Ab Montag können Gladbecker den ersten mit Brennstoffzellen betriebenen Bus der Vestischen im Linienverkehr testen. Er rollt als Linie 250 zwischen Bahnhof West und Innovationszentrum Wiesenbusch.

Die Jungfernfahrt war öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt: Der erste mit Wasserstoff betriebene Linienbus der Vestischen, der ab Montag zwischen Bahnhof West und dem Innovationszentrum Wiesenbusch als Linie 250 unterwegs ist, rollte gestern von der INEOS Phenol an der Dechenstraße zum Rathausplatz. Pünktlich zum Fassanstich, mit dem Bürgermeister Ulrich Roland das Stadtfest „Gladbeck total” eröffnete.

Mit dem Erst-Einsatz des so genannten Brennstoffzellenhybridbusses nahm das europaweite Forschungsprojekt zum Test von Wasserstoff als Alternativ-Antrieb in Gladbeck Fahrt auf – eine Fahrt zurück zu den Wurzeln sozusagen, denn das Antriebssystem des Busses wurde beim Gladbecker Unternehmen Hydrogenics entwickelt.

„Den Bus am Bahnhof West auf Anhieb zu finden, dürfte auch für auswärtige Fahrgäste und alle Interessierten, die sehen möchten, wie's funktioniert, kein Problem darstellen”, ist sich Martin Schmidt, Geschäftsführer der Vestischen, sicher. Denn, dass die futuristisch anmutenden Brennstoffzellenhybridbusse etwas Besonderes sind, ist ihnen schon von weitem anzumerken. Sie ähneln nur wenig den großen Brüdern der Vestischen, die zur Zeit das Straßenbild im nördlichen Ruhrgebiet prägen. Die Prototypen bieten bei einer Länge von 5,3 m und einer Breite von 2,1 m Platz für bis zu 22 Personen. Auch Rollstuhlfahrer können problemlos mitfahren.

„Die neuen Busse werden für saubere Luft und ein besseres Stadtklima sorgen. Die Brennstoffzellenbusse fahren zu 100 Prozent schadstofffrei und besonders geräuscharm. Auf kleinstem Raum wurde auf dem Dach der gesamte Brennstoffzellenantrieb untergebracht”, nannte Bürgermeister Ulrich Roland die ökologischen Vorzüge des Busses. Mit einer Tankfüllung von etwa sechs Kilo Wasserstoff erreichen die Hybridfahrzeuge zur Zeit eine Reichweite von rund 200 km.

Dass die neue Technik bei der Vestischen zum Einsatz kommt, ist für den Aufsichtsratsvorsitzenden Landrat Jochen Welt ein gutes Zeichen. Vor fast genau 21 Jahren fand die Jungfernfahrt des ersten Niederflurbusses im regulären Linienverkehr bei der Vestischen statt. Was damals als bescheidener Modellversuch begann und von vielen Kritikern mit großer Skepsis betrachtet wurde, gilt heute in Europa und darüber hinaus als Standard. „Vielleicht feiern wir in 20 Jahren den heutigen Start des Wasserstoffbusses im Linienverkehr ebenfalls als historisches Ereignis”, meinte der Chef der Kreisverwaltung.

Die neuen Brennstoffzellen-Busse werden eingesetzt im Rahmen des EU-Projektes Hy-Chain-Minitrans. Projektpartner in der Emscher-Lippe-Region sind die Firmen Air Liquide (Marl), Hydrogenics (Gladbeck) und die Vestische Straßenbahnen GmbH (Herten), die Städte Bottrop, Gladbeck, Herten und Marl, der Kreis Recklinghausen sowie die WiN Emscher-Lippe GmbH. Gefördert werden die Busse vom Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW. Ziel ist es, die Region auch überregional als Wasserstoffkompetenzzentrum zu etablieren.

Der Einsatz des Wasserstoffbusses ist dabei ein wichtiger Beitrag, die Einführung alternativer Kraftstofftechnologie auf Wasserstoffbasis zu unterstützen und die serienreife Entwicklung in der Emscher-Lippe-Region erfolgreich voranzutreiben. Ein weiterer Wasserstoffbus wird in Herten dienstags und freitags an den Vormittagen Kunden zum Markt fahren. Und in Bottrop rollt der Wasserstoff betriebene Linienverkehr zwischen dem ZOB und dem Fuß des Tetraeders.