Gladbeck. Die Gladbecker CDU verliert ein Fraktionsmitglied. Der Austritt dürfte insbesondere den Sozialflügel der Gladbecker Christdemokraten schwächen.
Die Gladbecker CDU-Ratsfraktion schrumpft. Michael Wichert hat seinen Austritt erklärt. „Eine kollegiale, konstruktive Zusammenarbeit mit der Fraktion war nicht mehr möglich“, erklärte er gegenüber der Lokalredaktion. Stattdessen will der Sozialpolitiker nun als Einzelkämpfer im Rat weitermachen. Er bleibe auch weiterhin Mitglied der Partei, stellt er im Gespräch klar. Seit 2011 sei er Mitglied der CDU.
„„Eine kollegiale, konstruktive Zusammenarbeit mit der Fraktion war nicht mehr möglich.““
Wichert ist Leiter des Familienzentrums St. Marien in Brauck. Dort bekommt er die Probleme von Kindern und Familien hautnah mit. Denn gerade im Gladbecker Süden zeigen sich die sozialen Probleme der Stadt. Daraus leitet Wichert auch sein Selbstverständnis als Lokalpolitiker ab. „Ich bin ein Sozialpolitiker und versuche, die sozialen Bedürfnisse unserer Stadt zu sehen.“
Entwicklung von Kitas und Freizeiteinrichtungen als ein Schwerpunkt
Gerade die Entwicklung der Kindergärten und der Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche liege ihm am Herzen, sagt er. Insbesondere der Übergang von Kita zur Schule erfordere Unterstützungsprogramme, „um alle Kinder im Blick zu halten und ihnen gleiche Startmöglichkeiten zu bieten“.
Wenn so jemand nun die CDU-Fraktion verlässt, lässt das sicher auch Rückschlüsse auf die Fraktion zu. Die Gladbecker CDU tritt für das Ruhrgebiet vergleichsweise konservativ auf. Womöglich haben es Sozialpolitiker wie Wichert entsprechend auch schwer, mit ihren Anliegen durchzudringen und Mehrheiten innerhalb der Fraktion zu finden.
Gladbecks CDU-Fraktionschef bedauert Wicherts Entscheidung
CDU-Fraktionschef Dieter Rymann bedauert die Entscheidung. Michael Wichert sei in seinem Politikbereich immer gut aufgestellt gewesen und habe die Fraktion sehr gut vertreten. Aus seiner Sicht habe es auch keine Anzeichen dafür gegeben, dass Wichert die Fraktion verlasse. „Mit mir hat er darüber im Vorfeld nicht das Gespräch gesucht“, bedauert der Fraktionsvorsitzende.
Grundsätzlich aber sei es normal, dass es innerhalb von Fraktionssitzungen zu thematischen Disputen komme, sagt Rymann. Dass Wicherts Rückzug den Sozialflügel schwäche, möchte der Fraktionsvorsitzende so nicht stehen lassen. Mit Michael Dahmen aus Butendorf, der die Fraktion als sachkundiger Bürger im Ausschuss für Senioren, Soziales und Gesundheit vertritt, oder mit Kathrin Wischnewski, die diesem Ausschuss sogar vorsitzt, gebe es weitere Sozialpolitiker in den CDU-Reihen. Wobei Wichert in dem Bereich langjährige Erfahrungen einbringe.
Im Gladbecker Stadtrat gibt es nun zwei fraktionslose Ratsherren
Michael Wichert hat jedenfalls schon das Büro der Bürgermeisterin über seinen Schritt informiert. Damit sinkt die Zahl der Fraktionsmitglieder der CDU auf 13. Üblicherweise, so heißt es seitens der Stadt, gehe mit diesem Schritt auch einher, dass man die Ausschusssitze niederlegt. Die CDU hat dann die Möglichkeit, die Sitze neu zu vergeben. Wichert hat die Partei bisher im Jugendhilfe- und im Integrationsausschuss vertreten. Zudem war er stellvertretendes Mitglied im Wahlausschuss sowie im Ausschuss für Senioren, Soziales und Gesundheit.
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„Michael Wichert hat als Fraktionsloser laut Gemeindeordnung den Anspruch darauf, in zwei Ausschüssen als beratendes Mitglied tätig zu sein. Er hat aber kein Stimm- und kein Antragsrecht mehr“, erläutert Stadtsprecher David Hennig die weiteren Konsequenzen. Außerdem werde er einen neuen Platz im Rat erhalten. Allerdings sei noch nicht klar, wo Michael Wichert künftig sitzen wird.
Mit Wicherts Entscheidung steigt die Zahl der fraktionslosen Ratsmitglieder auf zwei. Neben ihm gehört auch Süleyman Kosar keiner Fraktion mehr an. Er hatte zunächst mit BIG-Ratsherr Udo Flach und DKP-Mann Gerhard Dorka die Fraktion Soziales Bündnis gebildet. Innerhalb derer kam es dann jedoch zu einem Konflikt über die Präsidentschaftswahl in der Türkei. Die Folge: Die Fraktion löste sich auf. Flach und Dorka bilden seither gemeinsam die Zweier-Fraktion Soziales Bündnis – BIG / DKP, während Süleyman Kosar als Einzelkämpfer im Rat ist.
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