Herne. Wird dieser Fall jemals aufgeklärt? Vor zehn Wochen wurde einem Mann (66) aus Herne sein Penis brutal abgetrennt. Wie laufen die Ermittlungen?

Auch zehn Wochen nach dem brutalen Überfall auf einen 66-jährigen Herner können die Ermittler immer noch keinen abschließenden Erfolg vermelden. Woran scheitert es? Gibt es Verdächtige? Die Staatsanwaltschaft will sich aktuell nicht in die Karten sehen lassen.

„Wir arbeiten und tun“, sagt Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann kurz und knapp auf WAZ-Anfrage. Das gelte auch, wenn nicht jeder Schritt öffentlich vermeldet werde. Auch zur in Erwägung gezogenen Aussetzung einer Belohnung gebe es keinen neuen Stand. Der 66-Jährige war am 27. Februar schwerstverletzt in seinem Haus an der Magdeburger Straße im Eickeler Süden an der Stadtgrenze zu Bochum gefunden worden. Dem Opfer wurde der Penis samt Hoden abgetrennt.

+++ Hintergrund: Neun Fragen und Antworten zu den Ermittlungen +++

Mann lebensgefährlich verletzt in seinem Haus entdeckt

Der 66-Jährige war zunächst lebensgefährlich verletzt und lag im Koma. Zum weiteren Zustand des Mannes schweigen die Ermittler, genauso wie zu möglichen Verdächtigen. Die Polizei geht allerdings sicher davon aus, dass es sich um eine Straftat handelt. Als wahrscheinlich gilt eine Beziehungstat, also dass Täter oder Täterin und das Opfer einander kannten. Eine Selbstverstümmelung oder ein Angriff durch den anwesenden Hund wurden zunächst untersucht, dann aber als sehr unwahrscheinlich ausgeschlossen.

Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann leitet die Ermittlungen.
Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann leitet die Ermittlungen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die Polizei hatte eine Mordkommission eingerichtet, die von Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann geleitet wird. Die Beamten hatten wiederholt betont, dass sie sich zu Gerüchten nicht äußern werden. Weder eine Tatwaffe, noch der abgetrennte Penis konnten zunächst gefunden werden. Die Ermittler hatten neben dem Haus das angrenzende Grundstück intensiv abgesucht. Ein Nachbar hatte in der Nacht die Polizei alarmiert, weil der Hund ungewöhnlich lange und intensiv bellte. Die Einsatzkräfte vernahmen ein schmerzvolles Stöhnen und brachen daraufhin die Tür auf.

Polizei sucht Hinweise auf Täterin oder Täter

Die Polizei hatte den Fall Ende Februar erst mit zwei Tagen Verzögerung öffentlich gemacht. Mit Rücksicht auf die intimen Verletzungen des Opfers gingen die Ermittler dabei besonders sensibel mit Informationen um. Letztlich erhofften sich die Beamten aber auch Hinweise auf Täterin oder Täter, so dass man sich für den Schritt an die Öffentlichkeit entschloss. Die Mordkommission bittet unverändert weiter um Hinweise, die zur Aufklärung des Geschehens beitragen, unter der Rufnummer 0234 909-4106 oder -4441 (Kriminalwache).