Gladbeck. Bund und Land helfen Betrieben in strukturschwachen Regionen. Warum seit Ende 2021 vor allem auch Firmen in Gladbeck davon profitieren können.

Das Ruhrgebiet gehört zu den eher strukturschwächeren Wirtschaftsregionen in Deutschland mit einem somit auch erhöhten Förderbedarf. Dass Fördergelder in entsprechender Höhe deshalb in angemessener Form Firmen und Unternehmen in den Revier-Kommunen erreichen, das war bislang allerdings nicht immer der Fall. Doch das hat sich mittlerweile geändert – mit klaren Vorteilen auch für die Wirtschaft in Gladbeck.

Konkret geht es um die Bund/Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit dem klar gesteckten Ziel, die Standortbedingungen in strukturschwachen Regionen zu unterstützen. Mit der Thematik beschäftigte sich jetzt auch die Politik im Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss.

In NRW gibt es bis 2027 erhöhte Förderzuschüsse

Denn die GRW-Förderrichtlinien sind Ende vergangenen Jahres neu justiert worden, um eine gerechtere Unterstützung zu ermöglichen. Das bedeutet: Rund 54 Prozent der NRW-Fläche soll in der Förderperiode 2022 bis 2027 erstmals oder erhöhte Zuschüsse erhalten. „Nach Oberhausen“, so der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, Peter Breßer-Barnebeck, „profitiert davon vor allem auch Gladbeck.“ Denn es kann mehr Fördergeld fließen an Firmen in diesen Städten.

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Grund genug, einmal genau darzustellen, für welche Unternehmen in der Stadt die Möglichkeit auf Förderung besteht, und was es bei der Antragstellung zu beachten gilt. Ganz einfach ist das Verfahren nämlich nicht, wie Marcus Steiner im Fachausschuss betonte. Der Sparkassenchef weiß, wovon er redet, denn die bislang in Gladbeck bewilligten acht großen Maßnahmen – insgesamt rund 8,7 Millionen Euro mit einer Förderung in Höhe von 1,8 Millionen Euro – sind alle von der Sparkasse bearbeitet und an die zuständige NRW-Bank weitergeleitet worden.

In Gladbeck könnten gut 90 Prozent der Firmen profitieren

Fand die Förderung bislang eher nach Himmelsrichtungen verteilt statt, geht es nun um die tatsächliche Bedürftigkeit und somit um höhere Fördersätze fürs Revier“, so Breßer-Barnebeck. Ein Umstand, ergänzte Sparkassenchef Steiner, von dem in Gladbeck gut 90 Prozent der Firmen und Unternehmen profitieren könnten. Denn die Förderung soll kleinen und mittleren Betrieben zugute kommen.

Infos von der Wirtschaftsförderung

In der Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses stellte Michael Tack (FDP) die Frage, wie viele Firmen in Gladbeck wohl über die Möglichkeit einer GRW-Förderung informiert sind. Die städtische Wirtschaftsförderung ist auf jeden Fall eine erste Anlaufstelle, wenn es um nähere Auskünfte zum Thema geht.Das Team vom Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften sitzt im Kreativamt am Jovyplatz 4. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Stadt Gladbeck, www.gladbeck.de. Anträge von Unternehmen können direkt bei der NRW-Bank mit Sitz in Münster und Düsseldorf gestellt werden.

Allerdings sei die GRW-Unterstützung an einige Bedingungen geknüpft. Förderfähig seien nur Maßnahmen, die auch einen positiven Effekt für die Region mit sich bringen. Förderbar alle Investitionen, die Firmen unternehmen, um Arbeitsplätze zu schaffen oder zu sichern. Steiner: „Es geht also um Firmenneugründungen und Betriebserweiterungen.“ Wobei sowohl bauliche Maßnahmen als auch die Anschaffung von neuen Produktionsmaschinen mit Hilfe der Wirtschaftsförderungsmittel realisiert werden können.

Firmenerweiterung schafft drei zusätzliche Arbeitsplätze

Jörg Schrief, Bereichsleiter Firmenkundenberatung bei der Sparkasse Gladbeck, machte die Möglichkeiten am Beispiel einer kleinen Firmen aus dem Braucker Gewerbepark deutlich. Der Betrieb stellt Schilder und Lichtreklamen her. Kosten fallen an für den Anbau einer Halle sowie den Kauf neuer Maschinen. Da durch die Firmenerweiterung drei zusätzlich Arbeitsplätze entstehen, greift die GRW-Förderung. Je nach Branchenzugehörigkeit und Unternehmensgröße, so Schrief, würden die Fördersätze für Gladbeck bis zum Jahr 2027 zwischen 15 und 35 Prozent betragen.

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Der Aufwand zur Beantragung der Förderung sei zwar recht hoch, wie der Finanzexperte zugab. „Aber wenn ein Betrieb einen guten Steuerberater mit im Boot sitzen hat, ist das durchaus machbar.“