Hattingen. Hattingen Spitzenreiter der Müllsünder. „Es ist an der Zeit, dass die Stadt handelt“, findet Ute Harmel. Wer nicht hören will, muss dann fühlen.
„Es ist an der Zeit, dass die Stadt hier handelt - mit sinnvolleren Maßnahmen, die langfristig für ein sauberes Wohnumfeld sorgen“, schreibt Leserin Ute Harmel in einer Mail an die WAZ-Redaktion. Sie bezieht sich auf die Aktion Hattingens und des Kreises, mehr Bürger an die Biotonne und zur richtigen Mülltrennung zu bewegen.
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Etwa ein Drittel der Eigentümer hat keine braune Tonne, obwohl die in Hattingen Pflicht ist. Zwar gibt es Ausnahmegenehmigungen, aber nicht in diesem Umfang. Das Resultat: Wieder einmal führt Hattingen die Statistik der Müllsünder im Kreis an. Heißt: Zu viel Biomüll landet in der Resttonne. Das kostet Geld, denn die Entsorgung des Restmülls ist deutlich teurer als die des Biomülls. Viel gravierender ist aber der umgekehrte Fall: Abfall, der in der braunen Tonne landet, obwohl die Biogasanlage ihn nicht verwerten kann. Vor allem Plastik ist da ein Problem. Dagegen richtet sich nun zeitgleich mit der städtischen Aktion eine Kampagne mit dem Kreis.
„Die Stadt geht gegen Verweigerer der Biotonnen vor - doch wäre es nicht zielführender, das Problem an der Wurzel zu packen? Statt pauschaler Maßnahmen sollten gezielte Kontrollen und Aufklärung im Vordergrund stehen“, findet Ute Harmel. Tatsächlich gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Aufklärungskampagnen. So auch aktuell mit der Kampagne #wirfuerbio des Kreises und der Städte und Hattingens eigener Aktion „Biomüll kann mehr“, bei der alle Hausbesitzer ohne Biotonne angeschrieben werden.
„Das verstehen die Leute dann, wenn die Tonnen nicht geleert werden.“
Auch Stichproben-Kontrollen führte die Stadt bereits durch und tut es weiterhin, so Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Aber: „Das ist nicht permanent zu leisten“, weiß sie und ergänzt: „Wir sind auf Hinweise angewiesen.“
Hinweise auf Müll, der neben Tonnen oder falsch entsorgt wurde, hat auch Ute Harmel schon gegeben. „Da werden Gelbe Säcke rausgestellt, eine Stunde, nachdem sie abgeholt wurden. Und dann stehen sie da“, nennt sie nur ein Beispiel. „Wer durch die Hüttenstraße, Blankensteiner Straße, Schulstraße oder an der Windmühle fährt, erkennt das Problem sofort“, berichtet sie. Die Hattingerin regt an, auch Hauseigentümer und Wohnungsgesellschaften stärker in die Verantwortung zu nehmen.
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Das hat auch die Stadt Hattingen erkannt. „Es gibt Problembereiche, in denen wir auch mit Vermietern in Kontakt sind“, sagt Susanne Wegemann. Das klappe im Fall der örtlichen Wohnungsgenossenschaften sehr gut, bei großen auswärtigen Gesellschaften sei es aber nicht selten sehr schwierig, mit dem Vermieter in Kontakt zu treten - selbst für die Stadt Hattingen.
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„Oft entstehen Müllprobleme durch Unwissenheit oder Bequemlichkeit - eine direkte Ansprache an Haustüren oder eine mehrsprachige Müllfibel könnten hier Abhilfe schaffen“, schlägt Ute Harmel vor. Zumindest in einfacher Sprache, versehen mit Piktogrammen, gibt es die Hinweise zur Mülltrennung auf der städtischen Internetseite. Alla Weber vom Zentrum Magnet bietet regelmäßig Kurse für Ukrainer zum Thema Mülltrennung an und Abfallberaterin Cornelia Padtberg ist immer wieder in Kitas und Schulen unterwegs, um die Grundlagen für die richtige Trennung schon bei den Kleinsten zu legen. Die Anregungen der Leserin will die Stadt nun zum Anlass nehmen, noch einmal zu prüfen, wie sie die Aufklärung noch barrierefreier gestalten kann.
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Wenn Tonnen übrigens offensichtlich falsch befüllt werden, lassen die Müllwerker sie auch einfach stehen. „Meist betrifft das eher den Restmüll. Da ist vor allem Bauschutt oft ein Problem“, erklärt Susanne Wegemann. Die Stadtsprecherin weiß aber: „Das verstehen die Leute dann, wenn die Tonnen nicht geleert werden.“
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