Hattingen. Bürger-Energie-Gesellschaft soll dafür sorgen, dass Hattingen mit der Energie-Selbstversorgung beginnt. Was das den Menschen bringt. Die Pläne.
Mehrere Projekte prüft der Verein „BürgerEnergieHattingen“ (BEH) gerade als Startprojekt für die Bürger-Energie-Gesellschaft Hattingen - und denkt groß. Derzeit im Fokus: ein Photovoltaik-Projekt. Inzwischen hat der Verein regen Zulauf. Wie die nächsten Schritte aussehen.
„Wir haben schon 50 Personen auf unserer Liste und es werden immer mehr“, freut sich Michael Hötger vom BEH, der derzeit die Gründung einer Bürger-Energie-Genossenschaft im Frühjahr 2025 plant. „Etwa 500 Millionen Euro wird die kommunale Energiewende in den kommenden 20 Jahren kosten“, blickt er in die Zukunft - und ist sich wie Alexandra Weber, Stephan Hense und Rolf Novy-Huy sicher, dass Hattingen das schaffen kann.
Bürger-Energie-Genossenschaft für Hattingen
Inzwischen steht der Verein in Kontakt mit anderen Bürger-Energie-Gesellschaften, die die Neugründung in Hattingen teils auch begleiten. „LANUV, Ruhrverband, Stadtwerke, Stadt haben wir auch schon angesprochen. Wir müssen aber groß denken. Die EU-Förderungen fangen auch erst bei 30 Millionen an“, so Hötger, der auch mit dem Verein Gas- und Wärme-Institut Essen in Kontakt steht.
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Ein Photovoltaik-Projekt prüft der Verein, der sich für die Klimaneutralität Hattingens einsetzt, gerade intensiv als Startprojekt der Bürger-Energie-Gesellschaft und rechnet es durch. Weitere Projekte stehen auf der Liste, die Aktiven des Vereins sind mit der Stadt im Gespräch. Wenn es losgeht, „brauchen wir natürlich Geld, aber die anderen Bürger-Energie-Gesellschaften haben gezeigt, dass das dann da ist“. Und so sammelt der Aktivenkreis derzeit schon die Namen Interessierter - für die Mitarbeit und die Finanzierung. „Eine Verzinsung von fünf oder sechs Prozent ist auch attraktiv“, sagt Alexandra Weber.
„Das Thema Energie macht Spaß“
Hötger blickt in die Zukunft: Ein wenig Wasserstoff und Windstrom werde in Zukunft noch nach Hattingen geliefert werden, aber die meiste Energie müsse Hattingen selbst erzeugen. Und das seien immerhin 800 Gigawattstunden, davon würden etwa 75 Prozent für die Wärme sein. „Insgesamt ist das so viel wie 20 über 100 Meter hohe Windkraftanlagen, wie sie in der Nordsee stehen, produzieren“, führt Hötger vor Augen.
Info-Veranstaltung
Derzeit können Interessierte in Gruppen mitarbeiten wie Windkraft, Photovoltaik, Wärmepumpen und Ruhr, kommunale Wärmeplanung, Organisation, Kommunikation.
Das nächste Treffen für Interessierte ist am Donnerstag, 24. Oktober, 19 Uhr, im Bürgerzentrum Holschentor an der Talstraße. Jeder kann mitmachen. Gesucht werden auch noch Juristen, Marketing-Experten - und „gerne auch mehr Frauen, die mitmachen“, sagt Alexandra Weber.
Das Konstrukt ist wie folgt geplant: Der Verein BEH bringt die Bürger-Energie-Gesellschaft Hattingen auf den Weg. Hier wiederum können sich Stadt, Stadtwerke, Bürger und alle, die wollen, einbringen mit Einlagen. Der Verein, der auch Bürger berät, und Gesellschaft unterstützen sich gegenseitig.
„Eigentlich will sich ja niemand mit dem Thema Energie auseinandersetzen. Es scheint langweilig“, sagt Alexandra Weber. Aber das Thema „ist spannender, als man denkt“. Denn es mache Spaß, beispielsweise bei Balkonkraftwerken zu schauen, wie viel man gewinne und spare.
Maßgeschneiderte Konzepte wie beim Bürgerbus möglich
Teilhabe, lokale Wertschöpfung, maßgeschneiderte Konzepte wie beim Bürgerbus, selbst bestimmbare Energiepreise, die auch Wirtschaftsförderer ins Feld führen könnten, das sind laut dem Verein nur einige Vorteile, die eine Bürger-Energie-Gesellschaft biete.
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Der Verein vernetzt sich gerade als ausgewählte Pioniergruppe des von der EU unterstützten Interreg-Programms AquaCOM. „Ich war bei einem Treffen. Ein Kloster in Irland, Gemeinden in den Niederlanden, Belgien, Frankreich haben sich wie wir auf den Weg gemacht, Wasserkraft für die Energiewende zu nutzen“, so Hötger. Denn die Wärmegewinnung aus Fließgewässern ist das, was dem Verein besonders am Herzen liegt. Wärmepumpen könnten an der Ruhr stehen, so die Vision - und das sogar alle 500 Meter.
Unternehmen sollen ins Boot geholt werden
Alexandra Weber will noch mehr Unternehmen mit ins Boot holen. Sie sieht ein großes Potenzial in den Gewerbegebieten: „Dort gibt es Hallen mit viel Dachfläche, die ideal geeignet sind für Photovoltaik-Anlagen.“ Die könnten Firmen gemeinsam mit der Bürger-Energie-Gesellschaft angehen.
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