Hattingen/Sprockhövel. Der Ennepe-Ruhr-Kreis muss alle Kinder auch in Hattingen vor dem Schulbesuch schulärztlich untersuchen: Doch das ist problematisch. Die Gründe
Für die die angehenden i-Dötzchen, die ab Sommer 2025 die Schule in Hattingen und Sprockhövel besuchen, steht vorher noch ein verpflichtender Gang zum Amt an. Was das Problem dabei ist.
2022 verpflichtete ein Ministeriumserlass die Gesundheitsämter dazu, wieder wie vor der Corona-Pandemie alle i-Dötzchen vor dem Schulbesuch amtsärztlich zu untersuchen. Das haben 12 von 53 Ämtern im Schuljahr 2024/2025 nicht geschafft, wie ein Bericht von Minister Karl-Josef Laumann vom 29. November zeigt.
Hattingen: Vor dem Schulbesuch zum Amtsarzt
Dazu zählt auch die untere Gesundheitsbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises. Doch während andere Städte und Kreise mangelndes Personal oder mangelnde Rückmeldungen seitens der Eltern als Gründe für die Nichterfüllung der Vorgabe nennen, geht der EN-Kreis weiter.
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Angeführt wird ein Grund, den auch das Amt in Hamm nennt: der „allgemein höhere Zeitaufwand bei der Durchführung der Schuleingangsuntersuchungen“. Das heißt laut EN-Kreis: Der Beratungsaufwand ist bei diagnostischen Abklärungen, Frühförderungen oder Schulrückstellungen höher. Auch die enge Abstimmung mit Kindertagesstätten, Schulen und Ärzten steigert den Zeitbedarf. Die Zahl von Kindern mit nicht altersgerechter Entwicklung steige.
Gesundheitsamt: „Kinder mit Förderbedarf früh erkennen“
Außerdem, so hat es der EN-Kreis als einzige der Behörden an das Gesundheitsministerium zurückgemeldet, würden die „Kapazitäten für den vorschulischen Bereich in der Primärprävention (Kindergartenuntersuchungen) genutzt“, um Kinder mit Förderbedarf „zu einem früheren Zeitpunkt den erforderlichen Maßnahmen zuleiten zu können“.
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Dr. Inka Goddon, Abteilungsleitung Gesundheitsdienste für Kinder und Jugendliche, betont nun: „Durch die flächendeckenden Untersuchungen bleibt weniger Zeit für die Kinder, die tatsächlich besondere Unterstützung benötigen. Der erhöhte Aufwand, alle Kinder zu untersuchen, verringert die Kapazitäten, gezielt Kindern mit Entwicklungsverzögerungen, gesundheitlichen Problemen oder sozialen Herausforderungen zu helfen.“
60 Prozent der i-Dötzchen amtsärztlich untersucht: Kriterien
Von den 3135 im Jahr 2024 eingeschulten Kindern im Kreis erhielten vorab 60 Prozent eine Einschulungsuntersuchung. Die anderen seien auf Grundlage von Unterlagen - ein von den Eltern ausgefüllter Anamnesebogen, Impfausweis-Kopien, Vorsorgeuntersuchungsergebnisse, Meldungen der Schule nach der Schulanmeldung - eingeschätzt worden.
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Eingeladen wurden vor allem Kinder mit chronischen Erkrankungen, fehlenden Vorsorgeuntersuchungen, fehlenden Unterlagen oder Frühgeförderte. Auch eine Schul- oder Kita-Meldung sowie der Eltern-Wunsch nach Schulrückstellung führten zur Einladung.
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