Hattingen. Drehs für Film und TV. Ballett-Event am Schwanensee, freie Plätze beim Eulenfrühstück - und warum Nutria Murgel und die Waschbären bleiben.
Ein strammes Programm hat Thorsten Kestner von der Auffangstation für Eulen, Greifvögel und Wasservögel Paasmühle Hattingen in diesem Jahr 2025 vor sich. Stars kommen - und es wird eine Ballettaufführung geben: „Schwanensee am Schwanensee“ mit professionellen Tänzern. Mit dabei sind dann nicht nur die Wildvögel - sondern auch Nutria Murgel und die beiden Waschbären Rocket und Rosie. Die Stars eines Buches werden.
Frank Elstner drehte erst kürzlich in der Paasmühle eine Folge der Artenschutz-Doku „Elstners Reisen“. Keine Seltenheit: „Ich bekomme oft Drehanfragen, für dieses Jahr haben sich schon zwei Stars wieder angekündigt“, sagt Kestner. Aber er darf noch nicht verraten, wer es ist, denn wer hier dreht, schätzt besonders, das ungestört und unbeobachtet tun zu können.
Wildvogelstation Paasmühle Hattingen plant Events mit Stars
In Thorsten Kestners Bad tummeln sich gerade vier Stockentenküken. „Total verrückt. Im Winter, aber das passiert“, sagt er. Eigentlich hat er für Enten- und Gänseküken, die in der warmen Jahreszeit wieder zu Hunderten kommen werden, eigene Räume mit Wärmelampen. Die mussten aber renoviert und wieder in Betrieb genommen werden. Die Renovierungen auf dem gesamten Gelände der Paasmühle laufen auf Hochtouren. Eine Voliere hat der Schneelast im Januar nicht standgehalten. Eine Terrasse am Schwanenteich muss repariert werden. Das alles kostet - und bräuchte viel mehr Ehrenamtliche.
Die Bauarbeiten jedenfalls interessieren Nutria-Dame Murgel, die Kestner auf Schritt und Tritt neugierig folgt, wenn sie frei ist. Also muss Murgel während der Arbeiten in ihrem Gehege bleiben, damit sie nicht unter den Bagger oder zu nah an die Motorsäge kommt. Zu Murgel hat sich übrigens noch Norbert gesellt. Er lebt wild auf dem Paasmühlengelände.
Verunfallte Eulen kommen nachts
Für Kestner beginnt jetzt wieder die Zeit, in der nachts oft das Telefon klingelt, weil eine verunfallte Eule gefunden worden ist. „Eulen sind nachtaktiv, klar, dass die nicht am Tag kommen“, sagt Kestner. Sperber, Bussarde, Reiher, Falken sind in den vergangenen Tagen verletzt zur Paasmühle gebracht worden. Kestner päppelt sie auf - um sie dann in Freiheit zu entlassen, wenn möglich.
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Mancher Wildvogel mit einer dauerhaften Einschränkung, der nicht an andere Stationen vermittelt werden kann, bleibt in der Paasmühle - und verfolgt dann neugierig beispielsweise standesamtliche Trauungen, die seit 2024 in der Paasmühle möglich sind. „Das Angebot wird gut angenommen.“ Rüdiger, der Reiher, ein Storch, der Esel, das Pony, die Ziege mit dem schiefen Kiefer, ein Pfau bieten eine romantische Kulisse.
Waschbären Rocket und Rosie begeistern
Und wenn Paare mögen, können sie sich auch mit Rocket und Rosie fotografieren lassen. Die Waschbären halten allerdings gerade Winterruhe. Für eine Banane aus den Händen von Thorsten Kestner lassen sie die Winterruhe aber auch gern mal ruhen. „Hätte ich gewusst, wie glücklich Waschbären machen, hätte ich schon eher welche gehabt.“
Zu Rocket und Rosie kam Kestner zufällig. Rocket ist als Baby hinter einer Mülltonne entdeckt worden, in der Paasmühle bekam er die Flasche, ist jetzt an Menschen gewöhnt. Rosie wurde humpelnd in einer Stallgasse eines Hattinger Pferdehofes gefunden. Für das Paar hat das Paasmühlen-Team ein „ausbruchsicheres Gehege“ gebaut, aber die beiden laufen - wie das Nutria - auch frei auf dem Gelände herum, sie hören auf Kestner. „Aber Säugetiere sollen hier die Ausnahme bleiben. Wir sind eine Wildvogel-Station.“
„Schwanensee am Schwanensee“ als Benefiz-Event
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Rocket und Rosie übrigens werden noch zu Buchstars: „Wir wollen ein Kinderbuch machen, in dem Rocket und Rosie die Welt entdecken - und eines für Erwachsene, das ist ein Projekt mit einer Bestseller-Autorin.“ Mehr möchte Kestner auch hier noch nicht verraten.
Im Jahr 2020 sollte das Benefiz-Riesen-Event für todkranke Kinder „Schwanensee am Schwanensee“ - mit professionellen Tänzerinnen, einer bekannten Choreographin - aufgeführt werden. „Doch dann kam Corona.“ Und machte alle Veranstaltungen unmöglich. Jetzt im August soll das Projekt endlich starten. Die Details verrät Kestner noch nicht, der sich freut, dass im neuen Vorstand der Paasmühle auch eine Palliativmedizinerin vertreten ist. Denn immer wieder organisiert die Paasmühle Events für todkranke Kinder. Für „Schwanensee am Schwanensee“ wird die Paasmühle reichlich Ehrenamtliche brauchen.
Die zu gewinnen, ist inzwischen nicht mehr leicht. Kestner knüpft Kontakte auch bei den beliebten Eulenfrühstücken. Am kommenden Sonntag (2.2) beispielsweise gibt es wieder ein Eulenfrühstück - noch sind Plätze frei. Anmeldung per Telefon: 02324 72849.
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