Bottrop-Kirchhellen/Gladbeck. Leandro Bongers macht das beste Abitur in Bottrop-Kirchhellen. Schon früh galt er als Klavier-Wunderkind und spielte vor Königin Silvia.
Er ist gerade einmal 16 Jahre alt und hält stolz seinen Abitur-Leistungsnachweis in den Händen. Abi mit 16, als wenn das nicht schon Leistung genug wäre, hat Leandro Bongers sein Abitur mit 881 von 900 Punkten bestanden. Konkret bedeutet das: Er hat einen Abi-Schnitt von 0,7.
„Auf meinem Zeugnis steht aber 1,0, weil das offiziell die Bestnote ist“, sagt Leandro. Der 16-jährige Schüler des Vestischen Gymnasiums Kirchhellen ist mächtig stolz auf sein bestandenes Abitur und seine Noten. Mit seinem Schnitt von 0,7 hat der Gladbecker das beste Abitur mindestens in Kirchhellen gemacht – noch nicht alle Schulen in Bottrop haben ihre Top-Absolventen genannt.
„Ich fasse Sachen schnell auf und bin auch eigentlich an allem interessiert“, erklärt er sein gutes Abschneiden. Schon in der ersten Klasse hatte sich gezeigt, dass er Dinge ziemlich schnell versteht und ihm die Schule mehr als leicht falle. „Ich wurde mit fünf eingeschult und habe dann die erste Klasse übersprungen. Ich war also schon immer der Jüngste“, sagt er.
Angst vor Prüfungen kennt der 16-Jährige nicht: Inhalte verstehen, das fällt ihm leicht
Im Unterricht aufpassen und sich für die Inhalte begeistern, das falle ihm leicht. „Ich glaube, wenn man im Unterricht selbst aktiv dabei ist und auch schon mal weiterdenkt, dann ist das alles auch gar nicht so schwer.“ Dass er sein Abimotto „Abicetamol, der Schmerz hat ein Ende“, vermutlich im Gegensatz zu anderen Abiturienten, nur scherzhaft meint, wird schnell klar. Denn für den Bestnoten-Abiturienten sei die Schulzeit und auch die Prüfungszeit keineswegs stressig oder anspruchsvoll gewesen. „Eigentlich habe ich mich sogar auf meine Prüfungen gefreut“, gesteht er.
Prüfungsangst? Nein, das kenne er tatsächlich nicht. „Ich glaube, ich hatte aber auch das Glück, dass ich ja wusste, dass ich nichts verlieren kann und dadurch sehr entspannt war.“ In Mathematik und Geografie hat er seine beiden Hauptprüfungen abgelegt und, wie sollte es anders sein, mit Bestnoten bestanden. „In Geografie habe ich nur 14 von 15 Punkten, das hat mich schon etwas genervt“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Aber das ist natürlich meckern auf hohem Niveau.“
„Gelernt habe ich fürs Abi faktisch kaum. Für Mathe waren es alles in allem 20 Minuten“
„Ich brauche immer viel neuen Input und neue Inhalte“, sagt Leandro Bongers. Während Mathematik also für viele seiner Mitschüler bekanntermaßen das Hassfach schlechthin ist, ist ihm Schul-Mathe hin und wieder sogar zu eintönig. „Dabei geht es ja viel ums Verstehen und das war dann ein Selbstläufer bei mir“, erzählt er. Seinen herausragenden Abi-Schnitt erklärt er sich auch vor allem damit, seiner guten Auffassungsgabe. Denn am fleißigen Lernen für seine Prüfungen wird es wohl kaum gelegen haben. „Gelernt habe ich fürs Abi faktisch kaum. Für Mathe waren es alles in allem 20 Minuten kurz vor der Prüfung“, gesteht er.
Doch sein Lieblingsfach ist ein anderes: Musik. Kein Wunder, denn der Kirchhellener Schüler, der in Gladbeck wohnt, hat das Klavierspielen zur Leidenschaft. Schon mit acht Jahren galt er als Wunderkind und konnte ganze Kompositionen ohne Probleme nachspielen. Mit seinem absoluten Gehör – er kann Stücke, die er einmal gehört hat, ohne Probleme exakt nachspielen – spielte er damals sogar für die schwedische Königin Silvia. Und auch heute verbringt er viel Zeit an seinem Klavier im Esszimmer. „Ich liebe das Klavierspielen und schreibe mittlerweile auch eigene Kompositionen“, erzählt er.
Das Komponieren sei für ihn eine tolle Freizeitbeschäftigung. „Ich brauche immer Projekte für mich selbst und Dinge, die mich herausfordern“, weiß er. Lange war das Klavier spielen für ihn auch sein Berufswunsch und auch heute ist es seine Leidenschaft. „Ich brauche immer viel zu tun und da ist das Klavier spielen perfekt. Ich möchte in Zukunft auch noch mehr in die komponistische Richtung gehen“, erzählt Leandro.
Mathematik und Komposition: Leonardo hat schon konkrete Zukunftspläne
Während bei vielen anderen Abiturienten die Nerven nur so blank lagen, hat Leandro seine Prüfungszeit in vollen Zügen genossen und während der besonderen Zeit sogar noch komponiert. „Die Schulzeit war schon wirklich schön. Ich bin auch traurig, dass es jetzt vorbei ist.“ Doch auf die nun anstehende Zeit freue er sich auch schon sehr. „Ich möchte Mathematik und zusätzlich noch Komposition studieren. Nur Mathe, das wäre mir glaube ich zu langweilig“, berichtet er von seinen Zukunftsplänen. Aktuell suche er nach einer Uni, an der er diesen beiden unterschiedlichen Fachrichtungen gleichzeitig studieren kann.
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„Auf lange Sicht kann ich mir dann gut vorstellen, mich in Richtung Mathe zu vertiefen und zum Beispiel als Professor an einer Uni zu bleiben“, sagt er. Doch nun wolle er erst einmal den Sommer nach dem Abi genießen und sich auf die Suche nach einer Uni machen. „Mit 16 Jahren möchte ich erst mal noch zu Hause bleiben und in NRW studieren“, hat er sich entschieden.