Herne. Die Polizei hat einen 32-Jährigen festgenommen - Mordverdacht. Er soll einem 66-jährigen nahen Verwandten aus Herne den Penis abgetrennt haben.

Nach dem brutalen Angriff auf einen 66-jährigen Herner Ende Februar kam jetzt überraschend der Durchbruch bei den Ermittlungen: Die Polizei hat am Dienstag, 25. Juni, einen 32-jährigen Dortmunder festgenommen. Es handele sich um einen nahen Angehörigen. Dem Opfer waren bei dem Angriff Penis und Hoden abgetrennt worden. Der Mann rang mit dem Tod.

Blick in die Magdeburger Straße in Eickel: Hier ereignete sich in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar die brutale Tat.
Blick in die Magdeburger Straße in Eickel: Hier ereignete sich in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar die brutale Tat. © WAZ | Arne Poll

Penis abgeschlagen: DNA-Spuren am Tatort gefunden

„Das ist ein schöner Erfolg“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten seit der Tat in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar unter Hochdruck ermittelt. Den Durchbruch brachte offensichtlich ein DNA-Spurenabgleich. Zu Details schweigen die Ermittler. Frank Lemanis erklärt allgemein: „Es gibt heute keinen Tatort, wo keine Spuren hinterlassen werden.“ Letztlich sei es ein Puzzlespiel, alles zusammenzufügen. Das erkläre am Ende auch die langen Ermittlungen. Die Mordkommission hatte sich viele kritische Fragen gefallen lassen müssen, weil nur spärlich Informationen nach außen drangen und parallel kein Erfolg vermeldet werden konnte.

So haben wir über den Fall bislang berichtet

Verstümmelter 66-Jähriger: Todesursache ist nun klar

Herner verstümmelt: Opfer überraschend verstorben

Penis abgeschlagen: Polizei nimmt 32-Jährigen fest

Brutaler Überfall in Eickel: Mann (66) an Penis verstümmelt

Mann verstümmelt: Dackel ist wohl der einzige Zeuge

Was steckt hinter der Tat? Polizei ist jetzt sicher

Was passiert hinter den Kulissen: Neun Fragen und Antworten zum Fall

Ermittlungen ohne Erfolg: Führt eine Belohnung zum Täter?

Die Ermittler waren bald nach dem Angriff von einer Beziehungstat ausgegangen. Sie vermuteten, dass Opfer und Täter sich kannten. Ein Angriff durch Einbrecher wurde relativ schnell für unwahrscheinlich gehalten. Zunächst wurde sogar untersucht, ob der anwesende Dackel dem Mann die Verletzungen zugefügt haben könnte. Das Tier war letztlich der einzige Zeuge der Tat.

Konkrete Informationen zur Identität des Angehörigen wollen die Ermittler auf WAZ-Nachfrage nicht bestätigen. Es steht aber fest, dass der Mann des versuchten Mordes und der schweren Körperverletzung beschuldigt wird. „Der Dortmunder wurde heute dem Haftrichter vorgeführt, der den Haftbefehl verkündete und in Vollzug setzte“, sagt Frank Lemanis.

+++ Hintergrund: Neun Fragen und Antworten zu der Tat +++

Ermittlungen dauern nach Festnahme weiter an

Mit der Festnahme seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Nun gehe es darum, den Verdacht mit weiteren gerichtsfesten Belegen zu unterfüttern. Erst dann werde die Staatsanwaltschaft auch Anklage erheben können. „Vorerst wird weiter ermittelt“, sagt Lemanis.

Wo und wie genau die Spuren gesichert wurden, lassen die Ermittler offen. Es bleibt auch vorerst unklar, was das Motiv sein könnte. Zu naheliegenden Racheabsichten oder anderen Motiven will sich die Mordkommission aktuell nicht äußern. Eine Selbstverstümmelung schied bereits aus. Weder Tatwerkzeug, noch die abgetrennten Körperteile wurden gefunden. Die Polizei hatte die Tat erst mit Verzögerung veröffentlicht. Letztlich entschieden sich die Ermittler zu dem Schritt, weil sie auf Hinweise aus der Öffentlichkeit hofften.

+++ Hintergrund: Warum gab es so lange keine Fortschritte zu vermelden? +++

Nachbar hörte ein lautes Bellen

Der 66-Jährige war am frühen Morgen lebensgefährlich verletzt in seinem Wohnhaus an der Magdeburger Straße in Eickel entdeckt worden. „Ich habe Bellen gehört“, sagte der direkte Nachbar aus dem historischen Doppelhaus nach dem Vorfall zu unserer Redaktion. Dann habe er die Polizei alarmiert, weil ihm das komisch vorgekommen sei. Der Nachbar zeigte sich schockiert, was Wand an Wand in dem Denkmal passierte. Der 66-Jährige soll alleine in der Haushälfte wohnen. In der Nachbarschaft zeigte man sich schockiert.

Der für die Ermittlungen. zuständige Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann war bislang nicht für die Redaktion zu erreichen.

.