Herne. . Die Herner CDU sieht ein Rattenproblem in der Stadt und kritisiert die Verwaltung. Das Rathaus weist die Vorwürfe zurück.

„Herne hat definitiv ein Rattenproblem“, sagt Hernes CDU-Chef Timon Radicke. Er bezieht sich auf Meldungen von Bürgern, die Nager gesichtet und sich in den vergangenen Tagen bei einer von der Union eingerichteten „Rattenhotline“ gemeldet haben. Außerdem richtet er Vorwürfe an die Stadt: „Der Verwaltung ist eher daran gelegen, den Ball bei dem Thema flach zu halten, als das Problem anzugehen“, sagt Radicke im Gespräch mit der WAZ. Die Stadt weist den Vorwurf zurück: „Herne hat keine Rattenplage“, sagt Stadtsprecher Horst Martens.

Union erarbeitet eine interaktive Karte

Vor einer Woche hatte die Union ihre „Rattenhotline“ eingerichtet. „Wir sind uns sicher, dass es ein deutlich höheres Aufkommen an Ratten gibt, als uns die Stadtverwaltung in Ausschüssen und Anfragen mitgeteilt hat“, begründete Radicke diesen Schritt.

Nun fühlt er sich bestätigt. Mittlerweile hätten sich über 70 Bürger gemeldet und über Nager berichtet: „Das ist eine Hausnummer.“ Die CDU erarbeitet eine interaktive Karte, auf der die Standorte gemeldet sind. Ratten seien demnach „ein gesamtstädtisches Problem“. Es gebe aber auch Schwerpunkte: In Herne-Mitte (Bahnhofsbereich und Bahnhofstraße) und am Kanal (vor allem in Crange und Horsthausen) seien sie besonders häufig gesichtet worden, aber auch vereinzelt in Gartenanlagen, auf Balkonen und in Kellerräumen.

Hernes CDU-Chef Timon Radicke.
Hernes CDU-Chef Timon Radicke. © Ralph Bodemer

Nach der Datensammlung soll ein Fachmann hinzugezogen werden, der die Lage beurteilt, sagt Radicke. Auch plane die Union eine Bürgerversammlung zum Thema im Frühjahr. Anschließend sollen Vorschläge an die Politik folgen, um die Ratten einzudämmen. Denkbar etwa sei, dass Köder-Standorte überprüft werden, Wirkstoffe häufiger wechseln, dass Zuständigkeiten für die Rattenbekämpfung konzentriert oder Mülleimer in der Stadt nicht morgens, sondern abends geleert werden.

1018 Ratten wurden bei der Stadt gemeldet

Nach Angaben von Stadtsprecher Horst Martens seien 2017 von Bürgern 1018 Ratten gemeldet worden, 2016 seien es 920 gewesen. Dieser Anstieg bedeute aber nicht automatisch, dass es mehr Nager im Stadtgebiet gebe; möglicherweise seien nur mehr gesichtet oder etwa durch Kanalbauarbeiten aufgescheucht worden. Herne, stellt Martens klar, habe kein Rattenproblem, die Zahl der Tiere halte sich „im Rahmen“. Würden bei der Stadt Ratten gemeldet, rücke ein Mitarbeiter aus – „mit Erfolg“. Von der Aktion der Union verspreche sich die Stadt daher „keinen großen Erkenntnisgewinn“.

Bürger, ruft er auf, könnten ihren Beitrag gegen die Nager leisten: Speisereste etwa sollten nicht in der Toilette entsorgt und Gelbe Säcke erst am Tag der Abholung nach draußen gestellt werden.

>> IM BLICKPUNKT: Hier gibt es Kontakt

„Rattenhotline“ der CDU: WAN 5898-12. Die Stadt nimmt Meldungen über Ratten unter HER 16-16 32 an.