Hattingen. Schon wieder: Hattingen ist Schlusslicht bei der Mülltrennung. Kein Wunder: Ein Drittel der Haushalte hat keine Biotonne. Dabei ist die Pflicht.

Ein Drittel der Hattinger Haushalte hat keine Biotonne - dabei ist die Tonne mit dem braunen Deckel Pflicht in der Stadt Ausnahmen gibt es nur, wenn der Biomüll selbst ordnungsgemäß kompostiert werden kann. In Hattingen aber landet viel zu viel Biomüll in der Restmülltonne - mehr als in jeder anderen Stadt des Kreises. Das kostet viel Geld und dagegen will die Stadt nun so entschlossen wie nie vorgehen.

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3000 Haushalte ohne Biotonne wurden in den vergangenen Wochen angeschrieben. Das sind etwa ein Drittel der Eigentümer, die eigentlich eine braune Tonne vorhalten müssten - und die zu nutzen, ist in Hattingen Pflicht und per Satzung geregelt. Aber: „Es wurde bisher nicht konsequent nachgehalten“, antwortet Stadtsprecherin Susanne Wegemann auf die Frage, weshalb es so viele Haushalte ohne Tonne gibt.

„Mit dem aktuellen Schreiben werden die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, sich innerhalb von vier Wochen zurückzumelden. Ansonsten wird Ihnen eine Biotonne zugewiesen.“

Susanne Wegemann
Stadtsprecherin Hattingen

Ausnahmen, bei denen der Biomüll auf dem eigenen Grundstück kompostiert wird, gibt es auch. „Allerdings muss die Kompostierung auch im Rahmen gesetzlicher Vorschriften ordnungsgemäß erfolgen. Dies darf zum Beispiel nicht die Allgemeinheit durch Gerüche belästigen werden oder Ungeziefer angelockt werden“, so Wegemann. Selten ist auch eine Befreiung von der Biotonnenpflicht aus gesundheitlichen Gründen möglich - dann mit entsprechendem Nachweis.

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Rund 600 dieser Genehmigungen wurden erteilt. Allerdings hat die Stadt Hattingen bisher nicht nachhaltig geprüft, ob die Bedingungen für eine Ausnahmeregelung tatsächlich erfüllt sind. Das will sie „jetzt umfänglich angehen“ - vor der Genehmigung und dann alle drei Jahre.

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Dabei ist es nicht das erste Mal, dass die Stadt Hattingen Biotonnen-Verweigerer kontaktiert. Und immer wieder gab es auch Erfolge. 2019 wurden mehr als 500 neue Biotonnen angemeldet, auch 2021 stieg die Zahl um weitere gut 500 Tonnen und damit die Menge des Biomülls. Schon jetzt gibt es viele Rückmeldungen auf das neuerliche Schreiben der Stadt. Etwa 60 Prozent der Grundstückseigentümer hätten direkt eine Biotonne bestellt. „Wir gehen davon aus, dass der Rest bis auf wenige Ausnahmen folgen wird. Wir haben aber noch nicht alle Bezirke durchgearbeitet, sondern stehen erst am Anfang.“

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Der Druck ist dieses Mal aber auch groß. Eigentümer wurden aufgefordert, sich innerhalb von vier Wochen zurückzumelden. „Ansonsten wird Ihnen eine Biotonne zugewiesen“, betont die Stadtsprecherin.

Geschenk zur Biotonne

Wem das gesparte Geld nicht reicht, den lockt die Stadt nun noch mit einer Aktionswoche: Wer einen Antrag auf eine Tonne stellt, wird mit einem kleinen Geschenk belohnt. Verschenkt werden 100 Vorsortierbehälter für den Biomüll. Die Aktion startet ab Montag (3.2.) am Betriebshof in der Engelbertstraße 3-5.

Die Behälter können am Betriebshof zu folgenden Zeiten bei Cornelia Padtberg abgeholt werden: Montag bis Freitag von 8.30 bis 16 Uhr. Auch Fragen zur Biotonne selbst und zur richtigen Mülltrennung können mit der Abfallberaterin besprochen werden, unter (02324) 204 3711 oder c.padtberg@hattingen.de.

Die Menge des Biomülls war in den Coronajahren gestiegen - erfreulich, denn weniger Biomüll im Restmüll spart bares Geld. Konkret waren es zuletzt jeweils Zehntausende Euro, die Fehlwürfe die Stadt, und damit alle Bürger, kosteten. Hattingen kletterte zumindest auf den kreisweit vorletzten Platz in Sachen Mülltrennung (vor Witten). Doch schon im vergangenen Jahr ging das Biomüll-Aufkommen wieder zurück. Hattingen ist erneut negativer Spitzenreiter bei der Menge des Biomülls, der im Restmüll landet.

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„Zu viele kompostierbare Küchenabfälle landen immer noch in der Restmülltonne und deren Inhalt wird verbrannt. Gleichzeitig entstehen vermehrt Probleme durch unsachgemäße Entsorgung, wenn Gegenstände, die nicht in die Biotonne gehören, darin landen. Das muss sich ändern, denn Biomüll ist ein wichtiger Rohstoff, in dem jede Menge Energie steckt“, betont Cornelia Padtberg, Abfallberaterin der Stadt Hattingen.

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Aus dem reinen Biomüll wird im EN-Kreis klimafreundlicher Strom gewonnen und hochwertiger Kompost erzeugt. Zudem ist die Biotonne auch für Bürger deutlich günstiger als die graue Tonne. Wer also richtig trennt, hat eine Chance, mit einer kleineren Restmülltonne Geld zu sparen.

Das Ziel ist, die falsche Befüllung der Bio- und Restmülltonne endlich in den Griff zu kriegen. „Hier sind unter anderem Kontrollen mit entsprechenden Konsequenzen geplant“, betont die Stadtsprecherin.