Herne. Nach der mysteriösen Bluttat in Herne laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Kann der Hund sogar Hinweise auf einen Täter liefern?

Nach der mysteriösen Bluttat in Herne laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die Polizei hatte in der Nacht zu Dienstag, 27. Februar, im Stadtteil Eickel einen 66-Jährigen lebensgefährlich verletzt in seinem Haus aufgefunden. Er war verstümmelt. Sein abgetrenntes Geschlechtsteil bleibt verschwunden. Die Polizei ermittelt wegen eines möglichen Verbrechens mit einer Mordkommission.

Herne: Opfer weiter nicht vernehmungsfähig – wie wird jetzt ermittelt?

Das mutmaßliche Opfer sei leider weiter nicht vernehmungsfähig, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis auf Nachfrage. Die Ermittler seien dennoch dabei, jede nur denkbare Theorie abzuklopfen. Dabei geht es auch um Ereignisse und Kontakte aus dem Umfeld des 66-Jährigen, vermeintliche Kleinigkeiten. Zu Details der aktuellen Ermittlungen äußert sich die Polizei mit Rücksicht auf die Ermittlungen und mögliches Täterwissen nicht. Kleinigkeiten könnten entscheidend bei der Aufklärung sein. Lemanis erinnert an die Mordkommission Garage aus Bochum. Ein 58-jähriger Bochumer war vor einem Jahr erschossen in der Tiefgarage gefunden worden. Schließlich wurde ein 26-jähriger Dortmunder als Täter ermittelt. Tatmotiv war eine banale Verkehrsstreitigkeit Tage zuvor.

Die Ermittler hatten in dem Haus an der Magdeburger Straße weder eine Tatwaffe noch den Penis gefunden. Grundsätzlich wird auch eine Selbstverstümmelung mit sexuellem Hintergrund nicht ausgeschlossen. Allerdings gibt es auch dafür keine Anzeichen. Dass der Dackel des Mannes das Opfer (wie in anderen Medien spekuliert) so zugerichtet und dann auch noch den Penis gefressen haben könnte, hält die Polizei für sehr unwahrscheinlich.

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Welche Hinweise kann ein Hund liefern?

Der Hund ist wahrscheinlich der einzige Zeuge der Tat. Ob er irgendwie helfen kann? Auch dazu will sich Frank Lemanis aktuell nicht im Detail äußern. Bei Ermittlungen sei aber grundsätzlich nichts undenkbar. Die Polizei gehe mitunter auch unkonventionelle Wege: „Wenn wir selbst keine Experten haben, können wir immer auch externe Experten hinzuziehen.“

Der Herner Fall hatte wegen des makaberen Geschehens am Donnerstag deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten sich mit zwei Tagen Verzögerung entschieden, den Fall öffentlich zu machen, weil sie auf Hinweise auf den oder die Täter hoffen. Hinweise unter der Rufnummer 0234 909-4106 oder -4441 (Kriminalwache).

Die Magdeburger Straße: Hier soll sich die Tat in einem Haus abgespielt haben.
Die Magdeburger Straße: Hier soll sich die Tat in einem Haus abgespielt haben. © WAZ | Arne Poll