Hattingen. Um das Haus rankt sich eine Nikolaus-Groß-Geschichte. Der Besitzer hat Pläne für das Gelände in Niederwenigern - trotz gestiegener Baukosten.

Die Gardinen vor den Fenstern des unbewohnten Hauses sind grau, ein Fenster der Gaube fehlt, Pflanzen wuchern: Das ist im Schatten des Mauritius-Doms in Hattingen-Niederwenigern kein schöner Anblick. Doch es soll sich etwas tun.

Das Haus mit der Anschrift Domplatz 6 ist seit Jahren verkauft. Der Architekt Joachim Stiller hat sich des Gebäudes angenommen „Es ist seit Jahren in einem nicht bewohnbaren Zustand.“

Unbewohnbare Immobilie in Hattingen und ihre Zukunft

Sein Plan: Er möchte hier acht barrierefreie, 65 bis 90 Quadratmeter große Eigentumswohnungen inklusive Tiefgarage bauen. „Beispielsweise als eine Alternative für ältere Menschen, denen das Haus zu groß geworden ist“, erklärt Stiller.

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Den Plan hegt er schon lange, „doch langwierige Diskussionen mit Nachbarn haben das Projekt verzögert“. Jetzt aber gehe es voran. Er habe sich auch schon mit dem Bauamt verständigt. „Kleinigkeiten sind im Bauantrag zu ändern, dann reichen wir die Pläne ein.“

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Das Haus Domplatz 6 in Hattingen-Niederwenigern steht seit Jahren leer. Architekt Joachim Stiller aus Niederwenigern hat Pläne für das Grundstück in zentraler Lage im Schatten des Mauritius-Domes. © WAZ | Liliane Zuuring

Architekt: „Inzwischen sind die Baukosten enorm gestiegen“

Sein Problem: „Inzwischen sind die Baukosten extrem gestiegen - um 30 Prozent und mehr. Wenn ich schon für den Bau der Wohnungen 5000 Euro pro Quadratmeter zahle, frage ich mich, ob noch jemand den Verkaufspreis zahlen kann. Wir sind hier nicht in Düsseldorf oder München.“ Und was die Zinsen anginge: „Da sind Käufer inzwischen sehr verwöhnt.“ Früher habe er nicht verkaufte Wohnungen vermieten können, aber „bei 18 Euro pro Quadratmeter, die man heute dann vielleicht nehmen müsste, ist das fast illusorisch“.

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Dennoch: Im ersten Halbjahr dieses Jahres sollen die Pläne fertig sein, eingereicht werden. Bei einer erwarteten Bearbeitungszeit von einem Jahr „könnte es dann Mitte 2026 losgehen“, so Stiller.

Geschichte rankt sich um das Haus

Um das Haus Nummer 6 am Domplatz rankt sich die Geschichte, dass es das Geburtshaus von Nikolaus Groß gewesen sein soll - auch wenn Marianne Kappert im Jahr 2016, damals Hauswartin des Nikolaus-Groß-Hauses am Domplatz 2a, berichtete, dass sie herausgefunden habe, dass es das Gebäude damals noch gar nicht gegeben habe. An der Stelle sei nur Gartenland gewesen.

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Im Jahr 2024 flammte die Diskussion um das Geburtshaus des vom Papst selig gesprochenen Hattingers wieder auf. Günter Koch glaubt, dass Groß im „Beiskenhaus“ - Nummer 8 - geboren wurde. Straßennamen mit Hausnummern gab es damals noch nicht. 1979 sei das Gebäude abgerissen worden.

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Das Haus Domplatz 6 in Hattingen-Niederwenigern steht seit Jahren leer. Architekt Joachim Stiller aus Niederwenigern hat Pläne für das Grundstück in zentraler Lage im Schatten des Mauritius-Domes. © WAZ | Liliane Zuuring

Theo Haske: „Früher war das Haus ein Schmuckstück“

Das Haus Nummer 6 jedenfalls, dessen letzte Bewohner längst gestorben seien, war „früher ein Schmuckstück, das verschiedene Bewohner hatte. Es war gepflegt, der Garten war voller Blumen“, sagt Ortsbürgermeister Theo Haske, der sich noch erinnert, „dass es früher zwischen Hausnummer 5 und 6 einen Durchgang zum Justinenweg gab“.

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Das Haus Domplatz 6 in Hattingen-Niederwenigern steht seit Jahren leer. Architekt Joachim Stiller aus Niederwenigern hat Pläne für das Grundstück in zentraler Lage im Schatten des Mauritius-Domes. © WAZ | Liliane Zuuring

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