Gladbeck. Unschöne Premiere für Schlangenexperte Manuel Krauß. Vor seinem Laden findet er eine ausgesetzte Schlange. Das Reptil ist in schlechtem Zustand.

Als Manuel Krauß einen Stoffbeutel vor seinem Laden liegen sieht, weiß er noch nicht, was ihn darin erwartet. Der Gladbecker betreibt nun seit drei Jahren den ADM Shop in Zweckel. Dort verkauft er Zubehör für exotische Tiere und gestaltet auf Kundenwunsch Terrarien. Zudem ist es ein Ort für Schlangen, Leguane und vieles mehr: Tiere, denen Manuel Krauß ein neues Zuhause schenkt, da sich viele nicht mehr um sie kümmern wollen.

Und auch in besagtem Stoffbeutel erwartet den Experten ein ausgesetztes Tier. In diesem Fall eine tiefgrüne, etwa 150 cm lange Spitzkopfnatter.

Manuel Krauß mit der etwa 1,50 Meter langen Schlange, die jetzt in einem seiner Terrarien lebt.
Manuel Krauß mit der etwa 1,50 Meter langen Schlange, die jetzt in einem seiner Terrarien lebt. © Krauß | Krauß

Leben gerettet: Verletzte Natter hätte nicht überlebt

„Die Schlange ist nicht giftig, aber ein rabiater Geselle“, sagt Manuel Krauß. Das herauszufinden, war jedoch nicht ganz einfach. „Als ich den Beutel vor dem Laden gesehen habe, wusste ich ja nicht, was drin ist.“ Krauß ertastete zunächst den Beutel, dass es eine Schlange sein musste, war ihm dann schnell klar. „Ich musste besonders nach dem Kopf der Schlange gucken, konnte sie dann aber auch recht schnell identifizieren.“

Einige geübte Handgriffe später hatte der Experte das Tier sicher aus dem Beutel befreit. Jetzt lebt die Spitzkopfnatter in einem Terrarium des Gladbeckers. „Die Natter war verletzt und wegen der Hitze dehydriert. Hätte ich sie später gefunden, wäre sie wahrscheinlich gestorben“, schätzt Krauß.

Tiere ausgesetzt: Grund ist häufig die Unwissenheit

Doch warum setzen Tierbesitzer häufig ihre Exoten aus? „Die Leute informieren sich nicht richtig“, lautet die Antwort des Experten. Viele wüssten nicht, wie groß die Tiere werden, wie man sie artgerecht halte. „Und dann sind die Leute schnell überfordert.“ Das liege auch daran, dass man viele Reptilien legal kaufen könne. So auch die ausgesetzte Natter aus dem Stoffbeutel.

„Seitdem ich den Laden habe, ist das jetzt das erste Mal passiert.“ Aber der Gladbecker wurde schon häufig gerufen, wenn Besitzer überfordert waren. „Den Leuten ist es häufig peinlich, wenn sie sich nicht richtig um die Tiere kümmern können“, sagt Krauß. Dann sei es besser, einen Experten zu verständigen.

„Ich wurde natürlich schon öfter gebissen, einmal sogar von einer Kobra.“ Eine Nahtoderfahrung, so der Schlangenexperte. Auch deshalb sei es ihm wichtig, dass sich Menschen besser informieren, bevor sie sich exotische Tiere kaufen. „Das ist für die Tiere und für die Menschen besser, ganz einfach.“

[Gladbeck-Newsletter: hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook | Alle Artikel aus Gladbeck]