitig von der A 43 auf die A 42 zu wechseln. Im Bereich der Wiegeanlage krachte der 40-Jährige dann mit seinem Lastwagen in die Betonbande. Der 33-jährige Beifahrer wurde dabei schwer verletzt. Die Autobahn Westfalen hatte im Dezember noch eine neue Schilderbrücke aufgestellt, um die Situation noch mehr zu verdeutlichen.

In der Nähe der Anlage liegen Ersatzschranken griffbereit. Falls es zu Zwischenfällen kommt, werden sie sofort getauscht.
In der Nähe der Anlage liegen Ersatzschranken griffbereit. Falls es zu Zwischenfällen kommt, werden sie sofort getauscht. © WAZ | Arne Poll

Brücke trägt nur Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen Gesamtgewicht

So funktioniert die Schrankenanlage auf der A 43 in Herne

Schrankenanlage auf der A43 in Herne: Hier werden die Fahrzeuge gewogen.
Schrankenanlage auf der A43 in Herne: Hier werden die Fahrzeuge gewogen. © WAZ | Arne Poll
Aus diesem Container beobachten zwei Überwacher das System.
Aus diesem Container beobachten zwei Überwacher das System. © WAZ | Arne Poll
Celal Güntürk (48) und Helmuth Kordek (55) sitzen vor den Monitoren.
Celal Güntürk (48) und Helmuth Kordek (55) sitzen vor den Monitoren. © WAZ | Arne Poll
Draußen rollen am Tag bis zu 100.000 Fahrzeuge vorbei.
Draußen rollen am Tag bis zu 100.000 Fahrzeuge vorbei. © WAZ | Arne Poll
Alarm! Ein Falschfahrer.
Alarm! Ein Falschfahrer. © WAZ | Arne Poll
Die Schranken senken sich.
Die Schranken senken sich. © WAZ | Arne Poll
Güntürk und Kordek laufen mit ihrem Tablet-Computer nach draußen.
Güntürk und Kordek laufen mit ihrem Tablet-Computer nach draußen. © WAZ | Arne Poll
Der Autotransporter wird abgeleitet.
Der Autotransporter wird abgeleitet. © WAZ | Arne Poll
Alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen auf die A 42 abfahren.
Alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen auf die A 42 abfahren. © WAZ | Arne Poll
Ein Container für die Toiletten, getrennt nach Frau und Mann.
Ein Container für die Toiletten, getrennt nach Frau und Mann. © WAZ | Arne Poll
Ersatzschranken liegen reichlich bereit.
Ersatzschranken liegen reichlich bereit. © WAZ | Arne Poll
Neue LED-Schilder vor der Ausfahrt Herne-Eickel sorgen dafür, dass weniger Fahrzeuge in die Anlage geraten.
Neue LED-Schilder vor der Ausfahrt Herne-Eickel sorgen dafür, dass weniger Fahrzeuge in die Anlage geraten. © WAZ | Arne Poll
Das Kreuz Herne mit der A 42 und der neuen Anlage.
Das Kreuz Herne mit der A 42 und der neuen Anlage. © WAZ | Arne Poll
Celal Güntürk und Helmuth Kordek erhalten auch Lob von den Autofahrern.
Celal Güntürk und Helmuth Kordek erhalten auch Lob von den Autofahrern. © WAZ | Arne Poll
Am besten ist es, wenn der Verkehr rollt.
Am besten ist es, wenn der Verkehr rollt. © WAZ | Arne Poll
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Die Schrankenanlagen wurden aufgebaut, um alle Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen von der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal zu halten. Die Brücken tragen nur noch normale Pkw. Aktuell wurde zwar eine der beiden Brückenseiten verstärkt. Das trägt aber nur dazu bei, dass die eine Brückenseite vierspurig befahren werden kann. Die zweite Brückenseite wird nun abgerissen, um Platz für einen Neubau an der Stelle zu schaffen. Der Verkehr wurde zum Jahreswechsel komplett auf die zweite Brückenhälfte verlegt.