Hattingen. Die Firma „Scoopjet“ hat einen Schlitten namens „Speed-Carver“ entwickelt. Von Hattingen aus soll das Modell die Pisten der Welt erobern.
Carving heißt: Sich in S-förmigen Schwüngen über die Piste zu bewegen. Im schneearmen Hattingen hat jetzt die Firma Scoopjet Sports ihren Sitz. Sie hat den „Speed-Carver“ mit patentierten Carving-Kanten entwickelt. Was macht diese Schlittenart besonders?
Im Grunde ist der Scoopjet eine moderne Schlittenvariante, geeignet für den Fun- wie Extremsport. „Die Besonderheit ist, dass er ohne Mechanik gut lenk- und steuerbar ist“ - und das ganz ohne den Einsatz der Füße, sagt Michal Cervenka von der Scoopjet Sports GmbH. Er findet, dass der Speed-Carver „das Beste aus Skifahren, Snowboarden und Schlittenfahren verbindet“. Und: Er hat schon eine Pistenzulassung in den Alpen. Denn er „macht die präparieren Pisten nicht kaputt, sondern verdichtet sie“, erklärt Sven Janner, wie Cervenka Geschäftsführer.
Wintersport: Sportgerät Speed-Carver aus Hattingen
„Fast jeder ist schon mal als Kind Schlitten gefahren und verbindet damit Positives“, führt Janner aus. Auf Ski oder aufs Snowboard trauen sich später aber viele Erwachsene nicht mehr. Der Scoopjet eigne sich für die breite Masse. „Man kann ihn langsam und gemütlich oder sehr sportlich fahren. Die höchste gemessene Geschwindigkeit waren 110 Kilometer pro Stunde“, sagt Janner. Cervenka spricht gar von einer „Demokratisierung des Wintersports“, denn das Sportgerät sei unkompliziert in jeder Hinsicht.
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Die Firma hatte ein Geschäft in Bochum, ist jetzt aber nach Hattingen ins Gewerbegebiet Ludwigstal gezogen - und zwar in eine Halle Im Vogelsang 91. Im März des vergangenen Jahres hatte der Schlittenladen prominent auf der Bochumer Huestraße eröffnet, im Juni schon wieder geschlossen. In der Nachbarschaft sorgte dies für Diskussionen, weil die Bochumer Wirtschaftsförderung die Miete zu 80 Prozent gefördert hatte - ohne einen nachhaltigen Erfolg für die Innenstadt.
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Zu Hattingen sagt Cervenka: „Wir haben die Immobilie gesehen und uns sofort verliebt. Hier können wir uns jetzt austoben.“ Denn: Das Unternehmer-Duo brauchte mehr Platz. „Die Speed-Carver werden zu 75 Prozent in Ungarn gebaut, zu 25 Prozent in NRW.“ In der Halle in Hattingen werden sie montiert - und verpackt, um dann in alle Welt geschickt zu werden. Es gibt sie in unterschiedlichen Farbkombinationen.
Scoopjet Sports GmbH: Ideale Bedingungen in Hattingen
Den Unternehmern gefällt der Blick ins Grüne, gleich hinter der Halle gibt es einen Hügel. Gerne würden sie mal mit dem Speed-Carver auf Hattingens Hügeln fahren, bedauern, dass der Skilift seit längerem nicht in Betrieb ist. Cervenka kommt aus Essen, Janner aus Castrop. „Wir treffen uns hier quasi in der Mitte.“ Weitere Mitarbeitende wollen beide einstellen. Hier sei Platz für zwölf Menschen. Drei arbeiten bislang bei Scoopjet in der „Kreativitätsschmiede“ in Hattingen, wie Cervenka den Standort nennt. Denn Hauptsitz ist in Winterberg.
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Zukunftspläne der Unternehmer
Doch das Duo denkt schon weiter, plant ein kleineres Modell für Kinder unter vier Jahren und weitere Modelle. Aber es denkt auch in Richtung personalisierte Scoopjets. „Damit man seinen Speed-Carver auch wiederfindet im Skigebiet, wenn man ihn mal vor der Hütte lässt.“ Über eine App beispielsweise soll das in naher Zukunft möglich sein.
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Lieferungen schon bis in die USA
Auch in die USA liefert das Unternehmen inzwischen. Noch sei der Scoopjet eine Nische, doch die beiden Geschäftsführer wollen ihn zur Massensportart machen - und so auch den Wintersport fördern, den sie in der Krise sehen.
Und weil es nach dem Winter auch irgendwann Sommer wird: „Eine Überraschung fürs Wasser folgt“, verraten Cervenka und Janner. Damit das Sportgerät von Scoopjet auch nachhaltig ist.
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