Gladbeck. Trotz Zinsschüben der EZB: In Gladbeck halten sich die Geldhäuser mit Anpassungen zurück. Was hinter der Entwicklung der örtlichen Banken steckt.
Sparkasse und Volksbank in Gladbeck halten sich trotz der zweiten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank bei Zins-Anpassungen zurück. Beide großen Institute am Ort sehen kaum Spielräume dafür. Auch bei den Dispo-Kreditzinsen auf dem Girokonto – entgegen andernorts weit verbreiteter Zinssteigerungen – gibt es kaum Verteuerungen für die Gladbecker Kunden.
Bei der Sparkasse Gladbeck kostet der Überziehungskredit nach wie vor 9,29 Prozent Zinsen – unverändert seit April 2020, wie Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Marcus Steiner auf WAZ-Anfrage betont. „Unser Dispokredit orientiert sich bei uns automatisch an einem Referenzzins, und der blieb bislang – auch nach den jüngsten Entscheidungen der EZB – in einer Bandbreite, die keine Anpassung zur Folge hatte.“
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Sparkasse Gladbeck sieht aktuell keine Chance für Tagesgeld-Zinsen
Die Volksbank Ruhr-Mitte verlangt Überziehungszinsen von 8,51 bis 12,51 Prozent – je nach Kontomodell. Erhöht hatte sie den Dispozins (auch bei ihr in Anlehnung an einen Referenzzins) nach den Zinssteigerungen durch die EZB, zuletzt am 1. November, so Volksbank-Sprecher und Marketingchef Wilhelm Uhlenbruch. Zuvor lag ihr Dispozinssatz zwischen 8,09 und 12,09 Prozent.
Zinsen auf Tagesgeldkonten zahlen weder Sparkasse noch Volksbank. „Aktuell ist damit auch nicht zu rechnen“, so Sparkassenchef Steiner. Ähnlich die Volksbank: „Derzeit bieten wir noch kein Tagesgeldkonto an“, so Volksbanker Uhlenbruch. Schließlich sei, so Steiner, die Zinsmarge in den vergangenen Tagen sogar eher etwas rückläufig – zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkte. Uhlenbruch verweist auf die enormen Geldsummen, die bei allen Bankhäusern auf Girokonten und Sparbüchern ohne Verzinsung einlagern. „Da ist es derzeit noch nicht nötig, weiteres Geld durch Zinsen anzulocken.“
Volksbank Ruhr-Mitte bietet Guthabenzinsen für einjähriges Festgeld an
Zumal, worauf Steiner und Uhlenbrock hinweisen, etwa auf dem Markt für Immobilienkredite derzeit keine Erhöhungen „drin“ seien. Im Gegenteil: Zuletzt waren die Konditionen sogar leicht rückläufig. Bei der Sparkasse kostet derzeit ein Immobilienkredit über zehn Jahre 3,9 Prozent Zinsen, vor einem Monat seien es 4,0 Prozent gewesen. Ähnlich bei der Volksbank: Sie vergibt „Zehnjährige“ seit 16. November für 3,99 Prozent – bislang verlangte sie 4,16 Prozent. 15-Jahre-Baukredite kosten bei der Sparkasse aktuell 4,4 Prozent (ohne Veränderung zu Oktober), bei der Volksbank 4,32 Prozent (im Oktober: 4,46 Prozent).
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Etwas Guthabenzinsen fallen für Sparer bei beiden Instituten ab, wenn sie ihr Geld etwas länger anlegen wollen: Die Sparkasse bietet mit ihren Sparkassenbriefen Konditionen von 1, 1,25 und 1,5 Prozent Zinsen für Festgelder über drei, vier und fünf Jahren an. Anlagen festgelegt für nur ein Jahr würden gerade geprüft, so Sparkassenchef Steiner. Die Volksbank bietet seit Anfang November Festgeldanlagen mit einer Laufzeit von 12 Monaten mit einem Zinssatz von 1 Prozent an. Inzwischen gibt es auch Anlagemöglichkeiten über drei Jahre – für 1,3 Prozent Zinsen.