Hattingen. Die Menschen in Hattingen-Elfringhausen kennen das Gefühl, abgehängt zu sein. Dem begegnen sie mit Ideen für Katastrophenschutz, Natur und mehr.
Elfringhausen lebt den Begriff Heimat in besonderer Weise. Das zeigt nicht nur das Heimatfest, das an diesem Wochenende gefeiert wurde. Das Dorf setzt auf Nachhaltigkeit, Verbundenheit und Hilfe in Notlagen – gegen das Gefühl, abgehängt zu sein.
Brauchtumspflege und viel bürgerschaftliches Engagement zeichnen die rührige Truppe um die Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins Elfringhausen Jennifer Krieger aus. „Hier ist unsere Heimat“, erläutert die erste Frau im Verein und hat sich vorgenommen, dem Gefühl der Menschen, hier oftmals irgendwie abgehängt zu sein, gegenzusteuern.
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Kein Öffentlicher Personennahverkehr, keine Schulbusse, Straßen in katastrophalem Zustand, bislang nur schlecht entwickeltes Internet, und es gibt hier vielfach immer noch Funklöcher – das mag sie so nicht auf sich beruhen lassen. Bitter kommt es in Elfringhausen an, wenn engagierte und gepflegte Gastronomie unter anderem deshalb nicht mehr weitermacht, weil eine zwei Jahre dauernde Straßensperrung die Erreichbarkeit des Gasthauses zwar nicht verhindert aber durch große Umwege massiv erschwert hat.
Schlecht erreichbar für Wanderer
Von der Verwaltung würden sich die Elfringhauser, deren Geschichte untrennbar mit der Bandweberei verbunden ist, von der die Ausstellung im Museum neben dem Heimathaus berichtet, Unterstützung für den Nahverkehr wünschen: „Die Kommune vermarktet unsere schöne Elfringhauser Schweiz intensiv als Naherholungsgebiet. Das sehen wir natürlich gerne, aber für die Wanderer ist die einzige Möglichkeit, mit dem Auto anzureisen, weil der einzige Bus der WSW (Wuppertaler Stadtwerke) in Nierenhof hält“, so Jennifer Krieger.
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Elfringhausen und sein Heimatverein
Viele Elfringhauser leben von der Land- und Holzwirtschaft, haben Pferdewirtschaft und sind mit dem Naherholungsgebiet von überregionalem Ruf seit Generationen verbunden.
Der Heimat- und Bürgervereins Elfringhausen feierte jetzt zum 57. Mal sein Heimatfest. 200 Mitglieder hat der Verein, der sein Domizil im idyllischen Felderbachtal hat. Ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl, das vielfach über die reine nachbarschaftliche Wohnsituation hinausgeht wurde unter dem riesigen blau-weißen Schirm gelebt, der den gesamten Vorplatz des Heimathauses überspannte.
Längst gibt es inzwischen auch jüngere Vorstandskollegen, die ihr in verschiedene Ämter gefolgt sind. Dazu gehört auch Christoph Behmenburg, der sich erinnert: „Hier habe ich meine Kindheit verlebt. Jeden Sonntag gibt es hier im Gemeindehaus einen ökumenischen Gottesdienst, schon zu meiner Kinderzeit hat es am Sonntagnachmittag hier immer einen tollen Spielenachmittag gegeben. Ich habe selbst zwei Kinder. Für unsere Kinder wollen wir den Gedanken von Heimat und Zusammengehörigkeit weiterführen“, erläutert er.
Fahrdienst und Wasser auf Abruf
Schon das Seniorenauto, das jeder bestellen kann, der etwa zum Arzt gefahren werden muss, haben die Elfringhauser Bürger selbst organisiert. Auch die Feuerwehr spielt im Dorfgeschehen eine wichtige Rolle: „Wir haben seinerzeit einen riesigen unterirdischen Wassertank angelegt, den wir aber selbst nie genutzt haben“, erläutert Sabine Nussbaum, die jederzeit angesprochen werden mag, wenn Hilfe gefragt ist. Dann habe man den Tank der Freiwilligen Feuerwehr als Wasserreservoir zur Verfügung gestellt, so wie andere ihre Teiche oder Swimmingpools, um schnell helfen zu können, falls ein Brand ausbrechen sollte.
Auch das Thema Nachhaltigkeit wird längst in der Elfringhauser Gemeinde gelebt: Beim Ballonwettbewerb, der jedes Jahr auf dem Heimatfest stattfindet, gibt es Ballons, die sich nach wenigen Tagen rückstandslos auflösen, und auch die Karten, die daran befestigt werden, sind nicht mehr laminiert, sondern aus biologisch abbaubarer Pappe.
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Weil die naturverbundenen Elfringhauser auf vielen Ebenen auch am Thema „Nachhaltigkeit“ arbeiten, ist für Mittwoch, 23. August, 18 Uhr ein Vortrag zu Möglichkeiten, wie jeder Einzelne täglich einen Beitrag zu einer besonders Ressourcen schonenden Lebensweise leisten und sich in Sachen Nachhaltigkeit engagieren kann, geplant. Gäste sind herzlich ins Gemeindehaus eingeladen.
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