Gladbeck. Der Schüler des Ratsgymnasiums legte das beste Abitur in Gladbeck ab. Warum es ohne Fleiß nicht geht und welche Rolle Corona dabei spielte.

Eigentlich ist es sogar ein Notenschnitt von 0,7, mit der Marlon Markmann sein Abitur am Ratsgymnasium in Gladbeck bestanden hat. Der 17-Jährige ist in diesem Jahr mit 884 Punkten der beste Abiturient aller Abschlussjahrgänge innerhalb der Stadt. Da macht es auch nichts, dass auf dem Zeugnis ‚nur‘ eine 1,0 steht. Sein Erfolgsrezept für die tollen Leistungen: Kontinuität und Dranbleiben.

Marlon ist mehr als zufrieden mit dem Resultat aus den vergangenen zwei Jahren. „Ich hätte zu Beginn der Qualifikationsphase niemals gedacht, dass mein Abitur so gut wird“, gibt er zu. In den Abschlussklausuren seiner Leistungskurse Chemie und Mathematik holt der Gladbecker mit 15 Punkten die volle Punktzahl, ebenso in der mündlichen Prüfung im Fach Geschichte. Sein drittes Prüfungsfach, Italienisch, ist da schon fast ein Ausreißer: hier stehen 14 Punkte im Abitur zu buche.

Gladbecker nutzte die freie Zeit während Corona zum Lernen

Den Weg zum Musterschüler schlug Marlon während der Coronapandemie ein. „Da vieles wegfiel, hatte ich eine Menge Zeit“, sagt er. Also nutzte Marlon bereits als Achtklässler die Kapazitäten und schaute sich im Internet alte Abiturprüfungen zu seinen Fächern an. Er stellte fest: „Die Aufgabentypen sind häufig ähnlich und wenn man diese kennt, wird die Bearbeitung einfacher.“ Das habe bei den Klausurvorbereitungen geholfen.

Abitur in Gladbeck
884 Punkte auf dem Abiturzeugnis – so viele erreichte in diesem Jahr in Gladbeck niemand. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Außerdem bereitete sich Marlon anders auf die Schule vor und erzielte dadurch bessere Noten. „Ich habe jeden Tag etwa 30 bis 45 Minuten damit verbracht, den vergangenen Unterrichtsstoff nachzubereiten.“ Zudem habe er geschaut, welche Inhalte als Nächstes bevorstehen, indem er die Schulbücher las oder auf die Hinweise der Lehrer achtete. So habe er einen Überblick erhalten und kontinuierlich lernen können, sodass die Inhalte bewusst blieben. „Die Annahme, dass die nächste Klausurenphase noch weit weg sein möge, ist falsch“, behauptet er.

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Im Herbst beginnt Marlon ein Chemiestudium in Aaachen

Ein weiteres Erfolgsrezept: Marlon zeigte in allen Fächern, das volle Engagement, machte keinen Unterschied zwischen vermeintlichen Lieblingsfächern und anderen. Negative Einstellungen gegenüber den schulischen Inhalten, abhängig von ihrem möglichen Nutzen fürs weitere Leben, zeigte er nie. „Es gab aber auch kein Fach in der Oberstufe, das ich ungern besucht habe“, gibt der Spitzenschüler zu, der besonders in naturwissenschaftlichen Fächern eine Begabung hat. Doch ohne Lernen geht es nicht, für die Geschichtsprüfung habe er etwa viel pauken müssen. „Nicht alles ist mir zugeflogen“, sagt er. Doch rückblickend, da ist sich Marlon sicher, hat ihm die Schulzeit sehr viel Spaß gemacht: „Und so sollte es auch sein.“

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Mit großen Schritten geht es nun weiter. Im Herbst beginnt Marlon an der RWTH in Aachen ein Chemiestudium. Da er noch 17 Jahre jung ist, müssen ihn seine Eltern zurzeit viel unterstützen, etwa beim Vertragsabschluss für die erste eigene Wohnung. Die sei bereits gefunden, erzählt Marlon glücklich. Für sein Studium hofft er, sich möglicherweise auf organische Chemie spezialisieren zu können. „Wahrscheinlich werde ich auch einen Doktor machen, wie die meisten in dieser Branche“, überlegt Marlon. Bis zum Umzug verbringt er seine Freizeit unter anderem mit wissenschaftlicher Lektüre und Videos von Vorlesungen. „Ich möchte gerne jeden Tag etwas Neues lernen“, sagt Marlon. Ein Urlaub nach Griechenland steht auch noch an, bevor dann im August der nächste Lebensabschnitt beginnt.

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