Gladbeck. Am Samstag treffen sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Ruhrgebiet und Sauerland in Gladbeck. Blick auf Aufbau und Logistik für das Event.
Vor dem Marathontor des Stadions an der Bohmertstraße steht ein 40-Tonner. Klein darauf zu lesen: Veranstaltungstechnik. Der Blick ins Inneres des Stadions zeigt dann, dass hier gerade die große Bühne aufgebaut wird. Zahlreiche ehrenamtlich Helfer packen mit an. Die Zeit drängt: Samstagmorgen ab 10 Uhr treffen sich hier rund 1800 Pfadfinder aus dem gesamten Ruhrgebiet und dem Sauerland zum Ruhrjamb. Bis dahin müssen auch noch über 50 Zelte für die zahlreichen unterschiedlichen Aktionen auf den Wiesen im Naherholungsgebiet Wittringen aufgebaut werden.
Ausgangspunkt ist das Materiallager auf dem großen Parkplatz an der Bohmertstraße. Schon am Donnerstag seien hier Wagenladungen mit Material angekommen, berichtet Maximilian Strozyk aus der Projektleitung des Diözesanverbands Essen der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG). Die ersten Zelte konnten die ehrenamtlichen Helfer dann bereits am Donnerstagabend nach dem Training auf der Wiese hinter dem Stadion aufstellen.
Großer Aufwand für einen Tag Programm in Gladbeck
Für Samstag ist an dieser Stelle die Verpflegungsstation geplant. Die vielen Kinder, Jugendlichen und Helfer sollen hier entsprechend versorgt werden. Bereits am Freitagnachmittag haben sich deshalb einige Helfer zurückgezogen. Ihre Aufgabe: Rund 5000 Schnittchen müssen geschmiert werden.
Das zeigt beispielhaft, wie groß der Aufwand ist, der hier für einen Tag betrieben wird. Etwa 50 Helferinnen und Helfer sind am Freitagmittag schon vor Ort, im Laufe des Tages, zur Feierabendzeit werden es immer mehr. Sie erledigen unaufgeregt die unterschiedlichsten Tätigkeiten. So müssen etwa rund 40 Dixi-Toiletten auf den Veranstaltungsflächen verteilt werden.
Wie viele Toiletten sind nötig? Da hilft der Rechner im Internet
Auch das ist so ein Punkt: Woher weiß man, wie viele dieser mobilen Toiletten benötigt werden? Maximilian Strozyk schmunzelt, tatsächlich habe man in der Vorbereitungsphase viel gelernt. „Es gibt tatsächlich einen Dixi-Rechner. Wenn man angibt, wie viele Personen kommen und wie die Verpflegung aussieht, dann hilft der, die richtige Anzahl zu berechnen.“
Seit rund zwei Jahren läuft die Vorbereitung für dieses Groß-Event des Diözesanverbands. Mit rund 8000 Mitgliedern ist die DPSG der größte katholische Jugendverband im Bistum Essen. Ruhrjamb, das ist eine Tradition, bereits zum achten Mal findet es statt, bereits 2006 waren die Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Gladbeck zu Gast.
Waldcharakter hat den Ausschlag gegeben für den Veranstaltungsort in Gladbeck
Am Ende sei es der Waldcharakter gewesen, der den Ausschlag für Gladbeck gegeben habe. „Das verströmt hier diesen Lagerplatzcharakter“, sagt Maximilian Strozyk. Überall entlang der Wege verteilen er und die anderen Helferinnen und Helfer Hinweisschilder. Sie sollen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Weg zu den verschiedenen Veranstaltungsflächen zeigen. Dort wird nach der Begrüßung im Stadion das Programm stattfinden.
Die Gemeinschaftserlebnisse für Kinder und Jugendlichen stehen im Vordergrund. Wie stark die Gemeinschaft der Pfadfinder ist, das merke man auch bei diesem Projekt, sagt Maximilian Strozyk. So habe ein Ehemaliger, der inzwischen mit einer Firma selbstständig ist, kurzerhand einen Hubsteiger zur Verfügung gestellt, der für den Aufbau noch benötigt wurde.
An anderer Stelle konnte sich das Orgateam über einige Kilo Süßigkeiten als Nervennahrung freuen. Eine Leiterin, die das Lied zum Ruhrjamb beigesteuert hat, habe gemerkt, dass das Organ-Team unter Stress stand und habe mit der süßen Verpflegung ein Zeichen der Wertschätzung gegeben. Wieder ein anderer Pfadfinder arbeitet in einer Firma, die regelmäßig einen Social Day veranstaltet, an dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich sozial engagieren. Der findet diesmal am Aufbautag statt, so dass nun zehn zusätzliche Kräfte mit anpacken.
„Die Neugierde und das Interesse sind groß. Schon jetzt beim Aufbau werden wir immer wieder angesprochen. “
Wie läuft es am Samstag nach dem Auftakt weiter? Zunächst gibt es Programm in den einzelnen Altersstufen. Für die Wölflinge ist ein Geländespiel geplant, die Jungpfadfinder erleben eine digitale Schnitzeljagd. Verschiedene Workshop-Angebote am Nachmittag runden den Tag ab. Dabei werde es klassische Spiel- und Bastelangebote geben, aber auch ernsthaftere Themen fänden an dem Tag einen Raum. So geht es in einem Workshop auch um die Themen Tod und Trauer.
Auf der Wiese direkt am Schloss werde es wohl auch etwas ruhiger zugehen. Dort sei die Arbeitsgemeinschaft Spiritualität vertreten, sagt Maximilian Strozyk. Außerdem werde die Arbeitsgemeinschaft Inklusion dort eine reizarme Jurte aufbauen. Hier sollen Menschen einen Platz finden, die auf den Trubel womöglich besonders sensibel reagieren. Zudem werde es erstmal bei einer solchen Veranstaltung eine „Schutzhütte“ geben, sagt Maximilian Strozyk. Menschen, die sich unwohl fühlen, belästigt wurden oder deren persönliche Grenzen überschritten wurden, finden in dieser besonderen Jurte Hilfe bei eigens geschulten Gesprächspartnern.
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Was bedeutet der Ruhrjamb für die vielen anderen Ausflügler, Gassigeher oder Jogger in Wittringen? Zunächst einmal: Die Pfadfinder wollen niemanden vertreiben. Es gibt keine Absperrungen, die Flächen sind offen für alle. Darauf hoffe man auch, sagt Maximilian Strozyk, dass die Menschen kommen, sich umschauen und man ins Gespräch komme. Die Neugierde und das Interesse jedenfalls seien groß, sagt Maximilian Strozyk. „Schon jetzt beim Aufbau werden wir immer wieder angesprochen.“
Was die Pfadfinderinnen und Pfadfinder besonders freut: Nahezu die gesamte Bistumsspitze sei auch dabei. Mit Bischof Overbeck feiern die Kinder und Jugendlichen am Abend um 18.30 Uhr einen Abschlussgottesdienst, bevor die große Abschlussparty mit Live-Band steigt. Einige der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer müssen darauf allerdings verzichten. Sie beginnen dann auf den Wiesen von Wittringen schon mit dem Abbau. Denn m Montag soll alles Material schon wieder verschwunden sein.
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