Hattingen. . Das Bruchsteinhaus am Domplatz in Niederwenigern steht unter Denkmalschutz. Wo sich heute ein Museum befindet, brachte einst der Pastor seine Schafe und Schweine unter.

  • Nikolaus-Groß-Haus in Niederwenigern ist denkmalgeschützt
  • Früher diente es als Stall und Wirtschftsgebäude
  • Seit 1999 ist es ein Museum

Das hübsche kleine Bruchsteinhaus in unmittelbarer Nähe zum Dom und direkt neben dem alten Pfarrhaus in Niederwenigern ist voll mit Geschichte. Es trägt den Namen eines der bekanntesten Wennischen und ist seit dem Jahr 1999 Museum – das Nikolaus-Groß-Haus. Dabei lebten hier ursprünglich eher Schafe, als Menschen.

Das Nikolaus-Groß-Haus wird von einem Förderverein unterhalten. Der zahlte auch die Renovierung vor knapp zwei Jahren. 50 000 Euro hatte er dafür zusammengespart. Denn das Dach war undicht, innen alles sehr duster, der Anbau nur von außen zu erreichen. Mit am besten kennt wohl Marianne Kappert das Gebäude am Domplatz 2a. Seit vielen Jahren ist die 89-Jährige hier Hauswartin. Und Familie Groß kannte sie noch selbst. „Ich kenne das Haus von Kind an. Und mit dem ältesten Sohn der Groß’ habe ich immer gespielt“, erinnert sie sich. Sie sei sogar im Haus von Frau Groß, damals noch Koch, geboren worden. Und auf dem Klassenfoto von Nikolaus Groß, das im Erdgeschoss des kleinen Museums gezeigt wird, steht direkt neben dem Freiheitskämpfer Kapperts Onkel.

Gelebt habe Familie Groß in diesem Haus aber nie, weiß Kappert. Man habe lange vermutet, dass Groß’ Geburtshaus am Domplatz 6 stand. Das Gebäude habe es aber damals noch gar nicht gegeben, sondern nur Gartenland, fand die 89-Jährige heraus.

Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut

Wo sich heute das Museum befindet, habe jedenfalls einst der Pastor Tiere gehalten. Gebaut worden sei das Haus etwa Anfang des 19 Jahrhunderts. „Während meiner Kindheit stand es lange leer“, erinnert sich Kappert. Bis eben 1944 Pastor Sasse hier Schafe und Schweine hielt. Oben sei der Küster in ein Zimmer eingezogen. „Und später parkte das Auto das Pastors“, sagt die Hauswartin. An der Rückseite erkennt man noch, wo die Wand für das Garagentor durchgebrochen wurde.

Nach der ersten Renovierung 1999, als das Haus zur Gedenkstätte wurde, folgte der große Umbau vor zwei Jahren. Damit alt und neu gut zu unterscheiden sind, bekam der Anbau eine eigene Farbgebung. Erhielten blieben die alten Fenster mit den Sprossen. „Da durfte nichts verändert werden“, weiß Kappert, die hier „anderthalb Jahre die Bauleitung übernahm“. Außerdem wurde ein Durchbruch zum Anbau geschaffen, um den als Ausstellungsfläche nutzen zu können. „Vorher war hier nur eine Nische mit dem Bild von Nikolaus Groß.“

Nun muss noch die Ausstattung fertiggestellt werden. Die zweite Etage des Hauses, wo es um Groß’ Zeit als Bergmann, seine redaktionelle Arbeit, den Widerstand und die Gefangenschaft gehen soll, ist noch leer, denn die Vorbereitung der Schautafeln ist viel Arbeit.