Herne. Im September 2025 findet in Herne die Kommunalwahl statt. Bei der SPD zeichnet sich bereits jetzt eine große Überraschung ab.
Knapp elf Monate vor der Kommunalwahl zeichnet sich eine große Überraschung ab: Der Stadtverordnete und Planungsausschussvorsitzende Ulrich Syberg (68) will mit der SPD die Wahl im Bezirk Eickel gewinnen und somit Nachfolger von Bezirksbürgermeister Adi Plickert (67) werden. Das bestätigte Syberg auf Anfrage der WAZ. Plickert wird bei der Kommunalwahl am 14. September 2025 nicht mehr antreten.
In den drei SPD-Ortsvereinen des Bezirks - Eickel, Röhlinghausen und Wanne-Süd - soll es bereits weitgehend Einvernehmen über diese Personalie geben, so ist zu hören. Die SPD wird die Liste mit den Kandidatinnen und Kandidaten für den Bezirk Eickel (und die drei anderen Stadtbezirke) am Samstag, 7. Dezember, im Volkshaus Röhlinghausen aufstellen. Syberg gehört seit 2004 dem Rat der Stadt an und ist seit 2015 Vorsitzender des Planungsausschusses. Von 2010 bis 2021 war er Bundesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).
Die SPD im Bezirk Eickel hat eine Art Abonnement auf personelle Überraschungen. So galt 2020 die Kandidatur von Plickert als Coup, denn: Als langjähriger Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in NRW genoss er weit über Hernes Grenzen hinaus Anerkennung. Als Seiteneinsteiger brachte er zudem eine neue Farbe in die SPD. Und auch bei der Kommunalwahl 2015 ließ die SPD in Eickel aufhorchen - wurde damals doch mit Martin Kortmann ein Genosse Bezirksbürgermeister, der von 1999 bis 2004 bereits an der Spitze des Bezirks Wanne gestanden hatte.
In Eickel steht sogar noch ein weiteren fliegender Wechsel an: Die langjährige Röhlinghauser SPD-Stadtverordnete Manuela Lukas (68) will ebenfalls vom Rat in die Bezirksvertretung wechseln. Sie könnte dort - im Falle ihrer Wahl - das Amt des bisherigen Bezirksfraktionsvorsitzenden Willibald Wiesinger (75) übernehmen, der aus Altersgründen ausscheiden wird.
SPD setzt in Herne-Mitte und Sodingen auf Kontinuität
In den beiden Bezirksvertretungen Alt-Hernes wird die SPD dagegen wohl auf Kontinuität setzen: Sowohl Mathias Grunert (52), seit 2015 Bezirksbürgermeister in Sodingen, als auch Peter Bornfelder (49), seit 2020 Bezirksbürgermeister in Herne-Mitte, wollen erneut antreten. Gegenkandidaturen sind derzeit nicht bekannt.
Anders verhält es sich bei der SPD im Bezirk Wanne. Uwe Purwin, der 2020 erstmals zum Bezirksbürgermeister gewählt worden ist, bewirbt sich wohl nicht erneut um dieses (Ehren-)Amt. „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass ich nicht mehr dafür antreten werde“, sagt der 61-Jährige auf Anfrage.
Und wer könnte im Falle eines neuerlichen SPD-Wahlsiegs in Wanne Purwins Nachfolger werden? Horcht man in die Partei hinein, so fällt immer wieder der Name des Bezirksverordneten Winfried Marx (61). Der Vorsitzende des Ortsvereins Wanne und Wahlkreismitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Michelle Müntefering macht auf Anfrage eine klare Ansage: „Ja, ich kann mir das gut vorstellen“, sagt er über die SPD-Spitzenkandidatur im Bezirk Wanne. Dieser Wunsch werde auch in seinem Ortsverein - der größte im Bezirk - so formuliert. Beim amtierenden SPD-Bezirksfraktions-Chef Torsten Becker klingt das etwas weniger offensiv. Er schließe nicht aus, sich um dieses Amt zu bewerben, so sein Statement.
Bis Mitte November werden die vier Ortsvereine im Bezirk Wanne - Bickern, Unser Fritz, Baukau-West und Wanne - die personellen Weichen für die Bezirke (und den Rat) stellen. Anschließend soll ein gemeinsamer Listenvorschlag für die Kommunalwahl erarbeitet werden, der dann am 7. Dezember bei der SPD-Wahlkreiskonferenz zur Abstimmung gestellt wird.
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Die vier Bezirksbürgermeister werden anders als der Oberbürgermeister nicht direkt gewählt, sondern von den Bezirksvertretungen bei der konstituierenden Sitzung nach der Kommunalwahl gekürt.
Die WAZ kommt auf die Kandidatur Sybergs zurück.