Gladbeck/Recklinghausen. Termine beim Straßenverkehrsamt Marl waren lange Mangelware – zum Leidwesen vieler Menschen aus Gladbeck. Nun zeichnet sich eine Verbesserung ab.

Wer in diesem Jahr im Kreis Recklinghausen ein Auto an- oder ummelden wollte, hatte beim Straßenverkehrsamt in Marl schlechte Karten. Aufgrund einer angespannten Personallage waren Termine über Monate hinweg Mangelware, sehr zum Unmut vieler Menschen aus Gladbeck. Auch Autohäuser aus der Region hatten mit der Situation zu kämpfen. Doch nun zeichnet sich Besserung ab: Die in die Wege geleiteten Maßnahmen beim Amt wirken, sodass Termine wieder leichter zu bekommen sind.

„Die Rückstände sind aufgearbeitet“, verkündet Kreissprecherin Svenja Küchmeister auf Nachfrage. Vor allem die Extra-Schichten der Mitarbeitenden hätten Wirkung gezeigt, ebenso seien die Neueinstellungen inzwischen gut eingearbeitet. „Im Bereich der Terminvergabe macht sich das inzwischen auch langsam bemerkbar“, so Küchmeister. In Zukunft werde das Terminangebot zudem weiter steigen. Schon jetzt seien aber teilweise wieder tagesaktuell Termine zu bekommen.

Verbesserte Terminsituation beim Straßenverkehrsamt Marl sorgt für Erleichterung in Gladbeck

Auch die Gladbecker Autohäuser spüren die Besserungen bereits. „Stand heute hat sich die Situation deutlich normalisiert“, sagt Thorsten Reese vom Autohaus Lucas. Inzwischen sei eine Autoanmeldung, die der Händler über den Zulassungsdienst Rhein Ruhr durchführen lässt, nach zwei bis drei Tagen erledigt. Vor einigen Monaten hätten Kunden dagegen bis zu drei Wochen auf die Zulassung warten müssen. Zwar habe es dadurch keinen finanziellen Schaden gegeben, doch natürlich seien die Kundinnen und Kunden verärgert gewesen, so Reese. Deswegen sei die Besserung „ganz im Sinne unserer Kunden“.

Thorsten Reese, Verkaufsberater bei Autohaus Lucas in Gladbeck, zeigt sich erleichtert über die bessere Terminlage beim Straßenverkehrsamt in Marl.
Thorsten Reese, Verkaufsberater bei Autohaus Lucas in Gladbeck, zeigt sich erleichtert über die bessere Terminlage beim Straßenverkehrsamt in Marl. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Personalstruktur im Straßenverkehrsamt brach ab März 2024 zusammen. Insgesamt 14 von 41 Stellen waren in der Behörde nicht besetzt, mehrere Krankheitsfälle verschärften die Lage zusätzlich. Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis Recklinghausen mussten von nun an wochenlang auf Termine beim Amt warten – sofern überhaupt welche verfügbar waren. Denn mit rund 200.000 Vorgängen im Jahr zählt die Kfz-Zulassungsstelle zu der am meisten frequentierten Behörde im Kreisgebiet.

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Kreis Recklinghausen leitete Maßnahmen ein, um Situation zu verbessern

Unter anderem sollten Extra-Schichten des vorhandenen Personals, Reaktivierungen ehemaliger Mitarbeitenden sowie zusätzliche Neueinstellungen die Situation entlasten. Das Terminangebot wurde zudem von zwei auf sechs Wochen umgestellt, um mehr Planungssicherheit zu gewährleisten. Kurzfristig zeigten die umgesetzten Maßnahmen allerdings zunächst keine Wirkung, sehr zum Unmut der Bevölkerung. Autohäuser aus Gladbeck beklagten sich, da sie ihre Geschäfte zeitweise nicht mehr richtig führen konnten. Die Auslieferung der Fahrzeuge verzögerte sich, weshalb die Autohäuser häufig in Vorkasse gehen mussten – ein finanzielles Risiko.

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Ende Mai wurden schließlich die ersten Neueinstellungen angekündigt, dennoch brauchte es noch mehrere Monate, bis sich eine Wirkung abzeichnete. Damit es nicht nochmal zu solch einer angespannter Lage kommt, handelte der Kreis nun proaktiv. „Die Kreisverwaltung hat alles daran gesetzt, das Straßenverkehrsamt langfristig so aufzustellen, dass es möglichst keine größeren Engpässe mehr gibt“, sagt Küchmeister. Es sei etwa Personal über Bedarf eingestellt worden, zudem wurden Strukturen geschaffen, die in Zukunft eine schnellere Einarbeitung ermöglichen sollen.

Fachkräftemangel macht auch dem Kreis zu schaffen

Allerdings sei die Nachfrage, so Küchmeister, weiterhin hoch, sodass manche Kundinnen und Kunden mehrmals versuchen müssen, einen Termin zu bekommen. Gänzlich ausschließen kann die Kreissprecherin zukünftige Engpässe zudem nicht. „Es wird sich in Zukunft nicht vermeiden lassen, dass Beschäftigte sich entscheiden, andere Stellen anzunehmen.“ Grund dafür sei der Fachkräftemangel, der auch vor den Verwaltungen nicht Halt mache. Aktuell sei die Stimmung unter den Kreis-Mitarbeitenden jedoch gut und motiviert.

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