Gladbeck. Die Stadt Gladbeck muss den Kita-Ausbau vorantreiben. Der Bedarf ist groß, die Ausbaupläne reichen bis 2028, doch es drohen Verzögerungen.

Gladbeck braucht dringend zusätzliche Kita-Plätze. Auch zum Start ins aktuelle Kita-Jahr fehlen in der Stadt hunderte Plätze. Im Jugendhilfeausschuss stellte die Verwaltung nun die Fortschreibung der Kita-Bedarfsplanung vor. Auf Grundlage der tatsächlichen Bevölkerungszahlen wird da berechnet, wie viele Kita-Plätze in der Stadt gebraucht werden, um eine Versorgungsquote von 98 Prozent im Ü3- und 40 Prozent im U3-Bereich zu erreichen. Auf dieser Basis kommt die Verwaltung zu dem Schluss, dass 478 Plätze in Gladbeck fehlen, 250 im Ü3- und weitere 228 im U3-Bereich.

Wie der Unterschied zu den über 800 Kindern zu erklären sei, die noch auf einen Platz warten, wollten die Ausschussmitglieder wissen. Diese Zahl ergibt sich aus dem Kita-Navigator, dem Online-Tool, mit dem Familien ihre Kinder für eine Kita anmelden. Diese Zahlen seien aber nicht Grundlage der Planung, dafür müsse man auf die Bevölkerungsstatistik zurückgreifen, erläuterte Sozialdezernent Ralph Kalveram in seiner Gladbecker Jugendhilfeausschuss-Premiere.

Auf dem Papier hat die Stadt Gladbeck ihr Versorgungsquote erreicht

Jetzt hat die Stadt schon vor einiger Zeit ein ambitioniertes Kita-Ausbauprogramm vorgestellt. Die gute Nachricht: Auf dem Papier hat sie damit die 98-Prozent-Quote für die Überdreijährigen bereits erreicht. Die schlechte Nachricht: eben nur auf dem Papier. Tatsächlich deutet einiges darauf hin, dass sich einige der geplanten Kita-Baustellen sogar verzögern.

So war die Fertigstellung der neuen Kita St. Martin eigentlich schon für 2025 geplant. Am Dienstag nun legte die Verwaltung einen Fahrplan vor, nachdem erst 2026 mit der Kita gerechnet werden kann. Wann die neue Kita Bramsfeld in Butendorf in Betrieb gehen soll, dazu gab es überhaupt keine Prognose mehr. Vor einem Jahr war die noch für 2025 angekündigt. Tatsächlich sei diese Planung immer vorbehaltlich der baulichen Planung seitens der Investoren. Und noch immer gebe es eben Probleme auf dem Bau, so die Verwaltung.

Ausschuss fragt nach den Gründen für drohende Verzögerungen am Bau

Trotzdem, am Ende stünden für Gladbeck 605 zusätzliche Plätze über beide Altersklassen zur Verfügung, so die Rechnung der Stadt. Allerdings habe man auch mit diesem Ausbau die angepeilte Quote im U3-Bereich selbst 2028 noch nicht erreicht, sodass hier ein weiterer Ausbau nötig sei. Das Jugendamt schlägt daher vor, die Kindertagespflege auszuweiten und weitere Großtagespflegen zu ermöglichen. Eine entsprechende Satzung bereite man gerade vor und werde sie dem Ausschuss in einer der nächsten Sitzungen vorlegen.

Dann will man auch ausführlich informieren, woran der Ausbau an der ein oder anderen Stelle noch hapert. Liegt das Problem aufseiten der Investoren? Oder aber kann die Stadt steuernd eingreifen, etwa wann es um Probleme bei Genehmigungen geht? Dazu werde man den Ausschuss informieren und für Transparenz sorgen, so die Zusage seitens der Verwaltung.

Ralph Kalveram betonte, dass er Gladbeck, im Vergleich mit anderen Städten, bei der Realisierung auf einem guten Weg sehe. Aber es gelte eben auch: „Die Kita-Ausbauplanung ist ein dynamischer Prozess. Je nach Bevölkerungsentwicklung verändert sich eben auch sofort die Lage.“

Insgesamt sieht die Ausbauplanung sogar mehr als 1000 neue Kita-Plätze zu. Wichtig in dem Fall: neu heißt nicht zusätzlich. Diese Zahl ergibt sich daraus, dass für einige bestehende Kitas Ersatzbauten geplant sind. Ausdrücklich lobte Norbert Dyhringer (SPD), dass auch im Kita-Bestand solche Neubauten geplant seien, dass es hier auch Bemühungen gebe, die Qualität zu erhöhen.

Am Ende einer sachlichen Diskussion, die nicht durch parteipolitische Scharmützel oder Schuldzuweisungen an Land oder Kommune geprägt war, stimmte der Ausschuss der Bedarfsplanung einstimmig zu.

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