Hattingen. Seine Aquarelle zeigen bedeutende Gebäude im Ruhrgebiet: Warum Heinz-Dieter Wallace dabei auch mal der Sekretär von Kaiser Sigismund begegnet.
Aquarelle von historischen Häusern im Ruhrgebiet und in Hattingen hat Heinz-Dieter Wallace gemalt - und kennt auch die Geschichten der Häuser. Denn oft hat er mit Bewohnenden gesprochen und Interessantes erfahren. Die Perspektiven der Bilder enthüllen teils Überraschendes.
Vom Alten Zollhaus in Hattingen beispielsweise hat Wallace nicht nur die Vorderseite gezeichnet, sondern auch die Rückseite - und die enthüllt, „was viele gar nicht wissen, weil dort jetzt auch alles zugewachsen ist: Das eckige Zollhaus steht auf den runden Überresten des alten Wehrturms“, sagt der Maler, der vermutet, dass so die Kosten für den Bau des Zollhausfundaments eingespart werden konnten.
Aquarelle und Geschichten machen Hattingens historische Häuser lebendig
Die Bilder und die Geschichten hat Wallace zusammengefasst in dem Buch „Ruhrgebietsimpressionen und das historische Hattingen an der Ruhr“. Die Geschichten zu den Häusern sprudeln nur so aus ihm heraus. „Am Haus Kirchplatz 29 kann man erkennen, dass oben die Abstände der Gefächerbalken groß sind. Das war billiger, das Holz war teuer. Beim Untergeschoss-Vorbau, der nach der 1550 beginnenden Blütezeit Hattingens angefügt wurde, hat man die Balken zu kleinen, teuren Gefachen verbaut. Das konnte man sich dann offenbar leisten.“ Im Mittelalter habe man den Hausbesitzer nach seinem Haus bewertet. Der Hof Waskönig zeige ein kleines Gefach.
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Als sich Wallace interessiert das Fundament des Hauses Kirchstraße 6 ansah, „kam ein Mann aus dem Haus. Er hat mir erzählt, dass der Fachwerkaufbau nach einem Gutachten, das er gerade bekommen hatte, jünger war als gedacht. Demnach sollen die verbauten Hölzer aus dem Jahr 1602 stammen.“ Und ein Bekannter von Wallace konnte Details zum Brand und Wiederaufbau von dem Gebäude Auf Drenhausen 7 liefern.
„Hier lebte einst der Sekretär von Kaiser Sigismund“
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Im „bäuerlichen Anwesen der Familie Paschen“ an der Friedensstraße 21 „hat mir eine Frau eine dicke Bibel mit dem Aufdruck „Rostock 1.9.1672“ gezeigt. Auch der Besitzer der Hofanlage „Großer Siepen 3“ in Sprockhövel beeindruckte ihn mit einer historischen Bibel von 1732 „mit eindrucksvollem Einband“.
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Gemalt hat Wallace, der immer wieder auch Hattingen-Kalender gestaltet, das Haus Fahrentrappe, das Albert Varrentrapp gehörte. „Er war Sekretär von Kaiser Sigismund.“ Das Haus „Opel Brinkmann“ ist zu finden, „da habe ich den Text mit einem Familienmitglied abgestimmt“, ebenso das von Reuschling - oder das Armenhaus, der Brunnenhof, der Ingenhammshof, „der jetzt restauriert wird und jetzt einem Hattinger gehört“. Die Isenburg zeigt sich so, wie sie vor ihrer Zerstörung gewesen sein muss. Im Bauernhausmuseum übrigens sind inzwischen auch Werkzeuge zu sehen, die einst Wallace gehörten - vom Hobel bis zum Schraubendreher.
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86 Aquarelle und Geschichten
Von den 86 Bildern in dem Buch hat Wallace 85 selbst gemalt - eines stammt von seiner Frau Elke Wallace, die wie er Mitglied des „KünstlerBunt MultiColor“ ist. Es zeigt Details eine Ausschnitt des Hauses Kirchplatz 15. Lediglich zwei Bilder zeigen keine Gebäude: Das Bandwebereimuseum-Bild bietet den Anblick eines Mannes bei der Arbeit. Und auf dem Leinpfad-Bild ist ebenfalls kein Haus zu sehen.
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Kurze Kapitel widmet Wallace dem Sehenswürdigekeiten der Route der Industriekultur, der Hattinger Altstadt und der Entstehung Hattingens. Das Buch im DINA5-Format mit Hardcover-Einband und 155 Seiten ist im Verlagshaus Schlosser erschienen und kostet 24,90 Euro. Es kann bestellt werden oder ist vorrätig in der Buchhandlung Lebenswert an der Großen Weilstraße.
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Aquarelle und Kalender
Meistens malt Heinz-Dieter Wallace Häuser in Hattingen. In seinem Buch „Ruhrgebietsimpressionen und das historische Hattingen an der Ruhr“ aber tauchen auch Gebäude aus anderen Städten auf: Schloss Borbeck, Burg Altendorf, Haus Herbede, Haus Weitmar, Westerholt, Burg Hardenstein, Haus Witten, Wasserschloss Bodelschwingh, Haus Leithe, Schloss Strünkede, Gut Oberleveringhausen, wo Mathilda Franziska Anneke geboren wurde, Stiepeler Dorfkirche, Großer Siepen 3 in Sprockhövel, Freilichtmuseum Hagen in Westfalen.
Derzeit arbeitet Wallace, der schon mehrere Hattingen-Kalender gestaltet hat, an einem weiteren Kalender für 2026.
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