Gladbeck. Während sich andere Sozialträger zurückziehen, baut das DRK Gladbeck kontinuierlich sein Angebot aus. Was hinter der Rotkreuz-Dynamik steckt.
Wann immer es eng wird in Gladbeck, wann immer schnelle oder organisierte Hilfe benötigt wird – das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Gladbeck steht zur Verfügung. Gerade in jüngster Vergangenheit rückte das örtliche DRK mehr und mehr in den Fokus – als es beim Thema Corona ums Testen und Impfen ging, aber auch, weil das Rotkreuz-Team einsprang, als andere Träger ausfielen. Sukzessive und dynamisch hat das DRK so seine Dienste und Tätigkeiten ausgeweitet und wuchs zu einem großen sozialen Dienstleister in der Stadt heran.
„Zu helfen, das ist schlicht und einfach unsere Aufgabe“, begründen die beiden DRK-Führungsköpfe, Wilhelm und Stefan Walter, ganz bescheiden den deutlichen Aufgabenzuwachs der Rotkreuzler. Sorgen, den gestiegenen Anforderungen nicht Stand halten zu können, plagen den langjährigen Vorsitzenden und seinen Geschäftsführer nicht. Im Gegenteil: Das DRK stehe auch für weitere Aufgaben bereit, sind sich Wilhelm Walter und sein Sohn Stefan einig.
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Rotkreuzler in Gladbeck wollen sich auch im Offenen Ganztag engagieren
Recht frisch ist noch die Zusicherung in Richtung Stadt, ab August 2023 die Trägerschaft des Kindergartens Oase vom SkF zu übernehmen. Nun habe man der Verwaltung auch signalisiert, im Bereich der Offenen Ganztagsschule (OGS) Aufgaben übernehmen zu können. Stefan Walter: „Im Bereich Kinder, Jugendliche und Familie können wir uns ein größeres Engagement durchaus noch vorstellen.“ Dazu zähle auch, langfristig die Trägerschaft eines zweiten Kindergartens zu übernehmen.
Erst im März war das DRK die Lösung für die führungslose Gladbecker Tafel, die nun vom Kreisverband weitergeführt wird. Jetzt koordiniert das DRK Gladbeck federführend für die Region die Ukraine-Hilfe der verschiedenen Hilfsträger. Und das alles neben den traditionellen Aufgaben wie Hausnotruf, Katastrophenschutz, Behindertenfahrdienst, Blutspendedienst, Sanitätsdienst und Erste-Hilfe-Ausbildung. Wie schafft das DRK das alles?
Das DRK Gladbeck lobt sein engagiertes Team aus Ehrenamtlern und Angestellten
„Weil wir einen großen Pool mit stets einsatzbereiten ehrenamtlichen Helfern und im Hintergrund ein gutes Team mit hauptamtlichen Leuten haben, auf die man sich verlassen kann“, begründen Wilhelm und Stefan Walter im WAZ-Gespräch das wachsende Engagement des DRK. „Besonders der Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte, die das oft neben ihrem eigentlichen Job und der Familie tun, ist hoch anzurechnen, wir wertschätzen das sehr.“ Auf über 80 Ehrenamtliche kann das DRK jederzeit (inzwischen auch mit Hilfe einer App) zurückgreifen. Stefan Walter: „Die DRK- Ehrenamtler sind bereit, von jetzt auf gleich mitzuziehen.“ Hilfreich sei, viel zu informieren. „Wir versuchen, jeden mitzunehmen“, so Wilhelm Walter. Gleichwohl: „Für die Zukunft wünschen wir uns durchaus noch deutlich mehr Menschen, die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren.“
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Aber auch das hauptamtliche Team sei hochmotiviert. 76 Köpfe umfasst es, vor zehn Jahren waren es nur 16 – was die dynamische Entwicklung besonders deutlich macht. Komme es zu neuen Aufgaben, erläutert Stefan Walter das Vorgehen, könne das kurzfristig von einem Team aus Ehrenamtlern gestemmt werden. Nach und nach, wenn sich daraus ein längerfristiges Engagement ergibt, würden Stellen ausgeschrieben, wenn auch zum Teil nur befristet, um die Ehrenamtler zu entlasten. „Etwa beim Corona-Testen haben wir auch auf Studenten zurückgegriffen, die in der Pandemie ihren Aushilfsjob beispielsweise in der Gastronomie verloren hatten.“
Der DRK-Kreisverband Gladbeck hat mehr als 1600 Mitglieder
Finanziert würden die DRK-Aktivitäten über die verschiedensten Entgelte und Beiträge für die sozialen Dienstleistungen. Aber auch großzügige Spenden der über 1600 Mitglieder des DRK Gladbeck trügen neben den individuell gestalteten Mitgliedsbeiträgen (im Schnitt 58 Euro im Jahr) zur Finanzierung der Aufgaben bei. Inzwischen liegt der Jahresumsatz des DRK bei vier Millionen Euro, Tendenz steigend.
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Der DRK-Kreisverband Gladbeck verfügt über einen umfangreichen Fuhrpark in seiner Zentrale an der Europastraße in Brauck sowie über eine breites Notfall-Equipment (u.a. 300 Feldbetten, tausende Wolldecken, Hygieneartikel oder auch Stromerzeuger). Wilhelm Walter: „Wir sind 24 Stunden am Tag für die Gladbecker im Einsatz, wenn wir gerufen und gebraucht werden sind wir da.“
Breitgefächertes Angebot
Die traditionelle Säule des DRK Gladbeck ist der Blutspendedienst. „Das machen für schon seit über 50 Jahren“, so DRK-Chef Wilhelm Walter. Älter ist nur er Sanitätsdienst oder die Erste Hilfe bei Veranstaltungen. Auch die Erste-Hilfe-Ausbildung gibt’s schon lange beim DRK – mehr als 40 Jahre.Auf 30 Jahre kommt der Katastrophenschutz, auf 25 Jahre der Behindertenfahrdienst. Und auch schon 20 Jahre alt ist der Hausnotruf des Roten Kreuzes, das an der Europastraße im Gewerbepark Brauck seinen Sitz hat.