Hattingen. Kein Rückwärtsfahren für Müllwagen: Deshalb gibt‘s in Hattingen bereits zwei Dutzend Mülltonnen-Sammelstellen. Bald ist der nächste Bezirk dran.
Für viel Aufruhr hat das neue Müllabfuhrsystem in Hattingen gesorgt, infolgedessen etliche Bürgerinnen und Bürger ihre Mülltonnen nun zu Sammelplätzen schieben müssen - weil Müllwagen nicht mehr rückwärts fahren sollen. Inzwischen sind in den ersten Abfuhrbezirken Sammelplätze, aber auch andere „Maßnahmen zur Risikovermeidung und -reduzierung bei Rückwärtsfahrten“ umgesetzt. Jetzt ist der nächste Abfallsammelbezirk dran.
Rückblick: Um Unfälle und gefährliche Situationen für Mitarbeiter und Bürger zu vermeiden, dürfen Müllwagen auch in Hattingen nur ausnahmsweise rückwärts fahren. Diese Branchenregel gibt es seit 2017, Hattingen hatte im Frühjahr2024 mit der Umsetzung der Richtlinie begonnen - und wollte die Gefahren durch rückwärtsfahrende Müllfahrzeuge durch die Einrichtung von Sammelplätzen verhindern.
Eine umfassende Untersuchung der Hattinger Straßen durch Fachingenieure des Instituts für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Managements (INFA) in Ahlen hatte zuvor ergeben, dass rund 130 Straßenabschnitte im gesamten Stadtgebiet betroffen sind.
28 Rückfahrsituationen gibt es in Hattingens Südstadt
Aktuell nun befindet die Stadt sich „in der Planungsarbeit für die Südstadt“, sagt Lukas Rudelbach, Fachbereichsleiter Stadtbetriebe. Das ist der Abfuhrbezirk 6. Insgesamt 28 Rückfahrsituationen gibt es dort. Was indes nicht heißt, dass sich ein Rückwärtsfahren von Müllfahrzeugen nur durch die Einrichtung vom Müllsammelplätzen lösen ließe.
„Zunächst schauen wir, ob sich ein Rückwärtsfahren nicht durch eine mildere Maßnahme als einen Sammelplatz vermeiden lässt.“
„Zunächst schauen wir, ob sich ein Rückwärtsfahren nicht durch eine mildere Maßnahme vermeiden lässt.“ Eine solche könne etwa ein Park- und Halteverbot am Abfuhrtag in bestimmten Streckenabschnitten sein, wodurch Müllfahrzeugen in dem Bereich fortan ein Wenden ermöglicht wird. Auch durch den Rückschnitt von in eine Straße hineinragendem Grün könne Müllfahrzeugen mitunter das Wenden ermöglicht werden - oder durch die Erlaubnis zum Befahren eines privaten Grundstücks, so Rudelbach.
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Die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen in den einzelnen Straßenabschnitten hat die Stadt dabei längst überarbeitet: Dies hatte Lukas Rudelbach, Fachbereichsleiter Stadtbetriebe. bereits im Herbst betont, nachdem es im Umfeld des Starts der neuen Regelung im Mai 2024 im Bezirk 1 in Niederwenigern harsche Kritik gegeben hatte - und mehrere Bürgerklagen.
Nach harscher Kritik Bürgerkommunikation angepasst
Insbesondere die Bürgerkommunikation, so Rudelbach, sei danach angepasst worden. Erst wenn es aus städtischer Sicht keine Alternative gebe, werde ein schriftlicher Bescheid zur Einrichtung eines Sammelplatzes an die betroffenen Haushalte verschickt.
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Bislang, teilt Stadtsprecherin Wegemann dabei mit, gibt es insgesamt 24 Müll-Sammelplätze im Stadtgebiet: 17 in Bezirk 1 Niederwenigern (bei 44 Rückfahrsituationen), vier in Bezirk 2 mit Straßen in Niederelfringhausen, Bredenscheid-Stüter, Winz-Baak und Niederwenigern (bei 20 Rückfahrsituationen) und drei in Bezirk 5, Winz-Baak (bei 30 Rückfahrsituationen).
Rückfahrsituation in drei Fällen bei bislang geprüften Bezirken noch ungeklärt
Darüber hinaus, so Wegemann, sei die Rückfahrsituation in drei Fällen bei allen bislang geprüften Bezirke (1, 2 und 5) noch nicht geklärt. „Das bedeutet, es ist noch nicht abschließend geklärt, wie die Situation zukünftig geregelt werden kann oder es ist noch kein entsprechender Bescheid ergangen.“
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Ein Anwohner der Straße Im Tal beabsichtige zudem, sein Klageverfahren gegen seine Müllabfuhr am Sammelplatz, bis zum Ende zu führen. „Das Klageverfahren läuft noch“ so Wegemann.
Ungeachtet dessen habe die Stadt aber „geplant, das neue Müllabfuhrsystem bestenfalls zum Jahresende abzuschließen“.
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