Hattingen. Jahrelang forscht Günter Koch zum ermordeten Nikolaus Groß aus Hattingen - mit Erfolg. Außerdem feiert ein ergreifender Kurzfilm Premiere.

Er ist einer der berühmtesten Söhne der Stadt Hattingen. Der Papst hat ihn selig gesprochen. In Niederwenigern widmet sich ein Museum seiner Geschichte. Und doch gab es noch Rätsel aus dem Leben des Freiheitskämpfers Nikolaus Groß. Nach jahrelanger Forschung glaubt Günter Koch, jetzt eines gelöst zu haben.

„Laut Volksmund soll Nikolaus Groß in der Ecke hinter der Kirche St. Mauritius das Licht der Welt erblickt haben. Diese Frage ist aber bis heute nicht ausreichend geklärt“, berichtet Koch, der Mitglied des Vereins Nikolaus Groß Niederwenigern ist. Schriftliche Belege über den Geburtsort von Nikolaus Groß gab es nicht. Doch Koch hat geforscht und seine Erkenntnisse in einem Buch zusammengefasst. Es ist ein Stück Stadtgeschichte - oder Dorfgeschichte, die er darin erzählt.

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Günter Koch setzte bei Nikolaus Groß Eltern und den Besitzverhältnissen in Niederwenigern um 1898 an. Er zog mündliche Überlieferungen heran, interpretierte Lebensgewohnheiten. Seine Nachforschungen bringen ihn zum Ergebnis, dass Nikolaus Groß im „Beiskenhaus“ - Niederwenigern, Nummer 8 - geboren wurde. Straßennamen mit Hausnummern gab es damals noch nicht. Doch einst war das alte Fachwerkhaus Mietshaus, bevor es zur Bäckerei und Geschäftshaus umgebaut wurde. Im Zuge der Umgestaltung des Kirchplatzes wurde es 1979 abgerissen.

Die Büste des NS-Widerstandskämpfers Nikolaus Groß steht in der Kirche St. Mauritius in Hattingen. Dort feiert auch der Film über seinen ergreifenden Abschiedbrief Premiere.
Die Büste des NS-Widerstandskämpfers Nikolaus Groß steht in der Kirche St. Mauritius in Hattingen. Dort feiert auch der Film über seinen ergreifenden Abschiedbrief Premiere. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Filmpremiere über ergreifenden Abschiedsbrief

Nikolaus Groß steht auch am Dienstag (23.4.) wieder im Mittelpunkt. In der Kirche St. Mauritius feiert ein Kurzfilms Premiere über den Abschiedsbrief, den der von den Nationalsozialisten hingerichtete Widerstandskämpfer 1945 an seine Familie geschrieben hat. Enkel Robert Groß hatte bereits vor zehn Jahren die Kinder von Groß sowie den Bonner Historiker Jürgen Aretz zu dem ergreifenden Abschiedsbrief interviewt.

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„Mir ging es bei den damals geführten Interviews um die ,Konservierung der Erinnerungen‘ meiner damals schon recht betagten Onkel und Tanten. Darüber hinaus plane ich einen längeren Film zum Thema Haltung und Widerstand und ,Der Abschiedsbrief‘ ist ein Teil davon“, berichtet Robert Groß im Vorfeld der Premiere.

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Zur Premiere (Einlass 17.30 Uhr, Beginn 18 Uhr) gibt es auch einen Vortrag des Historikers Jürgen Aretz über Nikolaus Groß und den Zusammenhang mit aktuellen Themen. Außerdem ist das Museum schräg gegenüber der Kirche geöffnet. Der Eintritt ist frei. Anmeldung möglich per E-Mail an info@nikolaus-gross.org.

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