Herne. Ein Herner wird lebensgefährlich verstümmelt, erholt sich – und stirbt überraschend. Über die Ursache wurde viel spekuliert. Nun ist sie klar.

Nach dem Tod des am Penis verstümmelten 66-jährigen Herners steht nun die Ursache fest. Der Mann sei eines natürlichen Todes gestorben, sagt Staatsanwalt Andreas Bachmann auf Nachfrage der Redaktion. Ein möglicher Suizid, über den nach dem Tod viel spekuliert worden war, scheide nach den Ermittlungen aus.

62-Jähriger am 19. August tot im Haus aufgefunden

„Todesursache ist ein natürliches Versterben ohne Fremdeinwirkung“, sagt Bachmann. Der 66-Jährige war am 19. August tot in seinem Haus an der Magdeburger Straße in Eickel gefunden worden. Genau dort hatten ihn Polizeibeamte in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar in der Nacht lebensgefährlich verletzt aufgefunden. Dem Mann war brutal sein Penis abgeschlagen worden. Das Genital blieb verschwunden. Die Umstände der Vorfalls sind bis heute unklar.

Der Mann hatte sich nach mehreren Tagen des Bangens um sein Leben soweit von dem Angriff erholt, dass er das Krankenhaus wieder verlassen konnte und lebte wieder in seinem Haus. Der Tod des Mannes kam auch für die Ermittler überraschend. Sie hatten relativ schnell ausgeschlossen, dass der Tod nicht durch Fremdeinwirkung verschuldet wurde.

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Ermittlungen wegen versuchten Mordes

Unabhängig vom Tod des Mannes laufen die Ermittlungen nach der brutalen Attacke im Februar wegen versuchten Mordes. Die Polizei hatte im Juni einen dringend Tatverdächtigen 32-jährigen Dortmunder festgenommen. Laut Staatsanwaltschaft handele es sich um einen engen Familienangehörigen. Die Äußerung hatte die Spekulationen im Umfeld weiter angeheizt. Auch auf konkrete Fragen will die Staatsanwaltschaft die Identität des Verdächtigen nicht bestätigen. Man wolle keine namentlichen Rückschlüsse zulassen.

Der Staatsanwaltschaft sitzt aktuell die Zeit im Nacken. Der Tatverdächtige befindet sich seit seiner Festnahme in U-Haft. Er hat das Recht, innerhalb einer Frist von sechs Monaten vor Gericht zu kommen. Der erste Verhandlungstermin müsste demnach spätestens Ende Dezember stattfinden. Einzige Ausnahme sei, dass man konkret nachweisen könne, dass die Ermittlungen tatsächlich eine Überschreitung der Frist rechtfertigen, erklärt Bachmann.

Ein Foto aus der Magdeburger Straße in Herne-Eickel. Hier ereignete sich die furchtbare Tat.
Ein Foto aus der Magdeburger Straße in Herne-Eickel. Hier ereignete sich die furchtbare Tat. © WAZ | Arne Poll

Kommt der 32-jährige Verdächtige vor Gericht? Zeit drängt für die Ermittler

Die Frist werden die Ermittler aber nach aktuellem Stand nicht ausreizen. Der Staatsanwalt geht aktuell davon aus, dass bis Ende September feststeht, ob Anklage erhoben wird oder nicht. Dann muss das Gericht, in diesem Fall das Bochumer Landgericht, über die Terminierung des Prozesses entscheiden.

Die Staatsanwaltschaft lässt bis dahin Details zu den Ermittlungen weiter offen. So ist aktuell weiter völlig unklar, was das Motiv der Bluttat ist. Nachbarn hatten in der Tatnacht Ende Februar ein lautes Bellen des Hundes aus dem Haus des 66-Jährigen gehört. Der Nachbar, der in dem Doppelhaus Wand an Wand mit dem nun verstorbenen Opfer wohnte, sagte damals zur WAZ, er habe die Polizei alarmiert, weil ihm das Bellen komisch vorgekommen sei. Nachbarn und enge Freunde zeigten sich schockiert von dem Vorfall an der Magdeburger Straße, nur einen Steinwurf von der Stadtgrenze zu Bochum entfernt.