Gladbeck. Wie kann die Gladbecker Innenstadt besser gesichert werden – auch vor Anschlägen mit Fahrzeugen? Im Rathaus ist ein Konzept dazu in Arbeit.
Gladbecks Fußgängerzone ist in erster Linie dafür gedacht, dass die Menschen dort zu Fuß unterwegs sind. Das sagt ja schon der Name. Ganz autofrei ist der Bereich in der Innenstadt aber natürlich auch wieder nicht. Das Befahren zu bestimmten Zwecken ist per Ausnahmeerlaubnis geregelt. Dann gibt es aber auch noch die, die mit ihrem Pkw illegal in der Fußgängerzone unterwegs sind, in den Abendstunden, aber auch tagsüber. Und das oft ziemlich flott.
Gladbecks CDU wünscht sich Hochsicherheitspoller
Der zunehmende Ärger über das verbotene Befahren der Fußgängerzone hat dazu geführt, dass sich nun erneut Politik und Verwaltung mit der Frage beschäftigen, wie man das verhindern kann. Die Anregung dazu war bei den Haushaltsberatungen für 2025 von der CDU-Ratsfraktion ausgegangen, die das Problem mit Hochsicherheitspollern in den Griff bekommen möchte.
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Doch sind solche Poller überhaupt sinnvoll und bezahlbar, oder gibt es Alternativen? Und kann die Innenstadt mit ihren vielen Zufahrten und Hinterhöfen überhaupt so abgeriegelt werden? Damit beschäftigte sich jetzt der Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr in seiner jüngsten Sitzung.
Versenkbare Poller sind schon zweimal als zu teuer verworfen worden
Neu ist das Thema nicht, schon 2013 und dann erneut 2016/17, war darüber in Gladbeck diskutiert worden. Vor zwölf Jahren hatte man die Anschaffung von versenkbaren Pollern als zu teuer verworfen. Nach den Anschlägen mit Fahrzeugen – begangen unter anderem auf dem Berliner Weihnachtsmarkt – nahm die Diskussion dann drei Jahre später wieder Fahrt auf. Die hohen Kosten waren allerdings wiederum ausschlaggebend dafür, den Gedanken nicht weiter zu verfolgen.
Bis nun – 2025 – der Ärger über den illegalen Verkehr in der Fußgängerzone zu einer erneuten Diskussion geführt hat. Der CDU ist es zudem wichtig, nach dem Terroranschlag in Magdeburg, auch den Sicherheitsaspekt wieder mit in den Fokus zu nehmen.
Die Stadt Dorsten hat die Hochsicherheitspoller installiert
Wie man jetzt in Gladbeck vorgehen könnte, dazu hat sich die Verwaltung bereits Gedanken gemacht. Den wirksamsten Schutz stellen natürlich die Sicherheitspoller dar, so Rechtsdezernentin Marie-Antoinette Breil im Ausschuss. Allerdings seien allein die Investitionskosten dafür 2017 schon auf ungefähr 750.000 Euro beziffert worden. Anders als Gladbeck hat die Stadt Dorsten das Geld in die Hand genommen. Dort ist die Fußgängerzone seit Anfang 2024 mit Hochsicherheitspollern geschützt.
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Eine Alternative zu den Pollern könne der Einbau von „natürlichen Sperren wie Stadtmobiliar“ sein. Dabei müssten allerdings die Rettungswege befahrbar bleiben. Als dritte Möglichkeit könne man auch „die Ausweitung der ordnungsrechtlichen Kontrollen“ in der Fußgängerzone andenken, so Breil weiter. Auch gemeinsame Aktionen von KOD und Polizei seien möglich. Allerdings wird einschränkend schon in der Vorlage zum Sicherheitsausschuss festgehalten, das auch nach Aufstockung des Personals beim KOD eine 24/7-Überwachung der Fußgängerzone nicht möglich sei.
So soll es nun in Gladbeck weitergehen
Welchen Weg will man in Gladbeck also beschreiten? Natürlich müsse im Vorfeld auch noch geklärt werden, wie mit dem legalen Verkehr umzugehen ist, erklärte die Beigeordnete. Für Handwerker, Ärzte, Mediziner, Anwohner, Anlieferungen, Umzüge, Müllabfuhr etc. muss das Befahren der Innenstadt ja weiter möglich sein. Hinzu kommen noch Einsatzfahrzeuge von Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und KOD, die bei Einsätzen ebenfalls nicht ausgebremst oder sogar gestoppt werden sollten.
CDU wünscht sich einen Zwischenbericht nach der Sommerpause
All diese Aspekte sollen in ein Konzept einfließen, das der weiteren Planung zugrunde liegen soll. Ende des Jahres, so Marie-Antoinette Breil, soll es weitere Informationen von der Verwaltung dazu geben. Die Erarbeitung eines solchen Konzeptes begrüßte die CDU zwar ausdrücklich, der genannte Zeitrahmen gefiel allerdings weniger. Ein Zwischenbericht nach der Sommerpause, so Peter Rademacher für seine Fraktion, müsse doch eigentlich darstellbar sein. Zumal sich die Verwaltung ja auch nicht zum ersten Mal mit den Sicherheitspollern für die Fußgängerzone beschäftigt.

Durchsetzen konnten sich die Christdemokraten damit aber nicht. Von Seiten der SPD sah man keinen Grund, die Verwaltung zeitlich unter Druck zu setzen. Und von Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs kam zudem der Hinweis, dass die Stadt Dorsten vier Jahre Vorarbeit benötigt hat, bevor dort die Sicherheitspoller installiert wurden.
>> 300 Ausnahmeerlaubnisse im vergangenen Jahr
In Gladbeck sind 2024 ca. 300 Ausnahmeerlaubnisse zum Befahren der Fußgängerzone erteilt worden, so die Verwaltung. Diese werden kennzeichenbezogen ausgestellt und müssen gut sichtbar im Fahrzeug ausgelegt sein.
Im Rahmen von ordnungsbehördlichen Kontrollen wurden im Jahr 2024 insgesamt 487 Verstöße im Bereich der Fußgängerzone festgestellt, hierbei wurde insgesamt eine Buß-/Verwarnungsgeldsumme in Höhe von 26.785 Euro festgesetzt.
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