Hattingen. In Hattingen gab es zwei Messerattacken in wenigen Tagen. Drei Tatverdächtige sind in Haft - einer ist erst 15 Jahre alt. Nun drängt die Zeit.
Innerhalb weniger Wochen hatte es in Hattingen gleich zwei Messerstechereien gegeben. Inzwischen sitzen drei Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Einer von ihren ist ein gerade einmal 15 Jahre alt. Noch immer sind viele Fragen offen.
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Auf der Heggerstraße kommt es am Sonntagabend des 14. Juli zu einem Streit und einer gewalttätigen Auseinandersetzung. Doch die Umstände sind verworren, es gibt zahlreiche Beteiligte. Mindestens fünf Personen sind im oberen Bereich der Hattinger Fußgängerzone gegen 19.15 Uhr aneinander geraten. Am Ende sind alle verletzt.
Am schlimmsten trifft es einen 23-jährigen Sprockhöveler. Er hat Stich- und Schnittverletzungen am Nacken und muss ins Krankenhaus. Lebensgefahr besteht aber nicht.
„Auch bei Jugendlichen kann schon Untersuchungshaft angeordnet werden, wenn ein dringender Tatverdacht besteht und die Haft angemessen ist.““
Die Polizei vernimmt zwei andere Beteiligte (23 und 28 Jahre), zwei weitere (40 und 46) stellen sich am späteren Abend selbst auf der Polizeiwache. Doch obwohl Polizei und Staatsanwaltschaft um Hinweise bitten, gibt es kaum Zeugen, die sich melden. Allerdings gibt es Videos, die während der Ermittlungen auftauchen und die Sequenzen des Vorfalls zeigen. Und inzwischen sitzen auch zwei der Beteiligten in Haft.
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Einer der Tatverdächtigen ist gerade einmal 15 Jahre alt. Gemeinsam mit einem 28-Jährigen befindet er sich in Untersuchungshaft. Das sei auch bei Jugendlichen schon möglich, wenn ein dringender Tatverdacht bestehe und die Haft angemessen sei, erklärt Staatsanwältin Hannah Wörmann. Und angesichts der Schwere des Vorwurfs, nämlich versuchter Totschlag, sei die Untersuchungshaft das. Dazu kommt auch, dass der Jugendliche keinen festen Wohnsitz hat und eine Flucht nicht ausgeschlossen werden könne.
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Insgesamt gibt es bei der Messerstecherei auf der Heggerstraße sogar vier Tatverdächtige, so die Staatsanwältin. Gegen vier weitere Beschuldigte habe sie das Verfahren bereits eingestellt, weil es nicht genügenden Anlass zur Erhebung der öffentlichen Klage gab. Die Ermittlungen in dem Fall dauern noch an, einen Gerichtstermin gibt es noch nicht. Unter anderem wurden die Tatwaffen, zwei Messer, die auf dem Video zu sehen sind, nicht gefunden.
Zeit drängt im Fall aus Welper
Nur wenige Tage nach der Tat auf der Heggerstraße, gerät auch die Käthe-Kollwitz-Straße in Welper in die Schlagzeilen. Am 24. Juli gegen 13.35 Uhr mittags kommt es auch hier zu einer Messerstecherei. Nach einem Streit über die blockierte Straße sticht ein Bauarbeiter auf einen Anwohner ein.
Schon wenige Tage später kann der 29-Jährige, der nicht aus Hattingen kommt, festgenommen werden. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Zunächst schweigt er. Inzwischen habe er sich geäußert, berichtet Hannah Wörmann. Geständig sei der Mann aber nicht.
Auch in diesem Fall fehlt bisher jede Spur von der Tatwaffe. Die Ermittlungen dauern weiter an. Auch hier gibt es noch keinen Verhandlungstermin. Da die Untersuchungshaft aber auf ein halbes Jahr begrenzt ist, bleibe nicht mehr viel Zeit, die Anklage zu schreiben und einen Prozesstermin bei Gericht festzusetzen, erklärt die Staatsanwältin.
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Zusätzliche Festnahmen hat es zur Welperaner Messerstecherei nicht gegeben. Dabei hatte das 44-jährige Opfer berichtet, mehrere Bauarbeiter haben auf ihn eingeschlagen - teilweise mit Gegenständen.
In beiden Fällen sind Mordkommission und Staatsanwaltschaft weiter dankbar für Hinweise von Zeugen, die zur Aufklärung der Taten beitragen können. Wer rund um die Vorfälle vom 14. und 24. Juli etwas beobachtet hat, kann sich melden unter 02331 986 2066.