Gladbeck. Die örtlichen Kreditinstitute Sparkasse und Volksbank reagieren auf die Zinsanhebungen der EZB. Welche Zinsen in welchem Umfang steigen.
Die Zinswende ist nun auch in Gladbeck angekommen: Sowohl die Sparkasse Gladbeck als auch die Volksbank Ruhr-Mitte haben nach den zweimaligen Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juli und September reagiert und erste Zinsanpassungen vorgenommen.
„Zunächst einmal freuen wir uns, dass Geld wieder einen Preis hat und der Turnaround geschafft ist“, kommentiert Volksbank-Direktor Ingo Abrahams die Bewegungen, die nun nach der langen Nullzinsphase auf dem Kapitalmarkt entstanden sind. Ähnlich äußerte sich Sparkassenchef Marcus Steiner, der bis zum Jahresende „wenigstens einen weiteren Zinsschritt“ der EZB erwartet.
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Sparkasse Gladbeck und Volksbank Ruhr-Mitte haben den Negativzins bereits gestrichen
Und an den Zinsschrauben haben die örtlichen Kreditinstitute inzwischen auch schon gedreht: Abgeschafft haben beide Bankhäuser direkt nach der zweiten Zinserhöhung das „Verwahrentgelt“ (Negativzins), das gewerbliche Kunden (Unternehmen) seit geraumer Zeit auf Guthaben zahlen mussten. „Das war unser erster Schritt, als die Nulllinie erreicht war“, so Volksbank-Vorstandsmitglied Abrahams, der auf die bis dahin fälligen Negativzinsen hinweist, die Banken entrichten mussten, wenn sie ihr Geld bei der EZB einlagerten. Bei Privatpersonen verzichteten beide Kreditinstitute allerdings die ganze Zeit über „in den allermeisten Fällen“ auf das Weiterreichen dieser Negativzinsen in Form eines Verwahrentgelts, so Abrahams und Steiner.
Die Sparkasse Gladbeck, so der Vorstandschef, zahlt ihren Kunden inzwischen auch wieder Zinsen: Zwar noch nicht beim Tagesgeld, aber bei längerfristigen Sparkassenbriefen (Festanlage drei bis fünf Jahre) – nämlich zwischen 0,9 und 1,25 Prozent. Bei der Volksbank seien Zinsen für vergleichbare Produkte wie Festgeldkonto oder „VR-Sparen“ in Vorbereitung, so der Volksbankdirektor.
Beim Tagesgeld kommt bei Sparkasse und Volksbank Bewegung ins Spiel
„Auch beim Tagesgeld kommt zeitnah Bewegung rein“, blickt Abrahams nach vorn. „Wir sind aktuell dabei, Zinsen zu planen.“ Ähnlich Sparkassenchef Steiner: Im Moment habe man hier noch bewusst auf die Wiedereinführung von Zinsen verzichtet, da im Tagesgeldgeschäft das Niveau „noch nicht so hoch ist“. Aber man schaue sich einmal in der Woche die Entwicklung an und werde reagieren, sobald das möglich sei.
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Erhöht haben sich in beiden Geldhäusern allerdings bereits die Kreditzinsen. Der Dispo für das Girokonto liegt bei der Sparkasse nun bei 9,29 Prozent, bei der Volksbank Ruhr-Mitte zwischen 8,09 und 12,09 Prozent – je nach Kontomodell, so Abrahams. Auch die Zinsen für Baukredite haben angezogen, allerdings habe hier der Kapitalmarkt im langfristigen Bereich schon über das gesamte Jahr den Weg nach oben gedeutet – ohne die EZB-Erhöhungen, so Steiner und Abrahams.
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Die Zinsen für Ratenkredite und Immobilienkredite sind bereits angehoben
Für ein Neugeschäft und mit guter Bonität kostet derzeit ein Immobilienkredit über zehn Jahre bei der Sparkasse 4,0 Prozent, bei der Volksbank 4,16 Prozent (vor einem Jahr noch unter 1 Prozent). Kredite mit 15-jähriger Laufzeit liegen bei 4,4 Prozent (Sparkasse) und 4,46 Prozent (Volksbank). Hier lagen die Zinsen vor einem Jahr noch bei nur minimal über 1 Prozent.
Für Ratenkredite zahlen Kunden mit guter Bonität bei der Sparkasse nun 4,8 Prozent (36 Monate Laufzeit) und 5,6 Prozent (90 Monate Laufzeit). Vor einem Jahr kam man an einen Ratenkredit (36 Monate Laufzeit) noch für einen Zinssatz von 1,99 Prozent. Bei der Volksbank werden für Ratenkredite ihres Verbundpartners „easycredit“ bei Laufzeiten bis zu 60 Monaten Zinsen in Höhe von 3,89 bis 13,49 Prozent fällig.
Es gibt noch Unsicherheiten
Sparkassenchef Marcus Steiner sieht aktuell noch „einige Unsicherheiten“ auf dem Kapitalmarkt. Die Frage sei, wohin sich das Ganze entwickelt. „Das ging jetzt alles viel zu schnell.“ Steiner erwartet aber weitere Zinserhöhungen der EZB noch in diesem Jahr, „wenigstens einen Zinsschritt“.
Volksbank-Vorstandsmitglied Ingo Abrahams weist darauf hin, dass die langfristigen Zinsen auf dem Kapitalmarkt schon vor den EZB-Entscheidungen hoch gegangen seien. Nur die kurzfristigen Zinsen seien derzeit durch die EZB-Beschlüsse beeinflusst.