Gladbeck. 1000 Päckchen sind bei der Aktion „Freude schenken“ in Gladbeck zusammengekommen. Für viele ist es das einzige Geschenk zu Weihnachten.
Vor dem K4 an der Lambertikirche hat sich am Montagmorgen eine lange Schlange gebildet. Männer, Frauen und Kinder warten darauf, endlich an die Reihe zu kommen. Der Grund: Die Weihnachtsaktion „Freude schenken“ des Caritasverbands Gladbeck. Seit 2007 unterstützt sie Bürgerinnen und Bürger, die sich keine Geschenke leisten können oder niemanden haben, der sie beschenken kann. Denn während sich bei vielen Familien die Pakete unter dem Baum stapeln, haben von Armut betroffene Menschen teilweise kein Einziges.
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Deswegen konnten sich Spendenwillige an mehreren Orten in der Stadt Leerkartons abholen, diese mit Geschenken füllen, verpacken und wieder abgeben. Beteiligt haben sich Gemeinden, Schulen, Kitas oder Kindergärten. Etwa 160 Pakete stammen von Mitarbeitern der Stadtverwaltung, 300 wurden von der Caritas beigesteuert. Insgesamt sind rund 1000 bunte Päckchen zusammengekommen. Und der Andrang am ersten Abholtag ist riesig. Solange der Vorrat reicht, werden die Kartons ab Montag, 2. Dezember, bis Mittwoch, 4. Dezember jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 12.30 Uhr bis 15 Uhr an bedürftige Menschen (Nachweis ist erforderlich) ausgegeben.
Gladbeck: Wie 1000 Pakte Männer, Frauen und Kindern eine Freude machen sollen
Auf den Tischen in dem kleinen Raum stapeln sich die Kartons in rotem, grünem oder blauem Geschenkpapier. Manche sind mit „Frohe Weihnachten“ bedruckt, andere mit Rentieren beklebt. Eines haben alle gemeinsam: Sie sind liebevoll verpackt. Auf jedem Paket zeigt ein Aufkleber, für wen das Paket gedacht ist – für Kinder, Familien, Frauen oder Männer. Verteilt werden sie von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Caritas. Und die haben viel zu tun. Gerade wird ein Geschenk für einen Mann im mittleren Alter gesucht. Es ist für Cervat.
„Das ist das einzige Geschenk, das ich zu Weihnachten bekomme“, sagt der 49-Jährige. „Es ist wirklich toll, dass es so etwas gibt.“ Er freue sich sehr. Mit diesem Gefühl ist er nicht allein. „Ich habe schon oft erlebt, dass Menschen Tränen in den Augen hatten, weil sie sonst von niemandem beschenkt werden“, erzählt Elisabeth Kolberg von der Caritas. Was in die Pakete kommt, ist nicht vorgegeben. Eine Vorschlagsliste von sinnvollen Geschenken gibt aber Anregungen. „Wir haben mal um die 20 Euro angedacht, aber wer mehr geben möchte, kann das natürlich tun“, sagt Kolberg. Besonders Eltern seien dankbar, ihren Kindern durch die Aktion eine Freude machen zu können.
„Das ist das einzige Geschenk, das ich zu Weihnachten bekomme.“
Auch Ramona gehört dazu. Sie ist alleinerziehend und sagt: „Das Geld reicht hinten und vorne nicht.“ Für ihre beiden Söhne, zehn und drei Jahre alt, hatte die 29-Jährige zwar Anfang des Jahres schon eine Kleinigkeit zurückgelegt, doch das Geschenk aus der Aktion ist eine willkommene Überraschung. „Das bedeutet mir wirklich viel.“
„Der Bedarf ist in den letzten Jahren größer geworden“
Als Nächstes ist die achtjährige Veronika an der Reihe. Gemeinsam mit ihrer Oma holt sie ihr Päckchen ab. „Damit ich an Weihnachten was auspacken kann“, sagt sie strahlend und fügt hinzu, dass sie schon in die zweite Klasse geht. Ihre Familie kommt aus der Ukraine. Ihre Oma Olga kann noch nicht so gut deutsch, ihr Lächeln zeigt aber, dass sie sich sehr für ihre Enkelin freut.
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Die Schlange vor der Ausgabe wird immer länger. „Der Bedarf wächst“, erklärt Margareta Rottmann von der Caritas. Seit mehr als 15 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich bei solchen Aktionen. „Es kommen immer mehr Menschen, die in Not sind“, sagt sie. Warum sie schon so lange ehrenamtlich dabei ist? „Anderen Menschen, die nicht so viel haben, eine Freude zu machen, das motiviert mich immer wieder.“
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