Hattingen. Seit Jahren gibt es Streit um den Tourismus in Hattingens Elfringhauser Schweiz. Nun soll ein neues Konzept her. Und bei dem soll jeder mitreden.
Der Tourismus im Hügelland ist ein Streitthema. Mehrfach trafen in der Elfringhauser Schweiz schon Meinungen aufeinander - Anwohner, die genervt von Besuchern sind, treffen auf Unternehmer, die gern mehr in der Region anbieten würden. Jetzt soll die Region ein Tourismuskonzept bekommen. Und bei dem sollen auch die Bürger mitreden können.
Dass die Elfringhauser Schweiz einer der Anziehungspunkte Hattingens ist, steht fest. Schon vor 15 Jahren setzte sich das Stadtmarketing das Ziel, die Region attraktiv für Touristen zu machen. Vor elf Jahren formierte sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Mitarbeitern der Stadt und des Stadtmarketings, um das Hügelland als Ausflugsziel zu vermarkten. Auch in der Corona-Zeit setzt Hattingen Marketing auf Wanderer.
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Und über zu wenige Besucher kann sich die Elfringhauser Schweiz gerade in den Pandemie-Jahren nicht beschweren. Aber über wilden Tourismus: Auf Wiesen, in Forst- und Rettungswegen, überall parken die Wanderfreudigen. Auch von illegalem Zelten, lauten Partys und offenem Feuer im Wald berichten die Hügelländer. Naturführer Martin Maschka beobachtet zudem eine zunehmende Vermüllung. Und auch der EN-Kreis stellt fest, dass Konflikte zunehmen und die Elfringhauser Schweiz neben der Ruhraue eines der Problemfelder ist.
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Dabei war die Stadt bisher stets der Prämisse gefolgt, im Hügelland keinen Massentourismus zu wollen. Das bekamen vor allem Gastronomen zu spüren, die mit Einschränkungen leben mussten. So musste die Gemüsescheune auf ihre Außengastronomie verzichten. Andere, die die Ansiedlung neuer Gastronomie und anderer Anziehungspunkte planten, wurden eingebremst. Der sogenannte „Orientierungsplan Hügelland“ schrieb vor, eine Neuentwicklung touristischer Ankerpunkte mit starkem Besucherverkehr sei zu vermeiden. Volker Schumann träumte 2015 von einem Café, vielleicht sogar einem Pferdemuseum oder Frühstückshotel im Auerhof. Vier Jahre später stellte er den Hof unverrichteter Dinge zum Verkauf.
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Nach dem Orientierungsplan soll es nun also ein touristisches Entwicklungskonzept geben, an dem der Ennepe-Ruhr-Kreis, die Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr und der Regionalverband Ruhr zusammen mit den Städten Hattingen und Velbert arbeiten.
Die dazugehörige Online-Befragung der Bürger der umliegenden Städte läuft noch bis Mittwoch, 31. Juli. Sie sind eingeladen, ihre Wünsche, Ideen und Anliegen für die weitere Entwicklung in die Planungen einzubringen. Dabei darf nur mitmachen, wer in Hattingen, Sprockhövel, Velbert und Wuppertal wohnt.
Abgefragt wird beispielsweise, wie attraktiv Landschaft und Orte sind, aber auch wie Netzabdeckung, Barrierefreiheit, Parkplätze, Verkehrsnetz und Erreichbarkeit mit dem Bus bewertet werden. Gerade der Verkehr macht den Hügelland-Gastronomen seit Jahren Kopfzerbrechen. Mit dem Bus sind die Lokale in der Regel nicht zu erreichen. Bei der Anreise mit dem Auto bedrohten immer wieder Sperrungen der Fellerstraße die Existenz der Wirte. Zwei Traditionshöfe im Hügelland, Haus Bärwinkel und Zur Blume, sind inzwischen zu, Nachfolger fraglich.
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Vorliegen soll das touristische Entwicklungskonzept nun bis Februar 2025. Die Kosten von 60.000 Euro teilen sich der Ennepe-Ruhr-Kreis und der Regionalverband Ruhr (je 22.500 Euro) sowie die Städte Hattingen (10.000 Euro) und Velbert (5.000 Euro). Zu finden ist die Umfrage unter ennepe-ruhr-entdecken.de/tourismuskonzept-ennepe-ruhr.