Herne. An einigen Herner Orten seien zuletzt häufiger Ratten gesehen worden, berichtet die CDU. Warum die Haltung der Stadt auf Unverständnis stößt.
Die Herner Vision der US-Komödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ heißt „Und täglich grüßt die Ratte“ und wird regelmäßig in der Herner Politik aufgeführt. Die Hauptdarsteller sind - neben den Nagern - die CDU und der städtische Fachbereich Öffentliche Ordnung. In Nebenrollen agierten diesmal die Grünen und die SPD.
Gefühlt seit zehn Jahren bringt die CDU-Ratsfraktion immer wieder das Thema „Ratten in Herne“ auf die Tagesordnung und schlägt - mal mehr, mal weniger intensiv - Alarm. Die Christdemokraten forderten mehrfach vergeblich ein stärkeres Eingreifen der Stadt und schalteten sogar selbst schon mal eine „Ratten-Hotline“. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bürgerbegehren, Sicherheit und Ordnung gab es nun einen neuerlichen Vorstoß der Union.
CDU sieht Hotspots in den Innenstädten von Herne und Wanne
„Die Berichte von Bürgerinnen und Bürgern über die gesichtete Anzahl von Ratten in Herne verdichten sich seit Wochen und Monaten wieder, was auf eine verstärkte Population hindeutet“, heißt es in dem Antrag des CDU-Stadtverordneten Björn Wohlgefahrt. Die Berichte bezögen sich vor allem auf Seitenstraßen der Bahnhofstraße in Herne-Mitte, aber auch auf die Hauptstraße und die Claudiusstraße in Wanne-Mitte sowie auf Sodingen.
Auf Bitte der CDU lieferte die Stadt aktuelle Zahlen. In diesem Jahr seien beim Ordnungsamt bislang 530 Meldungen über Ratten eingegangen, so Fachbereichs-Vize Eduard Belker. Zum Vergleich lieferte er die Zahlen aus „drei repräsentativen Jahren“: 2021 hätten 476 Meldungen vorgelegen, 2020 insgesamt 1091, 2017 seien es 1018 gewesen. Für andere Jahre gelte: Es habe immer zwischen 500 und knapp 1100 Meldungen gegeben. Bei der Stadttochter Stadtentwässerung (SEH)- für die Kanalisation Hernes zuständig - seien 2024 nur vereinzelt Meldungen eingegangen, fügte Belker hinzu.
Nach Hinweisen vereinbare der Fachbereich Ortstermine mit den Beschwerdeführern, um „geeignete Maßnahmen“ zu besprechen. 14 Tage nach Umsetzung dieser Maßnahmen finde eine Nachkontrolle statt, sagte Belker. Eine Antwort auf eine aus Sicht der Politik nicht unerhebliche Frage blieb die Stadt allerdings schuldig: Gibt es Hotspots bzw. Schwerpunkte bei den Meldungen? Die Frage könne auf Basis der städtischen Datengrundlage nicht beantwortet werden, Hotspots könnten nicht deklariert werden, so der Tenor der Stadtverwaltung.
Das stieß bei Justus Lichau (Grüne) und Ulrich Syberg (SPD) auf Unverständnis. Mit Smartphones könne man Fotos machen, bei denen man hinterher den Ort der Aufnahme ablesen könne, sagte der Sozialdemokrat. Nur bei der Stadt funktioniere diese Technik offenbar nicht. Er könne nur empfehlen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit entsprechenden Endgeräten auszustatten, damit endlich Hotspots ermittelt werden könnten.
Frühere CDU-Anträge zum Thema Ratten:
- CDU: Ratten sind in Herne längst zu einer Plage geworden
- CDU schlägt Alarm - zu viele Ratten in der Stadt
- CDU fordert Einführung von Ratten-Selbstschussanlagen
- CDU kritisiert Stadt: Streit um Rattenpopulation
Natürlich sei das Personal bereits mit „der modernen Technik eines Handys, sogar eines Smartphones ausgestattet“, entgegnete Belker süffisant. Und natürlich würden nach Rattenhinweisen auch Fotos von den Einsätzen gemacht. Warum die Stadt gegenüber der Politik trotzdem keine Angaben über Hotspots machen will oder kann, blieb in der Ausschusssitzung offen.