Herne. Bernd Gembries hält ein Plädoyer für seine Heimat am Rhein-Herne-Kanal. Der 59-Jährige wurde auf Crange geboren und will nicht weg. Warum?

Bernd Gembries trägt das Herz auf der Zunge. Der 59-Jährige ist Wanne-Eickeler und will das auch so betont wissen. „Mit Herne hab ich wenig am Arsch“, sagt er so herzlich wie unmissverständlich. Wir treffen ihn auf unserer Wanderung durch Herne und Wanne-Eickel an der Künstlerzeche „Unser Fritz“ – eine von vielen Zufallsbegegnungen. Bernd Gembries hält ein Plädoyer auf seine Heimat.

Geschichten vom Leben aus dem Leben

WAZ-Reporter Arne Poll und Fotograf Uwe Ernst wandern durch Herne und Wanne-Eickel und treffen spontan Menschen von der Straße. Wie sind ihre Geschichten? Warum leben Sie gerade hier? Was lieben Sie an ihrer Stadt? Die Tour startete im Oktober am Kanal in „Unser Fritz“ und dauert, soweit die Füße tragen. Wo lohnt sich besonders ein Besuch? Schreiben Sie an arne.poll@funkemedien.de

Weitere Folgen:

1. Bernd Gembries (59) über Wanne-Eickel: „Einer der schönsten Flecken Erde“.

2. Nina Wende (31) wartet auf ihr Baby: „Ein komisches Gefühl“.

3. Alexander Barg (49) baut Kanäle: „Manchmal sehe ich gar kein Tageslicht“

4. Amar Almoklef (27) wacht über die Waschanlage: „Das ist mein Traumberuf“

5. Shirin Kopietz (26) liebt Fisch und ihren Job bei Lichte: „Ich habe einfach total Spaß daran“

6. Mehmet Can Özbey (14) hilft seinen Eltern im Happy Shop: „Das ist schon ein schöner Name“

Wohnen direkt am Wasser am Rhein-Herne-Kanal

Die Sonne scheint. Auf dem Kanal tuckert ein Tanker vorbei. Freizeitsportler machen eine Tour auf einer Motoryacht. Auf dem Heck stehen Sektgläser. Auf dem Spazierweg joggt ein junges Pärchen. Gembries geht gerade mit den reinrassigen Australian Shepard‘s Nala und Lotta am Rhein-Herne-Kanal spazieren. Einmal rauf, einmal runter, vorbei an der Künstlerzeche „Unser Fritz“. Das sei kein Ausgleich zur Arbeit, sondern „ein notwendiges Muss“, betont Gembries. „Dass die Tiere ans Wasser kommen, dass die kacken können.“

Das hier nördlich des Kanals, am letzten Wanne-Eickeler Außenposten vor Gelsenkirchen, ist das Zuhause von Bernd Gembries. Er wohne ein Stück weiter direkt am Uferweg. „Hier zu wohnen, das hat schon was. Wohnen am Wasser ist immer schön“, sagt der 59-Jährige.

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+++ Unser Fritz im Stadtteil-Check der WAZ: Warum der Stadtteil besser als sein Ruf ist +++

Geboren am Cranger Kirmesplatz: „Woanders ist schön, aber ich will hier nicht weg“

Er stehe noch voll im Berufsleben, arbeite in einer Inklusionswerkstatt eines großen Konzerns. „Das sind Arbeiten für Menschen, die angeschlagen sind, die lange Zeit in dem Werk oder dem Unternehmen gearbeitet haben“, sagt Gembries. „Die aber jetzt nicht mehr so können, wie sie wollen.“ Diesen Menschen wolle man ermöglichen, mit leichten Tätigkeiten, weiter einer beruflichen Tätigkeit nachgehen zu können.

„Ich bin hier in Wanne-Eickel geboren, unweit von hier am Cranger Kirmesplatz“, sagt Gembries. „Ich werde hier auch das Zeitliche segnen. Was soll ich woanders? Woanders ist schön. Aber ich will hier nicht weg.“ Während im Hintergrund die Schlote rauchen, stellt der Wanne-Eickeler das Wasser und die Natur in den Vordergrund. Eine Frage der Perspektive? „Auch wenn andere sagen, das ist ein Drecknest: Für mich nicht! Für mich ist das einer der schönsten Flecken Erde, die wir in Deutschland so haben.“

Die Schalke-Liebe geht viel tiefer ins Herz

Bernd Gembries trägt unter der blau-weißen Trainingsjacke das Schalke-Shirt. „Man hat‘s nicht leicht“, das gibt er zu. Die Fan-Liebe hänge aber nicht von der Platzierung in der Liga ab. „Das ist nicht nur so, dass ich das auf dem Shirt trage. Das ist viel viel tiefer drin.“ So wie Wanne-Eickel.

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