Gladbeck/Bottrop/Herten. Die Vestische testet den Einsatz von Bussen, die mit Wasserstoff betrieben werden. Warum die neuen Fahrzeuge vorerst nicht durch Gladbeck rollen.

Die Vestische hat ab sofort fünf neue, wasserstoffbetriebene Busse im Fuhrpark. Eine Brennstoffzelle produziert aus dem Wasserstoff Strom, der den Bus letztlich antreibt. Allerdings werden die fünf Wagen zunächst in Castrop-Rauxel, Herten, Gelsenkirchen, Marl, Oer-Erkenschwick und Recklinghausen eingesetzt. Durch Gladbeck und Bottrop werden sie so schnell nicht rollen.

Dabei waren die beiden Städte einmal die Wasserstoff-Pioniere bei der Vestischen. Schon 2009 fuhren zwei kleine, wasserstoffbetriebene Busse durch die Städte. In Gladbeck verband die Linie den Bahnhof West mit dem Innovationszentrum Wiesenbusch. In Bottrop ging es am Wochenende sogar hoch auf die Halde zur besonderen Haltestelle unterhalb des Tetraeders. Allerdings erwiesen ich Technik und Fahrzeuge damals noch als viel zu anfällig, schon wenige Jahre später wurden die Wagen ausgemustert.

Betriebshof der Vestischen in Bottrop ist noch nicht auf Wasserstoff ausgelegt

Dass Bottrop und Gladbeck bei der neuerlichen Runde nicht dabei sind, hat zunächst ganz praktische Gründe. Die Vestische tankt den Wasserstoff bei der Müllverbrennungsanlage in Herten. Zusätzlich plant sie den Bau einer entsprechenden Tankstelle an ihrem Betriebshof in Herten. Die Busse, die in Bottrop und Gladbeck im Einsatz sind, kommen jedoch aus dem Betriebshof in Bottrop. Dort ist so eine Infrastruktur zunächst noch nicht geplant.

Bodo Klimpel (Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Vestischen), Dr. Babette Nieder (Geschäftsführerin WiN Emscher-Lippe GmbH), Maximilian Lohrer (Programm Manager Wasserstoff und Brennstoffzelle bei der NOW (Nationale Organisation Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie) und Martin Schmidt (Geschäftsführer der Vestischen) bei der Vorstellung der neuen Busse.
Bodo Klimpel (Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Vestischen), Dr. Babette Nieder (Geschäftsführerin WiN Emscher-Lippe GmbH), Maximilian Lohrer (Programm Manager Wasserstoff und Brennstoffzelle bei der NOW (Nationale Organisation Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie) und Martin Schmidt (Geschäftsführer der Vestischen) bei der Vorstellung der neuen Busse. © Vestische | Evelin Niermann

„Wie auch bei den batteriebetriebenen Bussen, die wir im Einsatz hatten, gilt es nun herauszufinden, welches Potenzial die Technik hat, aber auch welche Fallstricke da womöglich lauern“, sagt Vestische-Sprecher Christoph van Bürk. Daher sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar, wann auch am Betriebshof in Bottrop möglicherweise eine Wasserstofftankstelle gebaut werde.

Ein Bus kostet 630.000 Euro – Bund fördert die Anschaffung

Doch zurück zu den fünf neuen Bussen: Sie wurden vom portugiesischen Hersteller Caetano gebaut und bieten Platz für 73 Fahrgäste. Was auffällt: Sie sind um einiges höher als herkömmliche Busse, denn auf dem Dach befinden sich fünf Tanks, die insgesamt 37,5 Kilogramm Wasserstoff aufnehmen können. Damit können sie bis zu 450 Kilometer zurücklegen. Zum Vergleich: Die E-Busse der Vestischen schaffen rund 150 Kilometer, müssen also zwischenzeitlich nachladen.

Rund 630.000 Euro kostet so ein Wasserstoffbus. Die Dieselvariante schlagt mit 230.000 Euro zu Buche. Die Mehrkosten für die Anschaffung wurden zu 80 Prozent vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Fünf weitere Wasserstoffbusse des nordirischen Hersteller Wrightbus sollen im Frühjahr 2025 ausgeliefert werden, bis 2027 sollen noch sieben folgen.

Laut Vestische spare jeder Brennstoffzellenbus bei Einsatz von grauem Wasserstoff im Vergleich zu herkömmlichen Dieselbussen durchschnittlich ungefähr 16,5 Tonnen an lokalen CO₂-Emissionen pro Jahr ein. Bei Verwendung von grünem Wasserstoff seien es sogar rund 89,1 Tonnen. So erfülle die Vestische die Clean Vehicle Directive der EU, die vorgibt, dass ab August 2021 insgesamt 45 Prozent der Busse, die für den ÖPNV beschafft werden, „sauber“ sind. Die Hälfte davon muss völlig ohne lokale Emissionen auskommen, also elektrisch fahren, so das Nahverkehrsunternehmen.

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