Herne. In einem Ladenlokal in Herne-Mitte wird in wenigen Monaten die Eismanufaktur „Bellissima“ eröffnet. Nun lüftete der Betreiber seine Pläne.

Für Zacharias Bougiouklis ist ein Traum wahr geworden: Der Unternehmer, der seit Sommer eine Eismanufaktur in Essen betreibt, wohnt seit 15 Jahren in der Herner Innenstadt auf der Bahnhofstraße. Und beinahe ebenso lange habe er davon geträumt, im Esprit-Ladenlokal ein Eiscafé zu eröffnen. Größe? Lage? Alles perfekt! In wenigen Monaten wird sich sein Traum erfüllen. Um die Jahreswende soll Bellissima in der Herner City an den Start gehen.

Bougiouklis hat ehrgeizige Pläne. Ihm schwebt nicht weniger als das beste und größte Geschäft dieser Art in ganz NRW vor. Die Zahl der Eissorten jedenfalls ist schonmal beeindruckend. Mit 60 will er in Herne starten, 120 könnten in der Manufaktur produziert werden, die zentrale Eisküche werde von Essen nach Herne verlegt. „Wir arbeiten nur mit hochwertigen Zutaten und machen jeden Tag alles frisch.“ Er selber sei Eismeister. In seine Manufaktur nach Essen würden Gäste aus anderen Städten kommen, also sieht er auch für Herne beste Chancen.

Kaiserquartier
Hier soll die Eismanufaktur eröffnen: Zacharias Bougiouklis vor dem ehemaligen Ladenlokal von Esprit auf der Herner Bahnhofstraße. © Tobias Bolsmann | WAZ

Doch „Bellissima“ soll nicht allein Eismanufaktur sein. Es würden auch Panini, kleine Salate, Frühstück und Brunch angeboten - und besondere Spezialitäten mit Büffelfleisch. Bedenken wegen der Wettbewerber hat Zacharias Bougiouklis keine. „Ich konzentriere mich nur auf meine Arbeit.“ Rund 400.000 Euro investiert er in den Umbau, das Mobiliar werde aus Mailand geliefert. Nach der Eröffnung soll es im Innenraum 90 bis 120 Sitzplätze geben, fast ebenso viele auf der Bahnhofstraße.

Zwei andere Vermietungen scheiterten kurz vor der Vertragsunterzeichnung

Für die Neuvermietung des Ladenlokals gilt das Sprichwort: Aller guten Dinge sind drei. Eigentlich sollte der polnische Discounter Pepco einziehen, im Internet wurde bereits Personal gesucht. Doch der endverhandelte Mietvertrag kam ebenso wenig zum Tragen wie jener mit dem Unternehmen Texaid, das auf den Verkauf von hochwertiger Second-Hand-Mode spezialisiert ist. Randolph Calderoni vom Herner Maklerunternehmen Ralf Müller brachte schließlich Zacharias Bougiouklis und Gebäude-Eigentümer Vincent Krein zusammen.

Die Ansiedlung der Eismanufaktur ist geradezu beispielhaft für die Entwicklung des Handels in den Innenstädten. Die Schuh- und Textilbranche habe immer mehr Problem, so Makler Ralf Müller, die Gastronomie sei die einzige wachsende Branche. In diesem Jahr würden noch mehrere hundert Insolvenzen im Handel erwartet, Calderoni nannte in diesem Zusammenhang das Unternehmen Depot. Auch für dieses Ladenlokal gebe es bereits Interesse aus der Gastronomie.

Am Runden Tisch zogen alle Beteiligten an einem Strang

Für Dirk Drenk, Geschäftsführer der Herner Wirtschaftsförderung, hat die Eismanufaktur eine hohe Bedeutung für die Entwicklung der Herner Innenstadt. Denn seit Jahren sagen Experten, dass gerade die Gastronomie dafür sorge, Innenstädte lebendig zu halten. Mehr Menschen in der City bedeuteten auch eine höhere soziale Kontrolle. Drenk bedauert es, dass es keinen Kümmerer mehr für die Bahnhofstraße gebe, seit die Landesförderung weggebrochen ist. Er zeigte sich zufrieden, dass es mit mehreren Gesprächen am Runden Tisch gelungen sei, Unternehmer, Makler, Architekt und verschiedene Fachbereiche der Stadt auf einen Nenner zu bringen, sodass der Umbau in Kürze beginnen kann. Erste Arbeiten, die nicht einer Genehmigung bedürfen, haben begonnen.

Der Umbau geschieht quasi im Windschatten eines anderen, größeren Umbaus: In wenigen Wochen wird die Umgestaltung des Robert-Brauner-Platzes beginnen. In den Gesprächen sei erreicht worden, dass die Verwaltung auch ein Auge auf das Stadtmobiliar vor der Eismanufaktur werfe, so Architekt Karl-Heinz Laboda. So steht dort noch ein unnützes „Telekom-Stäbchen“ und eine leicht vermoderte Bank.