Hattingen. Der neue Plan für die Müllabfuhr in Hattingen sollte längst stehen. Vorher müssen sich nun Tausende rechtfertigen, die keine Bio-Tonne haben.

Wer einen Blick auf den digitalen Abfallkalender der Stadt Hattingen wirft, wird feststellen: Der Plan geht nur bis Ende Juni. Die zweite Seite fehlt. Und das hat einen Grund: Nein, die Müllabfuhr wird dann natürlich nicht eingestellt, aber sie soll verändert werden. Und das eigentlich schon längst.

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Eine Tourenplanung für die Müllabholung muss regelmäßig überarbeitet werden, weil sich durch Neubaugebiete, Umstellungen der Tonnengröße von Häusern oder andere Regelungen etwas ändert. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Müllfahrzeuge an allen Tagen gleichmäßig ausgelastet sind - und somit effizient.

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Ursprünglich schon mit Beginn des Jahres sollte die neue Tourenplanung für den Restmüll und die Biotonne stehen. Doch es gab Verzögerungen, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. „So hat unter anderem der IT-Dienstleister des von uns beauftragten Unternehmens länger für die Verarbeitung der bereits vorliegenden Daten benötigt als erwartet“, begründet sie. Aber auch die Umsetzung des veränderten Rückwärtsfahrens der Müllautos dauere deutlich länger als geplant.

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Grund dafür dürften auch die Streitigkeiten mit Bürgern sein, die der Beschluss, in engen Straßen Sammelstellen für Tonnen einzurichten, statt sie vor der Haustür abzuholen, auslöste. Zur Erinnerung: Hattingen setzt nun verspätet eine allgemeine Richtlinie zum Arbeitsschutz um, nach der Müllautos nicht mehr rückwärts fahren sollen - um Unfälle zu verhindern. Weil der Transport der Tonne zu einem Sammelplatz nicht nur an steilen Straßen, sondern auch für viele, vor allem ältere Bürger, ein Problem ist, hatten Hattinger schon im ersten Testbezirk dagegen geklagt. Immer wieder müssen deshalb individuelle Lösungen erarbeitet werden.

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Einer weiterer Grund für die Verzögerung bei der Umgestaltung der Müllabfuhr: Noch läuft die „Biomüll-Offensive“. „Wir haben 3300 Haushalte angeschrieben, die aktuell keine Biotonne nutzen und eine beziehen müssten, sofern kein Ausnahmetatbestand nachgewiesen werden kann“, berichtet Wegemann. Die Ergebnisse davon wirken sich auf die finale Tourenplanung aus.

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Im Frühjahr sollen aber dann neue Vorschläge in den politischen Gremien diskutiert werden. Die Hattinger könnten sich dann umgewöhnen müssen. Zwar ändere sich nichts am Abholrhythmus - es bleibt bei der zweiwöchentlichen Leerung -, aber die Abholtage könnten sich verändern. Das bezieht sich aber nur auf Restmüll- und Biotonnen. Der Gelbe Sack und die blaue Tonne werden von anderen Unternehmen abgeholt.

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Die Stadt Hattingen hat eine Fachfirma beauftragt, die vorhandenen Daten auszuwerten und eine neue Tourenplanung zu erstellen. „Wir werden dann vor Ort prüfen, ob die in der Theorie berechnete Tour auch praxistauglich ist, das heißt, ob die Tour vor Ort funktioniert“, erklärt die Stadtsprecherin. Doch noch fehlen die Daten neuer Biotonnen, um die Pläne fertigzustellen.

Nichts Neues gibt es übrigens zur Idee, die Mülltonnen in Hattingen zu chippen. Dafür hatten sich zuletzt die FDP ausgesprochen, um illegale Tonnen zu verhindern. Die sind nicht angemeldet, für sie wird also keine Müllgebühr bezahlt. Dennoch werden sie geleert, wenn sie am Straßenrand stehen, da die Müllwerker nicht jede Tonne kennen können. Im Dezember hat Bürgermeister Glaser erklärt, es werde geprüft, inwieweit das umsetzbar ist. In Sprockhövel gibt es bereits seit 2023 ein Erkennungssystem für Mülltonnen.