Herne. In Herne sichtet ein Bürger an einer Schule häufig Ratten. Die CDU fordert erneut, der Rattenplage den Kampf anzusagen – und kritisiert die SPD.
Eigentlich wohnt Stephan Zimmer (26) ganz gerne in der Neustraße in Herne-Mitte, aber seit einigen Wochen verleiden ihm Ratten den Alltag. „Fast jeden Abend sind sie auf dem Schulhof gegenüber“, berichtet er – und spricht über das Gelände der Grundschule Kunterbunt.
Warum die Nager angelockt werden, steht für ihn auch außer Zweifel: „Überall liegen Essensreste rum, Leute werfen Verpackungen von Lebensmitteln weg. Das ist für die Ratten ein gefundenes Fressen“.
Besonders schlimm ist es nach Zimmers Beobachtungen, der seit gut drei Jahren in der Neustraße wohnt, während der Schulzeit, aber auch jetzt in den Ferien seien die Nager schon aufgetaucht. Manche Leute kauften sich, wie er es tagtäglich mitbekomme, etwas am Kiosk an der Neustraße und gingen dann auf den Schulhof. Leere Chipstüten oder Bonbonpapier gehörten später zu den Hinterlassenschaften. Aber auch wenn der Müll in die öffentlichen Abfalleimer geworfen werde, sei man vor den Ratten nicht sicher.
CDU hatte bereits eine „Rattenhotline“ geschaltet
Für Hernes CDU-Chef Timon Radicke ist das Aufkommen der Ratten ein weiterer Beweis dafür, dass die Nager in dieser Stadt längst zu einer Plage geworden seien. 2018 hatten die Christdemokraten eine „Rattenhotline“ geschaltet, bei der sich in drei Monaten über 80 Anrufer gemeldet hätten. Insgesamt seien bei der Union 150 Meldungen eingegangen. Die Unterlagen habe man der Stadt übergeben, aber passiert sei nichts. Radicke sieht aber weniger die Verwaltung als vielmehr die SPD als Bremser. Denn die Sozialdemokraten hätten nicht mitgezogen, um Konzepte gegen das Rattenaufkommen zu entwickeln, kritisiert er.
Beispielsweise lasse sich die Zusammenarbeit mit der Stadtentwässerung verbessern, um zu überlegen, an welchen Stellen Köder ausgelegt werden könnten, so der CDU-Kreisvorsitzende. Bei den öffentlichen Mülleimern wäre zumindest ein Testlauf mit „Big Bellys“ angebracht.
Auch interessant
Städte wie Hamburg und Bielefeld haben sie bereits aufgestellt. Der Clou: Die Behälter sind komplett geschlossen und lassen sich für den Mülleinwurf per Fußtreter oder Zugmechanismus öffnen. Zudem verdichten die Eimer den Abfall und können bis zu 700 Liter Müll aufnehmen. „Man müsste natürlich schauen, wie hoch die Kosten für die Stadt wären, aber ein Versuch wäre es doch wert“, meint der Christdemokrat.
Nach seiner Ansicht sollte die Stadt zudem noch viel stärker Strategien zur Müllvermeidung entwickeln und sich auch noch Rat von Fachleuten einholen. Die CDU überlege derzeit, ob sie entsprechende Forderungen in ihr Wahlprogramm aufnehmen soll.
Rund 1000 Meldungen gingen bei der Stadt ein
Bei der Stadt sind nach Worten von Sprecher Christoph Hüsken aktuell keine Meldungen über Ratten in der Neustraße eingegangen. Für das gesamte Stadtgebiet habe es seit Jahresbeginn 580 Meldungen gegeben. Die Zahl liege ungefähr auf Vorjahresniveau. Im Vergleichszeitraum hatte die Verwaltung 576 Hinweise auf Ratten erhalten, heißt es. In den vergangenen beiden Jahren gingen bei der Stadt jeweils rund 1000 Meldungen ein.