Herne. In der Herner Kreuzkirche werden ab 3. November Werke eines berühmten deutschen Malers präsentiert. So kam die Ausstellung in die Kirche.
Den Lebens- und Leidensweg Jesus‘ können Besucherinnen und Besucher ab Sonntag, 3. November, in der Herner Kreuzkirche am Europaplatz nachverfolgen - in 25 Original-Lithografien eines berühmten deutschen Malers und Grafikers.
Dabei handelt es sich um Otto Dix (1891 – 1969). Dessen jahrzehntelanges künstlerisches Schaffen auch nur annähernd zu schildern, würde den Rahmen bei weitem sprengen, einige seiner Werke sind weltberühmt. Er gilt als einer der Hauptvertreter der „Neuen Sachlichkeit“, die Nationalsozialisten stuften seine Werke als „entartete Kunst“ ein; 1933 wurde er als einer der ersten Professoren der Kunstakademie Dresden entlassen.
In Herne wird nun ein Zyklus von 25 Lithografien gezeigt, die Dix 1960 als ganzseitige Illustrationen zum Text des Matthäus-Evangeliums im Auftrag des Käthe Vogt Verlags Berlin angefertigt hat und die in Buchform herausgegeben wurden. „Dix hat sich im Laufe seines Schaffens immer wieder mit christlichen Themen beschäftigt“, erzählt Klaus-Jürgen Gesing im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Der 70-Jährige ist es auch, der die Ausstellung realisiert hat, der Grund: Die Werke sind sein persönliches Eigentum.
Hans-Jürgen Gesing besitzt alle 25 Originale
Die erste Lithografie, die er gekauft habe, habe ihm so gut gefallen, dass er weiter zu dem Zyklus geforscht habe und im Laufe der vergangenen Jahre nach und nach alle Exemplare entweder gekauft oder ersteigert habe. Und so weiß Gesing auch, dass Otto Dix die Leidensgeschichte Jesu auch auf sein eigenes Leiden bezogen hat. So hat er als Soldat die Schrecken des 1. Weltkriegs miterleben müssen. Vordergründig bilden die Motive zwar das Matthäus-Evangelium ab, doch Dix verstand es, ein ums andere Mal Anspielungen auf damals aktuelle Themen und Personen unterzubringen. So ist auf einem Motiv unschwer Adolf Hitler zu erkennen.
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Die Liebe zur Kunst liege in der Familie, so Gesing. Seine Onkel seien die Herner Künstler Jupp und Hermann Gesing. Er selbst studiere an der Bochumer Ruhr-Universität als Gasthörer Kunstgeschichte und organisiere seit rund zehn Jahren die Ausstellungen in der Kreuzkirche. Und so blickt er schon jetzt ins kommende Jahr. Dann wird die Kreuzkirche 150 Jahre alt. Und in Kooperation mit der städtischen Galerie werden dann Werke gezeigt, die die Kreuzkirche als Motiv haben.
Die Ausstellung ist bis zum 8. Dezember zu sehen, und zwar zu den Zeiten der Offenen Kirche (dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr und mittwochs und freitags von 10.30 bis 12.30 Uhr) sowie nach den Gottesdiensten. Der Eintritt ist frei.