Herne. Mehrere Jahre hat das ehemalige Burgerado-Ladenlokal in der Herner Innenstadt leer gestanden. Bald wird dort neues Leben einziehen.
Diese Räume haben eine recht bewegte jüngere Geschichte hinter sich: Caféhaus, Burgerado, Ruhrpott-Burger - und im Jahr 2022 ereilte den letzten Betreiber die Insolvenz. Doch nun wird neues Leben in die traditionsreichen Räume an der Behrensstraße in der Herner Innenstadt zurückkehren.
Das Schild über der Eingangstür führt den einen oder anderen womöglich in die Irre. Nein. Wiacker wird nicht in die Räume zurückkehren, es handelt sich um den historischen Schriftzug, der auf die lange Historie dieser Räumlichkeiten verweist. Dieses Logo wird Anfang des neuen Jahres von einem anderen abgelöst. „Zwo drei“ wird darauf zu lesen sein - in Anlehnung an die Postleitzahl der Herner Innenstadt 44623, klärt Alexander Thoma auf. Er wird mit einem Geschäftspartner gemeinsam das „Zwo drei“ betreiben, das eine Mischung aus Café, (Wein)-Bar und Bistro sein soll.
Neuer Betreiber hat als Herner ein echtes Heimspiel
Für Thoma ist das „Zwo drei“ ein echtes Heimspiel, denn er ist gebürtiger Herner. Er sei schon mit seiner Großmutter bei Wiacker gewesen, auch das Caféhaus kennt er bestens, erzählt der 34-Jährige im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Allerdings: Bis vor einiger Zeit kannte er die Gastronomie quasi nur als Gast, er komme eigentlich aus der Pharmabranche. Den Einstieg vollzog er vor rund drei Jahren, als er Pächter der kleinen Gastwirtschaft „Bierdeckel“ an der Bebelstraße wurde. „Gastronomie war schon immer meine Leidenschaft.“ Seit Anfang des Jahres sei dann immer stärker die Idee gereift, die Räume in der Behrensstraße mit einem neuen Konzept zu beleben und in die Moderne zu bringen, wobei einige Elemente - wie die runden Vitrinen am Eingang - erhalten bleiben sollen.
Alexander Thoma sieht viel Potenzial in der Herner Innenstadt
Unter Experten für Innenstadtentwicklung hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass gerade die Gastronomie dazu beitragen kann, die Citys trotz der Probleme des Einzelhandels lebendig und lebenswert zu erhalten. Thoma selbst sieht in der Herner City viel Potenzial, sie sei alles andere als tot. Er denkt bereits an die Zeit, wenn die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung im Funkenberg-Quartier nördlich des Bahnhofs in Betrieb sein wird. Das könnte die Gastronomie in der Innenstadt beleben. „Wir können da vielleicht eine Marktlücke schließen.“ Er setzt darauf, dass das „Zwo drei“ als individuelle Gastronomie bei den Gästen punkten kann. Thoma will sein Café wieder zu dem Treffpunkt machen, der es einmal war. Und wie zum Beweis begrüßt ihn während des Gesprächs vor dem Ladenlokal eine Bekannte und kündigt an, dass sie selbstverständlich sofort vorbeischauen wird, sobald das Café eröffnet ist.
Das wird noch einige Wochen dauern. Seit ein paar Tagen wird ausgemistet, die komplette Ruhrpott-Burger Einrichtung habe noch so da gestanden, als ob das Restaurant einen Tag vorher geschlossen worden sei. Im Grunde würden die Räume kernsaniert, so Thoma. Die Eröffnung peilt er für Anfang kommenden Jahres an.
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Bei der Herner Wirtschaftsförderung freut man sich über diesen Ansiedlungserfolg. Man habe sich bereits im Rahmen des Förderprogramms „Sofortprogramm Innenstadt“ intensiv mit dem Leerstand auf der Behrensstraße beschäftigt. Dabei hätte durch den gezielten Einsatz des Leerstands- und Gastronomiemanagements der WFG der Eigentümer bei der Nachfolgevermietung unterstützt werden können. „Wir freuen uns sehr über das geplante Nutzungskonzept, welches zur Bereicherung der Innenstadt von Herne-Mitte, insbesondere auch unter dem Aspekt der Etablierung der Behrensstraße als kleine Gastronomiemeile mit entsprechender Aufenthaltsqualität, beiträgt“, heißt es vonseiten der WFG.