Gladbeck. Nach Klagen über „unhaltbare Zustände“ an der Ringeldorfer Straße in Gladbeck planen die Behörden „konzertierte Aktionen“. Weitere Beschwerden.
Die Diskussion um die Sicherheits- und Verkehrsprobleme auf der unteren Ringeldorfer Straße in Gladbeck hält an. Weitere Anwohner schilderten gegenüber der WAZ, wie prekär die Sicherheitslage durch die Ignoranz und Aggressivität von Menschen sei, die sich dort im öffentlichen Raum kaum an Regeln, Gesetze und Gepflogenheiten hielten. Nun will die Stadt offenbar entschiedener durchgreifen. Zumindest kündigte das Büro der Bürgermeisterin auf Anfrage umgehende Maßnahmen an.
Kurzfristig werde es einen Ortstermin von Ordnungsamt, Bauordnung, Gewerbeamt und Polizei geben, um das Vorgehen zu besprechen, so die Verwaltung. In der kommenden Woche solle es dann an der Ringeldorfer Straße/Höhe Landstraße „konzertierte Aktionen“ geben, um auf die „Einhaltung der Ordnung“ zu dringen. „Die Ordnungskräfte werden sehr, sehr sichtbar sein und sie werden demonstrieren, dass wir nicht weggucken“, so Stadtsprecherin Christiane Schmidt zur WAZ.
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Gladbecks Bürgermeisterin Bettina Weist nimmt Sorgen der Anwohner ernst
Es werde nicht eine, sondern mehrere dieser Aktionen in nächster Zeit geben. „Und die dauern nicht nur fünf Minuten“, kündigte Schmidt ein intensiveres Vorgehen an. Gleichzeitig plane die Verwaltung eine weitere „sicherheitsrelevante Maßnahme“, um die Situation dauerhaft zu beeinflussen. Details würden noch erarbeitet.
Bürgermeisterin Bettina Weist habe, versicherte Schmidt, „sehr aufmerksam“ zu Kenntnis genommen, welche Sorgen in der Nachbarschaft um die Ringeldorfer Straße bestehen. Auch in der Bürgersprechstunde von Bettina Weist sei das Thema bereits zweimal zur Sprache gekommen. „Wichtig für die Anwohner: Wir geben die Ecke nicht auf“, so Schmidt. Im März werde sich auch der Sicherheitsausschuss des Rates auf CDU-Antrag mit dem Thema Ringeldorfer Straße beschaffen, die Verwaltung dann der Politik berichten.
Weitere WAZ-Leser äußern sich über Zustände an der Ringeldorfer Straße
Unterdessen bestätigten Anwohner die negative Entwicklung in diesem Teil Butendorfs, die sich seit etwa drei Jahren zuspitze. „Das, was in der Zeitung stand, ist noch eher untertrieben“, sagte ein Nachbar der WAZ am Telefon. Man beobachte, wenn man genau hinsehe, „vieles in der Grauzone, viel Undurchsichtiges“, was sich auf öffentlicher Fläche vor den Werkstätten und Gebrauchtwagenhandlungen abspiele – nicht nur lautstarke Verkaufsverhandlungen von oft großen Personengruppen. Selbst Auto-Reparaturen auf den Gehwegen seien zu beobachten. Corona-Schutz-Regeln würden kaum eingehalten. Hinzu kämen Pkw-Rasereien, „oft Probefahrten“, auf der Ringeldorfer Straße zwischen Landstraße und Eisenbahnbrücke.
Viele Nachbarn seien verunsichert, trauten sich nicht, etwas zu sagen, berichtet ein Leser. Enttäuscht zeigte er sich von Stadtverwaltung und Polizei: „Da wird die Problematik verharmlost, wenn man da anruft.“ Das Auftreten vor Ort sei zu lasch. Wünschen würde er sich ein „klares Durchgreifen“ der Behörden, auch in Sachen Geschwindigkeitskontrollen.
Keine Dringlichkeit
Das Thema Ringeldorfer Straße wird im März den Sicherheitsausschuss auf Antrag der CDU beschäftigen. In der Sitzung Anfang Februar fand das Thema, obwohl es in der Öffentlichkeit schon diskutiert wurde, noch keinen Zugang auf die Tagesordnung, obwohl die AfD-Fraktion dies mit einem Dringlichkeitsantrag forderte.Ordnungs- und Sicherheitsdezernentin Linda Wagner hatte dies abgelehnt, sie sah keine Dringlichkeit. Die Klagen über die Zustände an der Ringeldorfer Straße seien nicht neu. Akuter Handlungsbedarf „von heute auf morgen“ bestehe nicht, hieß es im Ausschuss.