Hattingen. Der Mega-Parkplatz auf dem alten O&K-Gelände wird Jahre bleiben. Offiziell genehmigt ist er immer noch nicht. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Seit Monaten sorgt der Mega-Parkplatz auf dem ehemaligen O&K-Gelände an der Nierenhofer Straße für Ärger. Vor allem die Anwohnerinnen und Anwohner der Südstadt kritisieren den wenig schönen Anblick und die Lärmbelästigung durch die Auto-Transporter. Das Autokontor Bayern nutzt das Areal als Zwischenlager für seine Fahrzeuge und stellt dort Hunderte Pkw ab. Offiziell genehmigt ist das immer noch nicht.

Die Stadt Hattingen hat den Mega-Parkplatz zunächst nur geduldet. Will ihn jetzt nachträglich aber auch erlauben. Einen ersten Bauantrag für die Nutzung als Parkfläche hatte das Autokontor Bayern zurückgezogen. Ein zweiter liegt seit Wochen vor. „Er ist aber aktuell noch in Bearbeitung“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann auf Anfrage der WAZ.

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Die Zwischennutzung als Parkplatz ist auf Wunsch des Investors zustandegekommen. Die Immowerk Invest Hattingen GmbH will auf der Industriebrache ein neues Stadtquartier errichten. 1000 Wohnungen sollen dort entstehen. Neben freifinanzierten Mietwohnungen, betreuten Wohnungen und Eigentumswohnungen werden mindestens 25 Prozent des Wohnraums aus geförderten Wohneinheiten bestehen.

Das Areal wird in zwei Bauabschnitten entwickelt

Zusätzlich im Angebot werden Mikro-Wohnungen sein. Die Idee, Größen zwischen 25 und 40 Quadratmetern auf den Markt zu bringen, ist nicht neu. Soll in Hattingen aber an Fahrt aufnehmen. „Wohnraum für Ein-Personen-Haushalte anzubieten, macht nicht nur wegen der Nähe zur Ruhr-Uni in Bochum Sinn, sondern auch mit Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung und das Zusammenspiel von Arbeit und Leben“, sagt Projektentwickler Denis Trott.

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Das Areal wird in zwei Bauabschnitten entwickelt. Eine vielseitige Mischung aus Wohn- und Gewerbeflächen soll sich durch das neue Stadtquartier erstrecken. Konkret soll sich im Osten wohnverträgliches Gewerbe ansiedeln, während im Westen Wohnungen und in der Mitte des Areals ein Mix aus Wohnungen und Gewerbe entstehen.

Neue Arbeitsplätze in unterschiedlichen Branchen beleben das Quartier – darunter ein Hotel, ein Bürohaus, ein medizinisches Versorgungszentrum, ein Pflegeheim und Kinderbetreuung. Unternehmensnahen Dienstleistungen und zukunftsträchtige Strukturen wie Reallabore, Co-Working-Angebote sowie klassisches Gewerbe mit wohnverträglichen Werkstätten und Produktion sollen ebenfalls integriert werden.

Kim Andersson, Geschäftsführer der Immowerk Invest Hattingen GmbH, hier bei einem Besuch in der WAZ-Redaktion.
Kim Andersson, Geschäftsführer der Immowerk Invest Hattingen GmbH, hier bei einem Besuch in der WAZ-Redaktion. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Besonders wichtig ist uns, dass die Bereiche Wohnen und Gewerbe nicht strikt voneinander getrennt werden. Vielmehr schaffen wir attraktive Querverbindungen für einen urbanen Charakter“, so Kim Andersson, Geschäftsführer der Immowerk Invest Hattingen GmbH.

Die Bauleitplanung wird rund zwei Jahre dauern

Die Bauverwaltung der Stadt Hattingen geht davon aus, dass das Bauleitplanung rund zwei Jahre dauert. Läuft in dem Verfahren alles glatt, könnten die ersten Bagger für Erschließungsarbeiten im Frühjahr 2027 rollen. Bis dahin bleibt den Anwohnern der Südstadt allerdings der Mega-Parkplatz erhalten.

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Vor mehr als einem Jahr hat der Investior das Gelände an das Autokontor Bayern verpachtet. Für Immowerk-Geschäftsführer Kim Andersson ist die Zwischennutzung ein Glücksfall. „Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der Autokontor Bayern GmbH, nach Hattingen zu kommen und gemeinsam mit uns das Areal in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Hattingen zu einem hochwertigen Stadtquartier zu entwickeln“, sagt Kim Andersson. „Die Zwischennutzung steht dem geplanten Stadtquartier Westliche Südstadt nicht entgegen. Im Gegenteil: Mit Autokontor schaffen wir erste Infrastrukturgrundlagen des Stadtquartiers, und zwar viel schneller als vorgesehen.“ Das betreffe zum Beispiel Elektroladesäulen, PV-Module und Geothermie.

Kaum noch Sattelschlepper unterwegs

In der Südstadt scheint sich die Lage inzwischen entspannt zu haben. Anwohner berichten, dass kaum noch Sattelschlepper in dem engen Wohnviertel unterwegs sind. „Ich weiß nicht, wie die Lärmbelastung direkt an der Nierenhofer Straße ist. Bei uns ist es deutlich ruhiger geworden“, sagt Petra Rodowsky. Sie lebt an der Otto-Hue-Straße und freut sich über die positive Entwicklung nichr nur mit Blick auf ihre eigene Wohnsituation.

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Roodowsky ist Vorsitzende des Bürgerbus-Vereins. Und der fährt auf seinem Weg vom Homberg zur Lindenstraße täglich mehrere Mal durch die Südstadt. „Alle Fahrerinnen und Fahrer bestätigen, dass sie mit dem Fahrzeug problemlos durch die Straßen kommen. Engpässe durch Schwerlastverkehr kämen so gut wie nicht mehr vor“, sagt Petra Rodowsky.

Clemens Kammler von der Bürgerinitiative Südstadt bestätigt das. „Es hat zwar ein wenig gedauert“, sagt er. „Aber jetzt sind die Fahrtrouten in den Navis umgestellt und die Lastwagen bleiben draußen.“