Gladbeck. Die Stadt Gladbeck erhöht 2022 die Entsorgungsgebühren. Nur die Friedhofsgebühren bleiben vorerst stabil – obwohl auch sie steigen müssten.

Die Stadt erhöht im neuen Jahr die Gebühren für Müllabfuhr, Straßenreinigung und Abwasserentsorgung. Die Entgelte in Gladbeck steigen zwischen 2,16 und 6,1 Prozent. Nur die Friedhofsgebühren bleiben, wie vor einem Jahr, stabil – obwohl die Kosten deutlich geklettert sind.

Die Gebühren für die Müllabfuhr des ZBG-Teams steigen ab Januar um 4,91 Prozent. Grundlage dafür sind die erwarteten Kosten des Zentralen Betriebshofs für 2022, die auf 10,1 Millionen Euro taxiert werden. Nach Verrechnung einiger Erträge und Gebührenausgleiche aus Vorjahren rutscht der Gebühren-Bedarf allerdings noch einmal unter die 10-Millionen-Grenze auf 9,9 Millionen Euro.

Steigende Personalkosten und Kraftstoffpreise Grund für die Erhöhungen

Als wesentlicher Kostentreiber, so Zweiter Betriebsleiter Rene Hilgner im Betriebsausschuss, wird die anstehende Tarifrunde 2022 angesehen, die die Personalkosten erhöhen wird, sowie die steigenden Kraftstoffpreise für den Betrieb des Fahrzeugparks. Außerdem werde die Einführung der Wertstofftonne ab Januar strukturell neue Kosten verursachen.

Mehr braune Tonnen

Mit der Jahresgebühr für die Abfuhr der grauen Restmülltonne ist auch die Entsorgung des Bioabfalls abgegolten – die braune Tonne als solche ist somit weiterhin gebührenfrei. Ihre Nutzung nimmt ständig zu: 2001 waren laut ZBG 2850 Behälter ausgegeben, 2020 waren es 13.618, 2021 dann 13.918.Laut ZBG ist die zunehmende Inanspruchnahme gewollt, das zeige die hohe Akzeptanz, führe aber auch zu Mehraufwand für den Betriebshof: durch höheren Personal- und Maschineneinsatz, aber auch durch Behälterzukäufe und wachsende Entsorgungskosten.

Unterm Strich bedeutet das, dass die Gebühr für die wöchentliche Müllabfuhr der 80-Liter-Restmülltonne, die in der Stadt am gebräuchlichsten ist, auf 286,94 Euro im Jahr steigt – statt 274,30 Euro in diesem Jahr. Das ist laut ZBG eine monatliche Mehrbelastung von 1,05 Euro. Das Entgelt für die 14-tägige Abfuhr der 80-Liter-Tonne steigt auf 148,25 Euro. Auch die Gebühren für kleinere und größere Abfalltonnen steigen entsprechend an. So etwa die Jahresgebühr für den großen 1100-Liter-Abfall-Container, für den statt 3644 Euro im nächsten Jahr 3831 Euro anfallen.

Straßenreinigung wird 2022 insgesamt rund 1,7 Millionen Euro in Gladbeck kosten

Teurer wird auch die Straßenreinigung – zumindest außerhalb der Innenstadt. Insgesamt kalkuliert der ZBG mit einem Gebührenmehrbedarf von 2,16 Prozent: Gut 1,7 Millionen Euro wird kommendes Jahr insgesamt die Straßenreinigung (samt Winterdienst) im Stadtgebiet kosten. Durch unterschiedliche Kostenverläufe, so der ZBG, fallen die Abrechnungen für die Reinigung der Straßen in der Innenstadt und in den Ortsteilen und damit die Gebühren unterschiedlich aus. Während außerhalb der City die Reinigung eines Frontmeters von 4,05 Euro um 3,45 Prozent auf 4,19 Euro steigt, sinkt die Gebühr für die Reinigung eines Frontmeters in der Stadt hingegen um 1,4 Prozent von 9,30 auf 9,17 Euro. Vor einem Jahr hatte sich die Straßenreinigung noch um satte 17,58 Prozent erhöht.

Mehr muss 2022 auch für die Entwässerung gezahlt werden. Die Gebühren steigen, so der Planungs- und Umweltausschuss, um 6,1 Prozent. Dabei wird die Schmutzwassergebühr von 2,75 Euro um 9 Cent auf 2,84 Euro je Kubikmeter Abwasser erhöht. Die Abwassermenge richtet sich nach der bezogenen Frischwassermenge. Die Niederschlagswassergebühr steigt von 1,09 Euro um 6 Cent auf 1,15 Euro – wobei sich diese Gebühr auf die befestigten Flächen auf dem Grundstück bezieht, die in die öffentliche Kanalisation entwässert werden.

Für eine Musterfamilie (vier Personen, 200 Kubikmeter Schmutzwasser und 130 Quadratmeter befestigte Fläche) steigt laut Ingenieursamt die Jahresgebühr von 691,70 Euro um 25,80 Euro (oder 2,15 Euro monatlich) auf 717,50 Euro. Die Stadtverwaltung betont, dass auch diese neue Gebühr unter dem Landesdurchschnitt von 737,09 Euro liegt.

ZBG verzeichnet weniger und kostengünstigere Bestattungen

Stabil bleiben weiterhin – wie schon 2021 – die Friedhofsgebühren, die aber eigentlich, so ZBG-Chefin Hanna Fenner, steigen müssten, und zwar um deutliche acht Prozent. Grund sind weiter gestiegene Kosten bei einer gleichzeitig gesunkenen Zahl der Bestattungen (auf die die Betriebskosten des Friedhofes umgelegt werden müssen) sowie der Wahl kostengünstigerer Bestattungen. Auch eine laut Gutachter zu empfehlende höhere Anrechnung der Friedhöfe als öffentliches Grün (rund 17,5 Prozent der Fläche statt sieben Prozent) und damit einen höheren Finanzierungsanteil aus dem normalen Stadthaushalt für die Friedhofsunterhaltung führt nicht zu der gewünschten Gebührenentlastung.

Daher will der ZBG, so Fenner, nun seine gesamte Friedhofsstruktur (Grabarten, Leistungsstandards, alle Angebote auf allen Friedhöfen?) sowie die Friedhofskosten mit hohem Personalanteil überdenken und ein Entwicklungskonzept „Friedhof der Zukunft“ mit entsprechenden Gebührenmodellen entwickeln. Bis das auf dem Tisch liegt, bleiben die Gebühren eingefroren, um weitere „Abwanderungen“ von Bestattungen zu verhindern.

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